Dieses Blog durchsuchen

15.12.2010

Über die Brücke


Wir waren Freundinnen.
Mehr als dreissig Jahre.
1981, in den Skiferien, hörten wir dieses Lied.  Es gefiel uns beiden. Und so spielten wir es auf dem kleinen Kassettenrekorder immer und immer wieder ab im Hotelzimmer. Dass ihr der Text unter die Haut ging, sagte sie zwar. Aber damals nahm ich, die Heitere, das nur bedingt wahr. Vor nicht allzulanger Zeit schenkte ich ihr die CD mit dem Lied zu ihrem Geburtstag. Sie freute sich sehr darüber. Wir lachten unbeschwert, waren übermütig. Sie spielte das Lied, und wir erinnerten uns gemeinsam an jene Zeit.

Dass sie in letzter Zeit müde war, wusste ich.
Dass ihre Seele todmüde war, bemerkte niemand.
Seit ich mit der Nachricht konfrontiert wurde, dass sie vor ein paar Tagen über die Brücke ging, von deren anderem Ende es kein Zurückkommen gibt, ringe ich um Fassung.
Trauer und Schmerz überschwemmen mich.
Und dazwischen der Zorn, wenn ich eine Antwort hören möchte und keine bekomme.



7 Kommentare:

  1. Das Lied läuft noch... und ich weiss nicht, was schreiben. Schweigen möchte ich dennoch nicht. Nur ein kleines Zeichen dalassen.

    Sei gesegnet mit allem, was Du jetzt brauchst.
    Maria

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Hanna, schreib Deiner Freundin doch einen Brief. Einen letzten.

    vielleicht ist's Dir nachher ein kleines bisschen wohler und die Trauer kann dann ihren Platz einnehmen und Du kannst mit Liebe und Sehnsucht an sie denken.

    Ich wünsche Dir viel Kraft dazu, sei lieb gegrüsst.

    AntwortenLöschen
  3. Wenn man in der Zeitung liest, dass jemand freiwillig aus dem Leben geschieden ist, nimmt man es zur Kenntnis, blättert weiter, vergisst wieder.
    Wenn man die Person bekannt hat, erhält alles einen ganz anderen Sinn. Man grübelt, denkt nach, trauert.
    Deine Zeilen haben mich tief berührt.

    AntwortenLöschen
  4. Nicht dass es darauf ankäme, aber das Lied ließ sich nicht abspielen, irgendwas funktioniert nicht. Egal. Es tut mir so Leid, du dass deine Freundin verloren hast. Das ist ja furchtbar. Der Schock ist immer die Erkenntnis, dass Schlimmes nicht nur andern zustößt. Ich kenns und fühle mir dir mit.

    Alles Liebe und Gute für dich und deine Freundin, wo immer sie jetzt ist.

    AntwortenLöschen
  5. Alles Liebe und Gute dir in deiner Trauer.

    AntwortenLöschen
  6. Ich lasse dir ein paar der Engel zurückfliegen, die du mir geschickt hast.
    Mögen sie auch dir jetzt zur Seite stehen.

    *eine liebe Umarmung*
    Jutta

    AntwortenLöschen
  7. Abschied tut weh, immer. Sei herzlich umarmt.

    AntwortenLöschen