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25.04.2011

Die ersten Spargeln

Wir hatten die ersten Spargeln. Aus dem Badischen. Mit etwas Mayonnaise und neuen Kartöffelchen, die man in der Schale lassen kann.
Spargeln sind etwas Wunderbares!
Sie haben e i n e n einzigen Nachteil. Und den riecht man.
Und dieser Geruch wiederum hat in der Tiefe  diese Erinnerung ausgelöst:

Es war im Frühling 1995.
Für eine berufliche Weiterbildung zogen wir uns in ein ruhiges Begegnungszentrum im Jura zurück.
Die Doppelzimmer waren nur mit dem allernotwendigsten ausgestattet: Bett, Nachttischchen, Kasten und Lavabo. Die Gemeinschaftsdusche befand sich draussen auf dem Gang. Die Toiletten, je eine pro Stockwerk, ebenfalls.
Zum Abendessen gab es Spargeln.
Der Küchenchef wollte wohl etwas ganz Besonderes aufstellen, da an diesem Wochenende der Bischof mit seinen Leuten ebenfalls für eine Auszeit zu Gast war.
Da sassen wir nun alle im gleichen Speisesaal.
Wir assen Spargeln, tranken nicht zu knapp Weissen dazu und schauten immer wieder verstohlen hinüber zum bischöflichen Tisch. Vor allem RosaMaria, die einzige Katholikin in unserer Gruppe.
Nach dem Essen passierte es dann.
Spargeln sind nicht nur gesund, sie wirken auch harntreibend.
Und da es bloss diese zwei Toiletten für vielleicht vier Dutzend Menschen gab, mussten wir anstehen im Korridor.
Alle, die zur Türe heraustraten, sahen etwas peinlich berührt aus und klärten die Wartenden auf.
Bald schon stank es bis in den Gang hinaus nach abgegangenem Spargelwasser. 
Wir lachten leicht verkrampft.
Dann schoss RosaMaria mit ihrem gesegneten Humor den Vogel ab:
"So, jetzt habe ich zuhause etwas zu erzählen. Ich habe nicht nur die Wirkung von Spargeln erfahren an diesem Wochenende, ich habe dazu noch mit Bischof Vogel geschlafen..."
Hier legte sie absichtlich ein Kunstpäuschen ein, um dann fortzufahren:
"...unter dem gleichen Dach nämlich!"
Da war es definitiv um uns geschehen. Wir bogen uns vor Lachen. Und als  zwei Männer aus des Bischofs Entourage völlig entgeistert an uns vorbeigingen, brachen wir noch ganz zusammen.


PS. Übrigens erfuhren wir wenige Wochen später vom Rücktritt des im Bistum sehr beliebten Bischofs.
Er bekannte sich zu seiner Partnerin und einem Leben mit ihr und dem Kind, das sie von ihm erwartete.

2 Kommentare:

  1. Ist es nicht herrlich, dass solche vergessen geglaubte Episödeli bei passender Gelegenheit doch immer hoch kommen? Das mit dem Pipi ist wirklich eine üble Sache - die mich aber nicht davon abhält, die edlen Stängeli zu geniessen.

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  2. Ich habe meine Lehren aus dem Episödchen jedenfalls gezogen,
    liebes Flohnmobil,
    und geniesse seither die Spargeln zuhause... ;-)

    Einen schönen Wochenstart
    wünscht
    Hausfrau Hanna

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