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30.08.2013

"Wenn ich nur dich hab'..."


Hatte Vater einen Teller mit gutem Essen und ein Glas Wein vor sich stehen, war er eins mit sich und der Welt. Hörbarer Ausdruck dieser Zufriedenheit war ein Satz, den er dann zu sagen pflegte:
"Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde."
Irgendwie tönte das feierlich. Fast schon geschwollen. Und manchmal war es mir auch zuviel und ging mir gehörig auf die Nerven.

Erst viel später, als ich Buxtehudes Musik kannte, erschlossen sich mir Vaters Frömmigkeit und seine Bibelkenntnisse...



PS. Verbringt dieses Spätsommerwochenende bei einem letzten Picknick draussen oder sonst einem herrlichen Essen!
Hausfrau Hanna

29.08.2013

Wenn der Regen prasselt...


Jag sitter gärna ute på balkongen 
och lyssnar på regnet som trummar mot glastaket 
och planerar resan till Stockholm.
Snart... :)


PS. Ich sitze gern draussen auf dem Balkon und höre dem Regen zu, der aufs Glasdach prasselt und plane die Reise nach Stockholm.
Bald... :)

28.08.2013

Kerstin Ekman, eine wichtige Stimme der schwedischen Literatur



Gestern bekam ich von der unter mir wohnenden Nachbarin diesen Kalenderzettel in die Hand gedrückt:

Die Schwedin kann sich bequem zurücklehnen und auf eine grosse Karriere zurückblicken

Kerstin Ekman, eine der wichtigsten und meist gelesenen schwedischen Autorinnen feierte gestern ihren 80. Geburtstag. Da komme ich leicht zu spät. Dennoch gratuliere ich Ihnen, liebe Kerstin Ekman, herzlich zum Geburtstag und wünsche mir ganz eigennützig, dass Sie noch viele Jahre weiterschreiben.
Stort grattis på födelsedagen, kära Kerstin Ekman, jag hoppas om många fler år av skrivande :)
Hausfrau Hanna

PS. Hausfrau Hannas drei Büchertipps zu Kerstin Ekman:
Geschehnisse am Wasser (Händelse vid vatten)
Hundeherz (Hunden)
Tagebuch eine Mörders (Mordets praktik)

27.08.2013

Zusammengehörigkeit


Ein Gedicht, das von der stillen Einsamkeit des Zurückbleibenden handelt. Aber auch vom geistigen Zusammensein über den Tod hinaus, einer tiefen Verbundenheit und immerwährenden Liebe:


Klavierkonzert

Es sei sein neunter Herbst hier im
Seniorenheim der freundliche Herr
sitzt in Anzug und Hausschuhen
neben der Fensterfront das Blatt mit
der Programmabfolge vor sich auf
den Knien seine Katharina habe
auch Klavier gespielt früher zumeist
an den Sonntagen schon damals 
sei er gerne am Fenster gesessen
habe immer alles gleichermassen 
begehrt die Bäume die Musik
die Frau am Klavier


Brigitte Fuchs, aus 'Handbuch des Fliegens'




PS. Danke Frau Quer - ich habe mich jetzt einfach getraut, ihr mich so sehr berührendes Gedicht aufzuschalten!




25.08.2013

Schritt für Schritt

Gestern Abend öffnete der Himmel die Schleusen. Ein paar Minuten lang schüttete und kübelte es.
Ein Erlebnis war es, diesem Schauspiel zuzuschauen.
Heute sieht die Natur wie frisch gereinigt und gefegt aus.

PS. Und so empfiehlt Hausfrau Hanna allerseits einen sonntäglichen Spaziergang. Zu Fuss und möglichst schon von der Haustüre aus. Das dient Seele, Geist und Gesundheit...




23.08.2013

Google als Lebensberater


Jemand, mit Bestimmtheit war es eine Frau, 
landete heute auf meinem Blog, weil sie sich die Lösung für ein Problem erhoffte.
Sie tippte dies hier bei Google ein: 'kritik vom mann an mir als hausfrau'




PS. Google muss da etwas falsch verstanden haben. 
PPS. Er gab nämlich das hier als Antwort... ;)


22.08.2013

"Worauf wartest du noch?"

"Worauf wartest du noch?" war eine beliebte und ironische Frage, die man damals von gewissen Lehrern zu hören bekam.
Sie hatte etwas Drängendes, Unsanftes und riss aus dem traumverlorenen Zustand, der so schön war, aber nichts Produktives hervorbrachte.
Manchmal hatte man einen Geistesblitz. Und die Antwort auf der Zunge, mit der man die Erwachsenen hätte in die Schranken weisen können: "Auf bessere Zeiten!"
Leider traute sich nie jemand, das zu sagen...

PS. Das kam mir in den Sinn, als ich bei einem Hauseingang diesen dekorativ von Hand geschriebenen Text sah:

aus Siddharta 

21.08.2013

Sprichwörter sind Glücksache


Der Schwedischkurs hat nach der langen Sommerpause wieder begonnen. Wir erarbeiten Sprichwörter und machen Beispiele, um sie zu festigen. Ich bleibe ganz einfach und anschaulich:
"Jag har is i magen", was wortwörtlich übersetzt "Ich habe Eis im Bauch" heisst.
Manchmal wäre es nämlich nicht schlecht, dort, wo bei mir so oft das emotionale Feuer lodert, mehr Winter und Eis zu fühlen.
Der Eisklumpen im Bauch bedeutet nämlich nichts Anderes, als dass man richtig cool ist...

Nun, das Gegenteil von Eis ist Feuer. Und Feuer kann man auch in Schweden im Hintern haben:
"Jag har eld i baken."
Was jedoch bei uns bedeutet, dass man etwas mit Leidenschaft und Begeisterung tut, wird im Schwedischen zu einem abgemilderten "Ich bin eilig unterwegs."

PS. Und das bin ich gleich auch und grüsse mit einem nordischen, gelassenen 'ta det lugnt' in einen wiederum herrlichen, schönen Sommertag!
Hausfrau Hanna

20.08.2013

Hausfrau Hannas Traumtag!

Heute ist so ein Sommertag, wie man bzw. Hausfrau Hanna ihn sich erträumt.
Am lichtblauen, hellen Himmel schweben die Wolken wie frisch gedrehte Zuckerwatte.
Ein leiser Wind bringt die Baumkronen leicht ins Schwanken.
Die Welt scheint zu leuchten und zu funkeln.
Sommer, Sommer, bleib noch ein wenig!







19.08.2013

Wettervorhersage im TV

Gestern Abend sagt die in leichtes Sommerweiss gekleidete Dame auf dem Meteodach, dass uns heute eine von Schottland kommende Kaltfront beschäftigen werde.
"Morgen früh", denke ich, "muss ich nach dem Daunenmantel schauen. Und ihn hervorholen. Sicher ist sicher."



17.08.2013

Mitreissend und beschwingt

Nicht nur in Schweden gibt es tolle Jugendchöre.
Bei uns auch!
Das war ein mitreissendes, frisches Konzert gestern Abend in einer brechend vollen Kirche.
Ich erwischte noch den letzten Klappsitz ganz hinten. Neben mir sass eine Engländerin, die in Begleitung ihrer schwedischen Freunde das Konzert besuchte (ja, ja, det är faktiskt sant...).
Und hier der Ohrenschmaus zum Wochenende:



16.08.2013

Eine kleinkarierte Idylle...


"Schrebergärten sind Orte, an denen die Bünzlis (oder in Schweden die Medelsvenssons) ihre Grillfeste feiern. Und das unter den neugierigen Blicken der Nachbarn. Die zudem kritisch beobachten, ob die Hecken symmetrisch geschnitten, das Unkraut vertilgt und der Rasen auch rechtzeitig gemäht wird."

So sahen sie aus. Meine Vorurteile!

Seit letztem Sonntag nun ist alles anders.
'Die Grosse' lud nämlich ein zum Abschiedsfest in den Familien-Schrebergarten. Bald schon macht die Sechzehnjährige einen grossen Schritt hinaus aus der Familie und wird ein Jahr lang in einer Gastfamilie in England leben und dort die Schule besuchen.
Der Garten befand sich an wunderschöner Lage hoch über der Stadt.
Wir rochen an Rosen, die tatsächlich nach Rosen dufteten, betrachteten die Apfelbäumchen, die voller Früchte hingen, griffen an Zucchetti, die gross wie Keulen waren. Der Mangold war üppig im Wuchs und der blau blühende Borretsch eine Pracht.
Wir waren ziemlich überwältigt.
Der Grill räuchelte neben dem faluroten Holzhäuschen.
Und als wir dann alle um den Tisch im Freien sassen mit dem grillierten Fleisch und den Zucchettischeiben mit Feta auf dem Teller, breitete sich eine grosse Zufriedenheit aus.
Wir wähnten uns allein, genossen den schönen Sommerabend, und unser lautes Lachen erhob sich in den Himmel. Dann sahen wir, dass im Nachbargarten ein Mann werkelte.
"Das ist Hugo!" sagte 'die Grosse'.
Wir winkten Hugo fröhlich zu, und er winkte zurück.
Und damit war auch mein zweites Vorurteil vom Tisch...




15.08.2013

Wollmäntel im Sommer


Die städtischen Guerillastrickerinnen waren auch in diesem Jahr mit Enthusiasmus und Fleiss am Nadeln.
Die Fähren und einige Ruhebänke am Rheinbord wurden eingestrickt, als ob das Motto gelautet hätte:

"Das Leben ist grau und kurz - 
nehmt blau und strickt schneller!"




Detail




14.08.2013

Zwischen zwei Haltestellen (49)

Vorgestern im Tram.
Plötzlich höre ich ganz nah ein Meeresrauschen und Möwengeschrei.
Erstaunt drehe ich den Kopf.
Ich sehe eine jüngere Frau, die ihr Natel hervornestelt.
Ein lauter Monolog beginnt. Eine Krankheitsgeschichte wird ausgebreitet.
Bei intimeren Details geht reflexartig die Hand an den Mund, was eine dämpfende Wirkung erzeugt.
Ich verstehe dennoch alles. Einen Augenblick lang überlege ich mir, den Platz zu wechseln.
Ich lasse es jedoch sein. Die Neugier ist stärker.
Gern hätte ich der Frau gesagt, dass man alles, wirklich alles hören könne. Auch das lasse ich sein.
Ich bekomme gerade noch mit, was sie sich selbst verordnet:
"Jetzt nehme ich gleich das Trottoir herein und gehe drei Wochen auf Tauchstation."
Dann steige ich aus.


13.08.2013

Meine Meisen

Für Sie, chère Madame Smilla, damit Sie meine Meisen kennenlernen :)

Zuerst höre ich nur ihr helles 'zi zi zi' aus dem Innern des stattlichen Ahorns.
Das dichte Blattwerk bildet einen schützenden Raum, in dem sie sich ungestört bewegen können.
Plötzlich hüpfen und tänzeln die zierlichen Wesen aussen auf den Ästen umher, werden sichtbar.
Meine zwei Meisen.
Nähere ich mich zu abrupt der Balkontüre, sind sie im Nu wieder verschwunden.
Manchmal jedoch legen sie ihre Schüchternheit ab und futtern entspannt im Hier und Jetzt:



PS. Eine der Meisen muss nikotinsüchtig sein. Hier!

12.08.2013

Das Spiel der Schwalben


Letzte Woche auf dem Land.
Immer gegen Abend tauchten plötzlich die Schwalben auf und flogen pfeifend über uns hinweg zum Giebel des Nachbarhauses.
Wir fragten uns, was sie wohl unter dem Dach suchten.
Hatte es dort eine Menge Mücken, nach denen sie jagten?
Oder zeigten sie den Jungen das Nest, damit sich diese den Ort einprägten und im nächsten Jahr zurückfinden würden?
Wollten sie testen, wer der Wand am nächsten kommen konnte, ohne sie mit den Flügeln zu berühren?
War es ein Spiel?
"Vielleicht sind die Schwalben einfach nur fröhlich", sagte ich.


Am Nachmittag aufgenommen und deshalb schwalbenlos...


10.08.2013

Kalle und der 'Allsång'


Sommar. Sverige. Stockholm. Skansen.
Människor som är glada och sjunger. 
Magiskt i all sin enkelhet: Allsång på Skansen!

Lyssna på en ‚riktigt svensk klassiker’ - 
Kalle Moraeus tillsammans med Orsa spelmän:



PS. Und was Google daraus machte: Hier!



09.08.2013

Jahreszeitenverwechslung

Am Mittwoch kam der Regen. 
Er brachte vorerst keine Abkühlung.
Bei der Ankunft in der Stadt war es immer noch schwül.  
Als ich aufs Tram wartete, sah ich eine junge Frau in lammfellgefütterten Stiefeln.
"Noch eine, die sich auf den Winter freut", dachte ich...


05.08.2013

Zwei kurze Zeilen nur...


... aber sie bringen ganz schön ins Nachdenken:


'Mig äger ingen     
ej ens jag själv' 





'Ich gehöre keinem, 
nicht einmal mir selbst'


aus dem Buch "Mig äger ingen" ("Ich gehöre keinem") von Åsa Linderborg








04.08.2013

Nach dem Sommergewitter

Vor einer guten Stunde ging ein Gewitter nieder über dem Dorf und spülte den dumpfen Grauschleier, der sich in den letzten Tagen über alles gelegt hatte, weg.
Wir standen alle unter dem grossen, schützenden Dach und schauten staunend dem Naturereignis zu.
Das Bächlein hinter dem Haus, das nur noch leise und zaghaft geplaudert und gemurmelt hatte, führte wieder mehr Wasser. Und seine eben noch zaghafte Stimme erhob sich und schwoll an zu einem kraftvollen Lied.

Auch ich mag wieder singen.
Regen tut nicht nur der Natur gut...




Håll mitt hjärta håll min själ
Låt mig bara stanna här
Så allt jag ber dig allt jag begär
Håll mitt hjärta
håll min själ håll min själ.


Halte mein Herz, halte meine Seele
Lass mich nur hier bleiben
Das ist alles, worum ich dich bitte und alles, was ich begehre 
Halte mein Herz, halte meine Seele, halte meine Seele...