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09.07.2014

Mädchenhandarbeit damals


In dieser Juliwoche ist es für die Jahreszeit ungewohnt kühl.
Socken tragen gibt warm. Selbstgestrickte aus Wolle.
Erinnerungen tauchen auf, wie wir Mädchen damals bei der alten Handarbeitslehrerin stricken und häkeln mussten.
Wir sassen zu zweit nebeneinander an kleinen Tischen und strickten alle die gleichen quadratischen Lappen in tristem Beige. Am Schluss umhäkelten wir mit zwei Reihen fester Maschen. Zur Auswahl standen rotes und blaues Baumwollgarn. Was die Entscheidung leicht machte. Immerhin sah damit das Topflappenendprodukt  etwas froher und frischer aus.
Und wir hatten wieder einmal die Fertigkeiten geübt, die zukünftige Hausfrauen beherrschen mussten.
Beim Pult der Lehrerin bildete sich stets eine Warteschlange.
Das gab uns Gelegenheit, leise miteinander zu schwatzen, bis wir an der Reihe waren und die Lehrerin die heruntergefallenen Maschen oder verdrehten Muster korrigierte.
Die aufmüpfigsten Mädchen legten ihr manchmal Fäden aufs Haarbürzi. Dann ging sie mit diesem Muster nach Hause und schimpfte das nächste Mal mit uns, wie frech wir wären.
Und wir schämten uns ein bisschen...


PS. Die Zeiten haben sich geändert. Es gibt schon lange keine 'Mädchenschnurpfschule' mehr.
PPS. Und mich begeistert es immer wieder, wie kreativ, vielfältig, individuell und fantasievoll heute textiles Werken und Gestalten unterrichtet wird :)

6 Kommentare:

  1. Herzig- und so hurtig respektlos dem Haarbürzi gegenüber, was auch immer das ist. Ich vermute, eine Art Omaknoten mit kleinem Netzchen?
    Heute noch häkle ich ab und zu solche Topflappen, meine Freundinnen mögen sie, halten sie in Ehren, bis sie auseinanderfallen.
    In einer solchen früheren Handarbeitsstunde ritzte ich mit einer Stopfnadel meinen Namen in die Schulbank- worauf ich vom Hauptlehrer Schläge mit dem Stafettenstock auf die Innenhände bekam- nie vergessen....
    Auch nie vergessen, wie ich Buben in der dritten Klasse das Häkeln beibringen musste, die Fingerchen, jeder Feinmotorik zuwider biegen und so...irgendwann konnten sie`s, und sei es, weil die Oma daheim geholfen hatte. Danke für Erinnerung, hervorgerufene!

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  2. Schwer geschätzte Hausfrau Hanna
    ich war echt nie sehr begeistert von der Handarbeitsschule... ein halbes Jahr nach Schulabschluss fing ich jedoch an zu sticken...
    Was ich jedoch etwas bedaure ist, dass alle meine Nichten nicht mehr richtig lismen können und sie mir lediglich ein mattes Lächeln schenken, wenn ich ihnen einen Knäuelchen Wolle schenken möchte!
    Mit herzlichen Grüssen... hoffentlich sind sie heute nicht schlimm lärmgeplagt!
    Madame S.

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  3. Sie vermuten richtig,
    liebe Frau Wildgans,
    und ein Haarknoten mit Fadenmuster sah um Klassen besser aus...;)
    Wenn ich daran denke, wie wenig es damals brauchte, um gemassregelt zu werden (von Schlägen nicht zu sprechen) wird mir elend.
    Ich verstehe nur allzugut, dass Sie die 'Tatzen' (wie es bei uns hiess) mit dem Stafettenstock nie vergessen haben.
    Bei uns kamen die Buben ums Stricken und Häkeln herum, sie durften dafür in die Holzbearbeitung.
    Ja, so war das damals!
    Aber stricken, stricken tue ich immer noch gern:)

    ♡lich Hausfrau Hanna

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  4. Vielleicht war es genau aus dem selben Grund,
    chère Madame Smilla,
    weil die 'Handi' so unkreativ und graufarben ablief...
    Ich finde es wunderbar, dass Sie s.t i c k e n :)
    Das kann ich leider nicht mehr und bedaure es.

    ♡lich Hausfrau Hanna

    PS. Danke der Nachfrage: Heute schwieg der Pressluftbohrer wie ein Grab :)))

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  5. Die "Schnurpfschule" hiess bei uns damals "Handsgi" oder so, aber sonst war alles ziemlich genauso...
    Lieben Morgengruss,
    Frau Quer

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  6. "Handi" war der netter gemeinte der beiden Abkürzungen,
    liebe Frau Quer,
    dann, wenn uns das Handarbeiten leichter fiel.
    Meistens jedoch gingen wir in die 'Schnurpfi'.
    Und 'schnurpfen' tue ich heute noch manchmal, wie unsere Altlehrerin wohl bemängeln würde... ;)

    Herzlich Hausfrau Hanna

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