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09.10.2014

Blaue Erinnerungen...


Genau heute vor 47 Jahren war es.
Da fuhren drei fröhliche Vierzehnjährige aus einem kleinen Dorf in der Deutschschweiz ins Abenteuer 'Vendanges' in einen noch kleineren Ort oberhalb des Genfersees.
Im Gepäck mit dabei die neu gekauften Gummistiefel, Regenschutz und mehrere Paar Jeans.
Der Ferienjob beim Weinbauern wurde übrigens von der Handarbeitslehrerin eingefädelt, die ihre Schülerinnen als fleissig und feinmotorisch geschickt einschätzte.
Im Voraus hatten sie es sich lustig und leicht ausgemalt.
Aber das stimmte nur bedingt: Trauben lesen war Knochenarbeit.
Die ungewohnte körperliche Arbeit war hart und machte müde. Und durch das ständige Bücken tat mit der Zeit der Rücken weh. Sie setzten sich auf den Eimer um auszuruhen. Sah das der Bauer, pfiff er umgehend durch die Finger. Sie schreckten hoch, nahmen das Rebscherlein wieder in die Hand und schnitten weiter.
War der Eimer voll, riefen sie laut "Raisins, raisins!"
Dann kam der kräftige, untersetzte Roger mit der Brente am Rücken vorbei, und sie leerten die blaue, süsse Last hinein.
Hatte er auf seinem Weg den Rebstöcken entlang eine Traube entdeckt, die sie vergessen hatten, bekam er ein 'bisou' auf die Wange. Das war so Brauch. Und Rogers schöner Zusatzlohn.

Abends dann hatten die drei frei.
Und endlich Zeit, um am offenen Schlafzimmerfenster mit den Deutschschweizerburschen, die im Landdienst waren, zu carissieren.
Völlig harmlos selbstverständlich...


Les trois jeunes filles de bonne humeur...



6 Kommentare:

  1. HalloHausfrauHanna
    also ich will dir ja nicht in deine blauen Erinerungen pfuschen. Aber ich meine, dass in diesem Weingebiet vorherrschend weisse Trauben angebaut wurden, aus denen es dann z.B. süffigen St.Saphorin, Bursinel oder Epesses gibt.
    Prost und Gruss Pesche

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  2. So schlimm kann's ja nicht gewesen sein, wenn sogar 47 Jahre später noch ein erheiternder Blog-Beitrag draus geworden ist.

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  3. Weissweinrebgebiet! Klar!
    Da habe ich wohl etwas zu tief ins Rotweinglas geschaut,
    lieber Pesche,
    und den falschen farbigen Erinnerungen nachgespürt...

    Herzlich Hausfrau Hanna

    PS. Ich lasse die 'Blauen Erinnerungen' dennoch, weil sie schöner tönen als weissgelbe ;)

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  4. Schlimm war es nicht,
    liebe Frau Flohnmobil,
    aber harte Arbeit für alle der grossen Pflückequippe (die meisten aus der Deutschschweiz!)!
    Ich war im Jahr darauf nochmals im Landdienst. Da fehlen jedoch sämtliche Erinnerungen...

    Herzlich Hausfrau Hanna

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  5. Mit 14 gab es in diesem Fall nur Traubensaft....
    Ein tolles Foto, das bestimmt noch viele heitere Geschichten hochleben lässt!
    Liebe Hausfrau Hanna bekomme gerade große Lust auf ein großes Glas Sauser..... Vermutlich ist der Zauber vorbei bis ich in heimatliche Gefilde komme!
    Herzliche Grüße in ihr Wochenende
    Madame S.

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  6. Genau so ist es,
    ma chère Madame Smilla,
    zwei der jeunes filles haben sich im Vorfeld des Blogbeiträgleins mailmässig ausgetauscht, was doch sehr zur Erheiterung beitrug...
    Und Sie bringen mich auf eine Idee: Ich werde mich heute noch mit Sauser eindecken!

    Au plaisir
    Hausfrau Hanna

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