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31.07.2016

Zweimal 1.August!

Ein gleichmässiger, leichter Landregen fällt vom Himmel.
Den Schnecken scheint er zu behagen.
Mir ebenfalls.
Hausmann Hanna und ich verbringen auch 
den heutigen Sonntag noch auf dem Land.
Weil in der Stadt die schwülwarme Luft noch fest in den Strassen, 
Gassen und Hinterhöfen hängt.
Es wäre ohnehin nicht ratsam, die Fenster zu öffnen und durchzulüften:
In Basel wird nämlich bereits heute gefeiert und gefeuert.
Feiern ginge ja noch...
Aber die Knallerei muss ich nicht zweimal haben.
Einmal reicht mir völlig. Und das ist morgen!
Am 1.August, dem offiziellen Nationalfeiertag der Schweiz.


PS. Etwas mehr 1.Augustfeierstimmung verbreitet der Beitrag von 2010: Hier!




29.07.2016

Schneckenhäuschenkreislauf



An heissen Tagen im Juli und August ziehe ich mich bekanntlich zurück:
Ins alte Haus auf dem Land.
Es ist kein Rückzug ins Schneckenhaus. 
Die sammle ich nur ein.
Wenn es heiss ist, finde ich viele im Garten.
(Schnecken mögen keine Hitze).
Manche der Gehäuse sind voller Erde.
Die reinige ich vorsichtig mit klarem Wasser aus dem Bächlein.
Auf dem Fenstersims entsteht eine Ausstellung.
Was sehr dekorativ aussieht.
Während der Winter- und Frühlingsmonate bleiben sie liegen
und bleichen langsam aus.
Dann kommt auch schon ein neuer Sommer.
Da capo!


Schneckenhäuschen vom letzten Sommer



28.07.2016

Blaue Stunde



Das Schwere am Tanzen ist,
das Schöne des Tanzes so zu zeigen,
dass das Schöne
nicht wie schwer aussieht.


Aufführung 'Fussspuren' der Tanzakademie ZH im Stadttheater Schaffhausen, Juni 2016


PS. Ich höre, ach, zwei Stimmen in mir...
PPS. Die eine sagt: "Diese Anmut! Leichtigkeit! Grazie! Schwerelosigkeit! Kunst!"
PPPS. Und die andere flüstert: "Diese Härte! Brotlosigkeit! Schmerzen! Schweiss! Disziplin!"







27.07.2016

Wahre Freundschaft bringt nichts ins Wanken...


Die kleine My, die immer ein rotes Mäntelchen und schwarze Handschuhe trägt, ist eine der Figuren in den  'Mumin Büchern ' der finnlandschwedischen Autorin Tove Jansson.
Sie sagt stets, was sie denkt...


Lilla My: "Vet du vad? Jag har en fin idé."
Mumrik: "Jaså!"
Lilla My: "Du kunde bli min pojkvän!"
Mumrik: "Vaaad?"
Lilla My: "Men jag tänker ändå bli din flickvän!"


*

"Weisst du was? Ich habe eine schöne Idee."
"Jaja!"
"Du könntest mein Freund werden!"
"Waaas?"
"Aber ich denke, ich werde doch deine Freundin!"






PS.  Zum besseren Verständnis für Mumriks Abwehr: 
'Flickvän' (zusammengesetzt aus flicka und vän) oder 'pojkvän' (zusammengesetzt aus pojke und vän) ist die feste Freundin bzw. der feste Freund. 
PPS. Oder der 'Schatz' ;)




26.07.2016

Vor sich hin sinnlosen...


Letzte Woche unter dem grossen, schattenspendenden Blätterdach des Holunderbaums.
Ich tat, was ich immer tue, wenn ich auf dem Land  bin:
Ich las.

Dann wieder hob ich den Blick und schaute eine Weile den ruhig kreisenden Mäusebussarden und den hoch oben am Himmel vorbeipfeilenden Mauerseglern zu.
Ich tat wohl das, was Gerhard Polt so beschreibt:


"Ich 'sinnlose' vor mich hin. Das heisst, es hat keinen Sinn, was ich tue,
und ich bin froh, dass keiner da ist, kein Sinn, dass ich nichts Sinnvolles tun muss."

Gerhard Polt



PS. Ich wünsche allen, die sich heute hieher verirren und den Post lesen, diesen als Anstupser zu nehmen für einen Tag voller 'vor sich hin Sinnlosen'... :)

25.07.2016

Haare!


Hair!
Das berühmte Musical aus den späten Sechzigerjahren hatte den Protest gegen den Vietnamkrieg zum Inhalt. 
Es war die Zeit, als die jungen Männer lange Haare trugen.
Und die jungen Frauen Flower Power-Maxiröcke.
Jeans waren Mode und Schuhe mit Korkplateausohlen.
Die Hippiebewegung entstand.
Und der Begriff  'Gammler'...




PS. Als ich die Frau (eine Touristin auf der Durchreise) am Fluss sah, wurde ich erinnert...

23.07.2016

Hellwache Tage


Heute um 7.00 Uhr steige ich im kleinen Dorf ins Postauto.
Auf der zwanzigminütigen Fahrt gleiten auf einem Monitor die aktuellen Kurzmeldungen aus Politik, Kultur und Sport vorbei.
Eine lese ich genau:
Werner Lutz, ein in Basel lebender Lyriker, ist gestorben.
Ein Stiller, ein nicht Bekannter sei er gewesen - ein Lyriker der wenigen Worte.

Als ich am Mittag zwei befreundeten Frauen von ihm erzähle, hat keine der beiden seinen Namen gekannt...




Es kostet hellwache Tage
und schlaflose Nächte
um heraus zu finden
was ins Helle gehört
und was im Dunkeln
bleiben muss


Werner Lutz, Schweizer Lyriker, 25.10. 1930 - 17.7.2016
aus 'Hellwache Nächte', Gedichte, 2013



Und noch eines, ein ganz kurzes:


Bezaubernd der Tag
der keinen Kalender kennt

aus 'Kussnester', Gedichte, 3.Aufl. 2011





21.07.2016

Sommernotvorrat


Unter den Blogentwürfen, die ich notvorratmässig angelegt habe für Zeiten, in denen mir partout nichts einfallen will, habe ich zwei Bilder eines Stadttaubenpärchens gefunden:





PS. Und das Gedicht fand ich bei Quer - ich sage einfach: Bitte sehr:


Es sprach Frau Taube zum Gemahl:
„Verzieh ich dir nicht jedes Mal
die schlimmsten deiner Eskapaden?
Doch diese musst du selbst ausbaden!“

„Recht hast du, Süsse“, sprach ihr Mann.
„Sieh doch, ich tu ja, was ich kann.“
Gab sich betont zerknirscht zum Scheine,
so wie sie’s liebte, seine Kleine.




20.07.2016

Wanderweg für alle!


Am Anfang des Wanderweges stand ein grosses, unübersehbares Fahrverbot.
Schnell war ein Bild davon geknipst.
Dann überfiel mich eine dieser Eingebungen, und ich sagte zu Hausmann Hanna: 
"Es nimmt mich Wunder, wie lange es dauert, bis wir vom ersten Fahrrad überholt werden."



Es dauerte nicht einmal zwei Minuten...


Ein Paar fuhr auf E-Bikes vorbei.
Erst musste es jedoch absteigen.
"Haben Sie die Tafel da vorne nicht bemerkt? Das hier ist ein Wanderweg!"
Die beiden, sie waren aus dem Südbadischen, hatten tatsächlich das Verbot übersehen, wie sie glaubhaft versicherten.
Gut gelaunt wünschten wir uns gegenseitig einen schönen Tag. Ich konnte es mir nicht verkneifen und wünschte dazu noch eine gute Fahrt.
Dann knipste ich ein Bild hinterher. Das musste einfach sein... ;)

PS. Ausser von zwei jungen Frauen (die ihre Räder jedoch schoben) wurden wir von keinen weiteren Radfahrern mehr überholt. 
PPS. Und auch nicht von Pferden...;)

17.07.2016

Sommer mit dem genau richtigen Mass


Dieses Sommerwetter gestern!
Nicht zu kühl aber auch nicht zu heiss.
Nicht zu viel Sonne aber auch nicht zu wenig.
Für mich genau richtig.
Die Schweden haben ein Wort für dieses subjektive Bedürfnis
 oder Gefühl  des 'genau richtig':

LAGOM!

Es gehört zu meinen Lieblingswörtern...


Und am Wegesrand lächelte dieser Buddha...


PS. Die Wanderung war übrigens nicht zu kurz aber auch nicht zu lang.
PPS. Wir waren ohne Eile unterwegs aber auch nicht als lahme Socken. 
PPPS. Lagom eben...;)
PPPPS. Meine erste Erfahrung mit 'lagom'. Hier

15.07.2016

Zwischen zwei Haltestellen (88)


Passenger.
Mitfahrende. Mitfahrender.
Unterwegs zwischen zwei Haltestellen.
Das Lied passt zu den letzten beiden Beiträgen
und rundet sie ab.

14.07.2016

Zwischen zwei Haltestellen (87)


Vorgestern auf der Fahrt zurück in die Stadt.
Der Schnellzug ist spärlich besetzt. Ich habe ein Abteil für mich allein.
Die Zugbegleiterin erscheint kurz nach Abfahrt des Zuges für eine Billettkontrolle.
Ich zeige mein Abonnement.
Die Frau im Abteil nebenan hat eine Mehrfahrtenkarte in der Hand und stösst mit zitternder, aufgeregter Stimme hervor: "Die habe ich vorhin am Automaten gekauft und dabei vergessen, die Fahrt abzustempeln."
Sie beginnt zu weinen.
Die Kondukteurin, eine gestandene und erfahrene Frau, glaubt ihr und entgegnet ruhig und sachlich: "Das macht für Sie 10 Franken. Eigentlich wären es ja 90 Franken!"
Nun zieht die Frau eine Zehnernote aus ihrem Geldbeutel und schluchzt: "Immer passieren mir so blöde Dinge!"
Mit dem genau richtigen Mass an Empathie antwortet die Kondukteurin: "Nehmen Sie das nicht so schwer. Das ist kein Unglück und kann allen passieren!"
Als ob dieser Satz die Schleuse noch ganz geöffnet hätte, beginnt die Frau nun haltlos zu weinen.
"Brauchen Sie ein Taschentuch?"
Als die Frau nickt, streckt ihr die Kondukteurin ein Papiertaschentuch hin.
Dann geht sie weiter.
Kurz vor Basel kommt sie nochmals vorbei.
Sie schaut die Frau, die sich in der Zwischenzeit wieder gesammelt hat, kurz an und nickt ihr aufmunternd zu.
Diese lächelt zurück.









12.07.2016

Zwischen zwei Haltestellen (86)


Heute morgen fahre ich mit dem Postauto ins nächste grosse Dorf, wo ich den Schnellzug zurück in die Stadt nehmen kann.
Die Menschen, die zur Arbeit müssen, haben bereits einen früheren Kurs genommen.
Um 9.00 Uhr hingegen sind Hausfrauen wie ich unterwegs und Pensionierte, die länger schlafen können.
Im Nachbardorf steigen zwei Frauen ein.
Die eine Frau setzt sich neben mich, die andere ihr gegenüber. So können sie ihr Gespräch in direktem Kontakt weiterführen.
Ich höre still zu.
"Er hat im Garten noch die Tomaten hochgebunden. Dann ist er einfach umgefallen. Das war's. Für ihn schön."
Ich weiss nicht, ob die Frau neben mir von ihrem alten Vater erzählt oder von einem Nachbarn, der so plötzlich bei der Gartenarbeit gestorben ist.
Mich berührt diese Geschichte.
Wie sie ganz offensichtlich auch die andere Frau berührt.
Sie gibt ihrer Anteilnahme Ausdruck und sagt ein ums andere Mal in diesem breiten Dialekt der Landbevölkerung: "Jä, jä, gäll! Jä, jä, genau, jä!"




Kurz vor der Endstation dann eine freundliche Frauenstimme ab Band: "Bahnhof! Wir danken Ihnen, dass Sie mit Postauto gefahren sind."







11.07.2016

Sanfte Sommermelodie


Gestern Sonntag. 
Ich stand in der Küche und werkelte geschäftig vor mich hin.
Zur Unterhaltung schaltete ich den Radio ein.  
Es kamen lauter Hits aus der Radiohitparade 'Bestseller auf dem Plattenteller' vom Juli 1972.
Ich erinnerte mich an jeden einzelnen Song und sang begeistert mit.

Auf Platz 1 der damaligen Hitparade war übrigens 'One Way Wind' der holländischen Gruppe 'The Cats':



PS. Ich kam ins Schwärmen, als ich mir den Titel auf youtube anhörte und anschaute. 
PPS. Ja, die Holländer!  Die konnten nicht nur gut singen und Gitarre spielen, die sahen auch smart aus.
PPPS.  Und kannten sich dazu noch aus mit Wind und Wetter...

10.07.2016

Hausfrau Hannas Sommerkalauer



Ich trinke bekanntlich kein Bier: Es schmeckt mir nicht.
Nur manchmal im Sommer, wenn es sehr heiss ist (und heute ist es sehr heiss), trinke ich ein Panaché: Ein Bier mit Zitronenlimonade.
Und dieses Bier geht dann hinunter wie Öl... ;)

PS. Jetzt bin ich gespannt, ob jemand den Witz verstanden hat... ;)

PPS. Einen schönen, heissen Sommersonntag wünscht allerseits ganz herzlich Landfrau Hanna.

PPPS. Und trinkt genug!








08.07.2016

Störche, keine Tauben...!



Nein, auf dieses Bänklein setz ich mich nicht!


PS. Die Verursacher waren übrigens Störche.
PPS. Die oberhalb der Sitzbank mit der intensiven Aufzucht und Fütterung ihrer Jungvögel beschäftigt waren... :)

07.07.2016

Hinterhofsommerabende


Diese schönen, warmen Sommerabende, an denen die Leute draussen sitzen.
Die einen feiern Party und lassen es rauschen, schallern und qualmen.
Heute Abend wird das wohl der Fall sein während des EM-Halbfinals zwischen Deutschland und Frankreich.
Die andern hören Musik, und wenn das Glück es gut meint, ist es ein Klavierkonzert von Mozart.
Oder von Bach etwas aus dem Wohltemperierten Klavier.
Manchmal ertönen auch flüchtige Töne eines Saxophonspielers, der ein neues Stück einübt.
Dann sind da noch die Langweiler.
Zu denen ich gehöre.
Ich selbst sitze nämlich am liebsten bequem auf dem Balkon und lese eine Sommerlektüre, die leicht ist und nicht zuviel Konzentration erfordert. Einen Krimi aus dem Norden etwa.
Johan Theorin.
Henning Mankell.
Liza Marklund (deren letztes Buch mir allerdings nicht besonders gut gefallen hat).

Ja, ein Hinterhof in der Stadt ist ein Ort ganz unterschiedlicher Bedürfnisse...


05.07.2016

Sommerdialog



Gestern Nachmittag in der Aeschenvorstadt.
An der rechten Schulter habe ich eine volle Einkaufstasche hängen, in der linken Hand trage ich eine gelbe Plastiktüte mit ausgeliehenen Bibliotheksbüchern.
Mein Schritttempo ist dem beachtlichen Gewicht angepasst, also langsam.
Zwei Männer, zwei Jungpensionierte, wie ich vermute, überholen mich lockeren Schrittes.
Der eine fragt den andern: "Isch's schön gsi in bella Italia?"
Dieser antwortet (und ich meine, einen leicht leidenden Ton aus seiner Stimme herauszuhören):
 "S'isch heiss gsi. I ha immer gschwitzt."





PS. Weiter vermochte ich dem Gespräch nicht zu folgen, die Männer zogen davon. 
PPS. Mir hingegen kam ein Artikel in der Tageszeitung vom letzten Samstag in den Sinn, der meine Gedanken mächtig angekurbelt hatte - begann er doch mit den Worten: 
"Es gibt die Wohlstandsmigration, auch als Tourismus bekannt."






04.07.2016

Die Helligkeit einer Sommernacht



Am letzten Freitag im Juni.
Diesem heissen Sommertag, der in einen heissen Sommerabend überging.
Ein einzelner roter Fleck in einem von der untergehenden Sonne ausgebleicht erscheinenden Ährenfeld.
Es war gegen 22.00 Uhr.
Und eine Helligkeit - beinahe wie im Norden... 







03.07.2016

Sonnenuntergang im Juni



Damals, als wir sehr jung waren und die Kodakfilme noch in den Fotoapparat eingefädelt werden mussten, machten wir unzählige Bilder von romantischen Sonnenuntergängen am Meer.
Griechenland.
Jugoslawien.
Spanien.
Italien.
Frankreich.

Dieser schöne Sonnenuntergang ist hausgemacht.
Auf einem Spätabendspaziergang über Felder und Wiesen am letzten Freitag im Juni.
In Wirklichkeit war er viel schöner.
Aber die Wirklichkeit kann man selten wiedergeben.
Weder in Worten. Noch in Bildern...




02.07.2016

Sommerabendkonzert


Gestern Abend waren wir an einem Konzert auf dem Land.
Es fand im Innern einer Scheune statt.
Die Musiker erklärten und sprachen zuviel.
Musik sollte man nicht erklären müssen.
Musik muss überspringen.
Wie die Funken eines Lagerfeuers an einem warmen, hellen Sommerabend...




Ich will nachts einschlafen mit meinem Haar nah deines Gesichts
Ich will meinen Kopf in deine Hände legen
Ich will deine Wärme spüren
Ich will in dein Licht eintauchen
Wenn der Morgen anbricht und der Tag grau wird
Hier in Göteborg.

(übersetzt von Hausfrau Hanna)