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31.08.2016

Im Dialog mit dem Tinguelybrunnen


Gestern vor 25 Jahren starb der Künstler Jean Tinguely.
Sein Brunnen auf dem Theaterplatz ist ein Ort, der die Leute an heissen Sommertagen wie magisch anzieht. Dabei überträgt sich das Verspielte, mit der die verschiedenen Brunnenteile in Aktion sind, ganz schnell auf die Zuschauenden.

So etwa auf diesen Bub, der mit seiner Wasserpistole auf das sich bewegende und Wasser schaufelnde Objekt zielt...





Spannender als Teile aus Metall sind jedoch lebende Wesen. Der Bub hat eine Taube entdeckt...


PS. Er war übrigens erfolgreich! Die Taube flog weg - tat es jedoch eine Spur zu schnell für mich...;)


30.08.2016

Ein aufmüpfiges Weib...

... das sich in der Gartenbeiz kurz und nicht eben freundlich mit
 "Ich bin die Rosa vom 'Ochsen', was wollt ihr?" 
vorstellte. Ein Lächeln war nicht inbegriffen.
Das gebe es erst nach dem Trinkgeld, 
meinte die Serviererin barsch und zeigte ihre Zähne...

Dann spielte sie ihre Rolle weiter auf der kleinen Bühne und zog sie voll durch...


PS. 'Rosa' war eine der Personen in einem Theaterstück nach Guy Maupassants 'Boule de Suif ', das eine Theatergruppe am Samstagabend unter freiem Sommerhimmel spielte.
PPS. Ich habe akustisch und inhaltlich nicht ganz alles verstanden.
PPPS. Aber Rosa, Rosa habe ich verstanden. Und vor allem habe ich alles kapiert... ;)



29.08.2016

Mit Musik geht es leichter


Mit schwedischer Musik geht es in die neue Woche.
Und ich mache mich auf von den Jurahügeln hinunter in die Rheinebene.
Habt einen guten Tag!


28.08.2016

Zweimal berührt



Heute Sonntag ein letzter (wirklich allerletzter!) Beitrag von Engelberg.
Mit einem Bild eines Büchelspielers, dem wir gebannt und aus etwas Entfernung zugehört haben.
Und einem Gedicht des Benediktinerpaters Eugen Bollin, das mir im Moment unglaublich gut tut.




'Nach dem Stoss
das Zarte der Berührung.
Nur Berührte leben.'


Eugen Bollin, 1939
 aus 'REIFUNG' - Texte und Zeichnungen, 2002

27.08.2016

Was bleibt...



'Nun geh du deinen Weg
und bleib in meinem Auge.'




Alte Grabsteine auf dem Friedhof von Engelberg



Die Worte sind von Eugen Bollin, 1939, Benediktinerpater im Kloster Einsiedeln
aus 'Reifung' - Texte und Zeichnungen 2002


26.08.2016

Doppelgänger!


Letzte Woche auf der Gerschnialp oberhalb von Engelberg.
Wir kamen am späten Nachmittag von einer Wanderung zurück.
Im Zauberwald, der mich etwas an die Wälder in Schweden erinnerte, sahen wir plötzlich Pilze.
Dann der begeisterte Ausruf von Pilzkenner Hausmann Hanna:

"Steinpilze!"



Ich weiss, ich weiss, Pilze sollten n i e in Plastik eingepackt werden. Aber da es nur noch knappe fünf Minuten bis zum Hotel dauerte, war der Plastikbeutel zum Aufbewahren völlig in Ordnung.
Der Besitzer des Hotels, der zugleich auch der Koch war, kam in die Gaststube, und wir übergaben ihm den kostbaren Fund für das Nachtessen.
Dann die grosse Ernüchterung: "Steinpilze?" lachte er, "versuchen Sie mal!"
Hausmann Hanna zupfte sich ein Stückchen aus einem der Pilze heraus und schob es in den Mund.
Verzog das Gesicht. Und alles war klar.
Es waren Gallenröhrlinge. Die bitteren Doppelgänger des Steinpilzes.
Der Koch verschwand kurz in der Küche und kam zurück mit einem kleinen Korb voller selbstgepflückter Pilze.

PS. Zum Abendessen gab es dann Rahmschnitzel mit Eierschwämmchen. Und Steinpilzen;)
PPS. Das Essen hat sehr fein geschmeckt!


25.08.2016

Vorfreude verbindet



"Das Schöne am Herbst: Ich kann wieder Wollpullover tragen und drinnen gemütliche Stunden mit Lesen verbringen!"


Ausspruch einer Schwedischteilnehmerin (26 J.) in dieser Woche.


Stubenstillleben im Dorfmuseum Engelberg


PS. Ich habe ihr, meiner jungen Seelenverwandten, aus vollem Herzen zugestimmt...

23.08.2016

Ungerades gerade stehen lassen...


Der Titlis 
oberhalb von Engelberg zieht mit seinem erschlossenen Gletscher 
unzählige Touristen aus Indien, China und den Ölstaaten magisch an...

Wir liessen den Berg ohne Bedauern links liegen und 
machten an der Mittelstation einen Schwenker nach rechts...

Der Trübsee lag still und klar vor uns. Wir waren (fast) allein unterwegs...


Nur hin und wieder blickte uns ein ruhig daliegendes Rindvieh an.
Rainer Brambachs Gedicht kam mir in den Sinn.
Und wir liessen "eins, drei oder fünf als gerade Zahl stehen"...

PS.  Zum besseren Verständnis (und weil es mir so sehr gefällt) hier das ganze Gedicht:

Manchmal nicht mehr dabeisein wollen
sich seitwärts in die Büsche schlagen
an so manchem Rindvieh vorbei - 
Dann zeitlos im Holunderschatten liegen
und eins drei oder fünf
als gerade Zahl stehen lassen.


Rainer Brambach, 1917-1983



22.08.2016

Josephs Höllenfahrt!


Heute vor einer Woche. Ein gewöhnlicher Montag.
Trotzdem wimmelte es in den Bahnen, Gaststätten und auf den Wanderwegen von jungen und älteren Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.
Eine Frau aus der Gegend, die mit ihrer Familie unterwegs war, klärte uns auf:
Heute sei 'Mariä Himmelfahrt', ein katholischer Feiertag, an dem alle frei hätten.
Nun war es klar!
Wir machten eine einfache Wanderung. Der Weg war gekennzeichnet als Wanderweg.
Bei einer Abzweigung hielten wir an, um uns zu orientieren.
Wie aus heiterem Himmel (so erschien es zumindest) raste plötzlich ein Mountainbiker den steilen, den Wanderern vorbehaltenen Hang hinunter.
"Gopfer!" entfuhr es mir sehr laut.
Der Biker, ein Mann anfangs 50, bremste und hielt an.
"Haben Sie ein Problem?" fragte er provokativ.
"Ja!" sagte ich, "das hier ist ein Wanderweg, und Sie haben mich soeben sehr erschreckt mit Ihrer rasanten Talfahrt!"
Das war wohl zuviel.
Der Mann verlor die Contenance und erklärte mir seine Bikerwelt.
Ein Seitenhieb auf  'diese Basler', die immer alles besser wüssten und sich aufspielten, war auch noch inbegriffen.
Ich liess ihn reden.
Als er auf seinem Bike davonjagte, dachte ich: "Weshalb wusste der bloss, dass ich aus Basel komme?"


Alte Grabstätte auf dem Engelberger Friedhof


PS. Es brauchte etwas Zeit und leichtes Grübeln, dann jedoch löste sich das Rätsel!
PPS.Überall in der Deutschschweiz sagt man entweder "ja!" oder "jo!"
PPPS. Ich jedoch hatte mit "jä!" geantwortet.
PPPPS. Und "jä!" sagt man nur in einer Gegend. Und das ist in Basel... ;)

21.08.2016

Reisepause zwischen zwei Haltestellen


Der Massentourismus in Engelberg war gewöhnungsbedürftig.
Er führte jedoch auch zu Heiterkeitsausbrüchen.
Etwa bei dieser Reisegruppe aus Asien, 
die sich höchstens fünf Minuten vor dem Klostereingang aufhielt.
Niemand tat einen Schritt, niemand warf einen Blick in die schöne Klosteranlage.
Alle benützten das Päuschen, um sich in Szene zu setzen für Erinnerungsbilder.
Oder um Selfies zu machen.
Die ganze Zeit wartete der grosse Reisebus nur ein paar Meter entfernt auf sie.
Ein Bild noch. 
Dann sprintete auch der Letzte davon.
Es war übrigens der Mann ganz rechts 
mit den Slippers und der grossen Umhängetasche...


Das wirklich allerletzte Bild...


Dann der Kontrollblick des Reiseleiters. 
Und weiter ging es.  

PS. Zur nächsten Destination...


20.08.2016

Zwischen zwei Haltestellen (89)


9.04 Uhr.
Im ICN nach Luzern, der in Olten und Luzern hält und dann weiter fährt in den Kanton Tessin.
Zwei ältere Ehepaare steigen ein und machen es sich bequem im Abteil uns gegenüber.
Sie haben wenig Gepäck bei sich. Tagesausflügler, die im Besitze einer ab 9.00 Uhr gültigen Tageskarte sind, wie ich vermute.
Ich lese die Zeitung.
Plötzlich schrecke ich hoch.
Ein Natel klingelt, und unser Nachbar gegenüber schreit: "Friedrich?"
Dann ist wieder Ruhe. Der Kontakt scheint unterbrochen.
Nun ist er an der Reihe und ruft zurück: "Friedrich! Ich bin's! Wir sitzen im Zug! Wir gehen heute nach Ascona! Mittagessen! Risotto oder Pizza! Wir hören uns dann!"
Still beeindruckt denke ich (und später sage ich es auch laut zu Hausmann Hanna): "Basel - Ascona! Für ein Mittagessen! Und dann wieder zurück! Und das alles an einem Tag!"


Grasende Kuh beim Trübsee oberhalb von Engelberg



PS. Zum besseren Verständnis: Eine einfache Fahrt von Basel nach Ascona am Lago Maggiore dauert gut vier Stunden... 


14.08.2016

Einmal wieder Bergluft atmen...




'Ich werde Basel
immer wohl
wollen.'

Erasmus





PS. Ich auch!
PPS. Auch wenn ich die nächsten Tage weg bin. In den Bergen übrigens.
PPPS. Bevor ich jetzt gleich den Rucksack packen gehe, lasse ich für alle, die hier vorbeikommen, einen Gruss da :)

13.08.2016

Mittagssiesta


Vorgestern in der kleinen Unterführung beim Stadttheater und den Kultkinos:

"WATCH THIS!"



PS. Er jedoch hat geschlafen. Oder gedöst...



12.08.2016

11.08.2016

An meiner Seite


Meine Grossmutter, meine Mormor, ist im August 1896 zur Welt gekommen.
Das ist 120 Jahre her.
Eine Ewigkeit.
Ich erinnere mich, wie ich als Fünfjährige neben ihr auf dem Schemelchen sass und sie mir das Stricken beibrachte.
Auch das ist eine Ewigkeit her...


Eva Bonnier: 'Fru Hanna Marcus', 1886
(Bild aufgenommen in einer Ausstellung auf  'Waldemarsudde' in Stockholm, 2013)


'Min gamla farmor, som är död och borta
skall sitta vid min sida och förtälja
var gång mitt minne komma vill till korta.
Jag skall ej ord ej tanke välja,
det gör min farmor, som är död och borta.' 

Selma Lagerlöf



'Meine alte Grossmutter, die tot ist,
soll an meiner Seite sitzen und erzählen
jedes Mal, wenn mich meine Erinnerung im Stich lässt.
Dann werde ich weder Wort noch Gedanken wählen,
das tut meine Grossmutter, die tot ist.'

(Deutsche Übersetzung von Holger Wolandt)






10.08.2016

Von einem Buchtitel, der das Träumen beeinflusst und einem eingesparten Zweifränkler


Anhora beschrieb in ihrem Blogbeitrag, wie das Lesen eines Buches ihr nächtliches Träumen beeinflusste.
Das faszinierte mich total.
Hingerissen war ich auch vom Titel des Buches: 'Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse."
Dieses Buch wollte ich ebenfalls lesen.
Ich schaute erst im Internet nach, ob das Buch überhaupt im Sortiment der Stadtbibliothek war.
Es war!
Drei Exemplare waren zwar ausgeliehen, was auf überdurchschnittlich grosses Leseinteresse hindeutete, aber eines war aktuell noch vorhanden.
Und das wollt ich mir ausleihen!
Gestern Mittag ging ich also in die Bibliothek im Stadtzentrum und suchte im Parterre bei den Tischen mit den Büchern 'aktuell und gefragt'.
Das Buch war nicht vorhanden.
Ich fragte eine der Mitarbeiterinnen um Hilfe.
Nun suchten wir zu zweit und gingen die vielen Tische mit den vielen Büchern nochmals durch.
Das Buch war nicht vorhanden.
Als letzte Möglichkeit blieb noch die Suche im vierten Stock bei den Schweizer Autoren.
Unter 'M' wie Meyer fand sich ebenfalls kein Buch mit dem oben erwähnten Titel.
"Jemand hat das Buch wohl mitgehen lassen, was hin und wieder vorkommt",  meinte die hilfsbereite Mitarbeiterin und ihre Stimme tönte sachlich.
Dann machte sie mir ein sehr nettes Angebot: "Ich reserviere Ihnen ein Exemplar und benachrichtige Sie, wenn es zurück ist. Selbstverständlich ist das für Sie gratis, da Sie soviele Umstände hatten!"

Nun freue ich mich aufs Lesen dieses Buches und bin gespannt, ob sich auch mein nächtliches Träumen verändert.
Was ich mit der eingesparten Reservationsgebühr mache?
Ich gehe ins Tinguelymuseum:

Mönchsstatue am Eingang des Tinguelymuseums

PS. Dort befindet sich am Eingang ein Geldsammelbehälter für ein Kunstprojekt.
PPS. Tinguely hätte seine helle Freude an dieser Installation. Denn jedes Mal, wenn ein Geldstück hineingeworfen wird, schlägt dem Mönch das Kreuz an die Stirn.
PPPS. Und da kommt mein eingesparter Zweifränkler dazu... ;)




09.08.2016

Nachhaltigkeit...


Ich lese parallel zwei Bücher.
Erst beginne ich mit der Originalversion rechts.
Lese halblaut Satz für Satz, streiche mit dem Bleistift Wörter an, die ich nicht verstehe.
Oder ziehe eine Wellenlinie unter jene Wörter, die ich mir unbedingt merken will.
Dann nehme ich das Buch links in die Hand. Und lese das ganze Kapitel nochmals. Auf Deutsch.
Das nennt sich wohl nachhaltiges Lesen,,,


Für Aufmerksame: Wer findet die Unterschiede in den beiden Buchcovern?


PS. Schwedische Originalversion: 'En man som heter Ove' von Fredrik Backman.
PPS. Deutsche Übersetzung: 'Ein Mann namens Ove' (der nicht zum Uwe wurde...)

07.08.2016

Blau ist nicht gleich blau...



Was ich mag:
Wolken im Blau des Himmels. 

Was ich nicht mag: 
Fahrt ins Blaue.



Im Auto über Land

An besonders schönen Tagen
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.
Und die Federwolken gleichen
weissen, zart getuschten Zeichen,
wie wir sie auf Schalen sahn.
Alle Welt fühlt sich gehoben,
blinzelt glücklich schräg nach oben
und bewundert die Natur.
Vater ruft, direkt verwegen:
"´n Wetter, glatt zum Eierlegen!"
(Na, er renommiert wohl nur.)


Und er steuert ohne Fehler
über Hügel und durch Täler.
Tante Paula wird es schlecht.
Doch die übrige Verwandtschaft
blickt begeistert in die Landschaft.
Und der Landschaft ist es recht.
(...)


Erich Kästner, 1899 - 1974
deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor


05.08.2016

Hausfrau Helvetia







Manchmal denke ich zuviel.
Vielleicht sitze ich deshalb so gern im Garten unter dem Holunderbaum 
und schaue den Wolken zu, wie sie näher kommen, 
ihre Form verändern und vorbeiziehen. 
Wolken sind meine Vorbilder...


...und dieser hier ebenfalls:





03.08.2016

Unter der Brause

An heissen Tagen steige ich nicht an meiner Haltestelle aus dem Tram - 
sondern fahre weiter bis zum 'Brausebad'... ;)




02.08.2016

Aj, aj, aj - ein rotes Röseli zum Geburtstag!


Fast hätte es gereicht!
Und das Kind wäre am 1.August zur Welt gekommen.
Wäre begrüsst worden von Abertausenden funkelnder Raketensternchen,
hell brennenden Höhenfeuern
und einem rotweissen Fahnenmeer.
Es hatte sich jedoch verspätet.
Und kam erst am 2.August zur Welt.
Jahr für Jahr feiert es seither seinen Geburtstag ohne das äussere Brimborium.
Heute jedoch, heute spielen ihm Benny, Kalle und das Männerorchester auf:
Einen rasant schnellen Geburtstagswalzer.
Eine Aufforderung zum Tanz.
Bis es im Kopf dreht...




PS. Happy Birthday, liebe Rose, und einen tanz vergnügten Tag:) !