Dieses Blog durchsuchen

31.01.2018

Farbtupfer (7)


Es muss im Januar 1979 gewesen sein.
Es war früher Morgen und noch dunkel,
als ich das Haus verliess und zur Arbeit ging.
Draussen lag Schnee. Und am Himmel hing ein fahler Vollmond.
Als der Unterricht begann, schilderte ich den Kindern diese Morgenstimmung.
Anstatt mit Rechnen oder Lesen weiterzufahren, verteilte ich grosse Zeichenblätter,
und die Kinder holten ihre Neocolorstifte und Wasserfarben hervor.
Ein Mädchen, das immer sehr ruhig und in sich gekehrt war, 
hatte den Kopf tief über das grosse Blatt gebeugt und malte.
Erst als das Bild fertig war, sah ich, wie schön es geworden war.
Am Ende des Schuljahres bekam ich das Bild geschenkt.
Ich habe es immer noch. 
Es hängt an einer weissen Wand:




PS. Das Mädchen wird in diesem Jahr 48 Jahre alt - ich weiss nicht, was aus ihm geworden ist...


29.01.2018

Farbtupfer (6)


Langsam könnte der Gedanke aufkommen,
ich sei aktiv beteiligt an den Wandsprayereien,
um Bilder für meine Blogbeiträge zu bekommen.
Ich versichere hoch und heilig:
Dem ist nicht so!
Diese blaue Tänzerin fand ich einfach nur
Spitze!




28.01.2018

Farbtupfer (5)



Ein roter Luftballon,
 hingesprayt an eine Betonmauer nahe des Rheins.
Dieses Symbol, habe ich gelesen, soll eine Botschaft beinhalten:
"Party!"
"Geburtstag!"
"Wollen wir uns wieder vertragen?"



PS. Nehmen wir an, die dritte Botschaft sei gemeint!
PPS. Dann müssten eigentlich sämtliche grauen Wände in der Stadt rot leuchten... 

27.01.2018

Farbtupfer (4)


Heute gibt es
musikalische Sternschnuppenfarbtupfer:
Alter Mann spielt alte Lieder am neuen Klavier.
Was in der Originalsprache so tönt:
"Gammal gubbe spelar gamla låtar på nytt piano."
Der Mann, der das von sich sagt, ist
Benny Andersson:





PS. Im Dezember habe ich die neue CD 'Piano' von Benny Andersson gekauft, eine Selbstbiografie in Tönen und Klängen. 

PPS. Andere meditieren.

PPPS. Ich höre Benny Andersson zu ...







26.01.2018

Farbtupfer (3)


"Weisse Wände sind doof!"




PS. Ich persönlich finde das überhaupt nicht: Ich mag weisse Wände!
PPS. Auch wenn in manchen WohnDesign-Blogs empfohlen wird, die Wände in Pastelltönen streichen zu lassen, weil das besser sei für das persönliche Wohlbefinden.
PPPS. Und 'weiss' nicht zum Dialog einlade...


25.01.2018

Farbtupfer (2)


Heute morgen um halb neun.
Ich steige aus dem Tram und überquere beim Bahnhof 
die mehrspurige Strasse.
Im kleinen Park dahinter, es führt kein Weg an ihnen vorbei,
stehen einer kleinen Mauer ähnlich
vier gut gekleidete Frauen.
In den behandschuhten Händen halten sie Plakate hoch.
Sie lächeln freundlich, und dennoch
fühle ich mich leicht provoziert:
"Hat die Bibel recht?"
Ich schaue die Frauen an und lächle.
Die Frauen bleiben stumm und lächeln zurück.
Als ich eine knappe Stunde später 
an der gleichen Stelle vorbeikomme, stehen sie nicht mehr da.
Wahrscheinlich sind sie umgezogen in die Nähe des Bahnhofeingangs.
Dort hat es mehr Leute...

FAMILIE Was macht sie glücklich?


23.01.2018

Farbtupfer (1)




Zwei kaputte, schrumpelige Ballonhüllen,
(in den Schwedenfarben gelb und blau),
die an einem Laternenpfahl festgezurrt sind
und etwas trist herunterhängen.
Es sind wohl Überreste einer Silvesterparty.
Oder einer schwedischen Hochzeitsfeier...




PS. Gleich um die Ecke geht es nämlich zum Zivilstandsamt... ;)

21.01.2018

Der grosse Tag im Kleinbasel!


Gestern feierte das Kleinbasel seinen Traditionstag:
Den 'Vogel Gryff '!
Das Wetter war zwar trüb und nasskalt,
aber es regnete zum Glück nicht.
Kanus fuhren gegen den Strom...



In der Mitte des Rheins hielt die 'Wild Maa'- Fähre und wartete...


Dann ertönte von weit her der erste Böllerschuss.
Einige der Kinder hielten sich die Ohren zu.
Neben mir stand ein aufgeregter Vater,
der immer wieder zu seinem Dreijährigen sagte:
"Hesch ghört? "Hesch das ghört?" "Hesch dä au ghört?"
Der Kleine sass währenddessen gelassen auf der väterlichen Schulter und schwieg. 
Dann erschien endlich das Floss mit dem tanzenden 'Wild Maa'...




Der 'Wild Maa' erwies der Fähre und den Passagieren die Reverenz.
Was mit etwas gutem Willen zu sehen ist auf dem Bild...


PS. Alle Zuschauenden eilten nun schnurstracks hinunter an die Anlegestelle.
PPS. Nur wir bogen ab in die Rheingasse.
PPPS. In das kleine und gemütliche Lokal zum Anstossen und Essen.
 PPPPS. Wer gern noch mehr liest, hier ein Beitrag von 2010.
PPPPPS. Oder aber diesen hier vom letzten Jahr... ;)


20.01.2018

Kleiner werden...



Der Rhein!
Ein Spaziergang hilft immer.
Wie auch der Blick in die Weite.
Und auf das vorbeiströmende Wasser,
das kreisende Gedanken und Alltagssorgen
aufnimmt, fortträgt und in Holland
dem Meer übergibt.
Aus den Augen -
aus dem Sinn...



(...)

Ein Vogel der wegfliegt
wird nur in unseren Augen kleiner.


Hans Werthmüller, aus Basler Texte Nr.3, Schwabe-Verlag 1970

19.01.2018

Nicht einmalig...


Heute ist mir in der Blogstatistik dieser Suchbegriff ins Auge gestochen:

die Hannas 2017


Bettina Eichins 'Helvetia' 

PS. Und da glaubt man immer, man sei einmalig ;)

PPS. Vorhin gab ich aus Neugier den Suchbegriff bei Google ein, und was erschien bei den Resultaten?

PPPS. Ein deutscher Kinofilm, eine Komödie!

PPPPS. Und kein einziger Blogbeitrag von Hausfrau Hanna...

15.01.2018

Vom Starten und Fliegen am Rhein


Vor einer Woche hatte der Rhein sehr viel Wasser. 
An manchen Stellen trat er sogar über das Ufer.
Selten sind die Schwäne so nah wie an diesen Tagen...




 Schwäne erheben sich Flugzeugen gleich. 
Auch sie brauchen eine lange Startbahn...




PS. Woher kommt eigentlich der Ausdruck "Mir schwant etwas"?
PPS: Guten Start in die neue Woche!

14.01.2018

Selbstzufriedenheit!


"Wir müssen anderen Menschen Platz machen. Es ist ein Rad – man springt auf und fährt bis zum Ende, und dann hat jemand anders die Gelegenheit, bis zum Ende zu fahren und wird seinerseits von einem anderen abgelöst.  Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“

Vivian Maier 1926 – 2009
US-Fotografin



Unten am Rhein.
Auf dem etwa eineinhalb Meter schmalen Uferweg,
der Fussgängern, Enten und Möwen vorbehalten ist,
fuhr er dahin, war eins mit sich und der Musik im Ohr.
Platz machen mussten wohl die Fussgänger...






12.01.2018

Überwältigt!


Gestern in der städtischen Bibliothek.
Ein kleiner Junge ist offensichtlich das erste Mal zu Besuch.

An der Hand der Mutter steht er da und staunt:
"Mami, isch das alles für mi!"




PS. Das Bilderbuch 'Die Kinder von Kautokeino' von Bodil Hagbrink
ist wohl eines der schönsten Bilderbücher. Leider ist es vergriffen.

PPS. Und nur noch in Hausfrau Hannas Bücherregal zu finden.

PPPS. Oder in einem Antiquariat...



10.01.2018

Möwenfrau

Bekanntlich 
besitze ich nur ein kleines, leichtes Fotoapparätchen,
das bequem in der Manteltasche Platz findet und jederzeit griffbereit ist.
Hin und wieder denke über eine richtig gute Kamera nach,
mit der ich bessere und genauere Bilder machen könnte.
Ich verwerfe den Gedanken jeweils ganz schnell wieder:
Eine Kamera mitzutragen ist mir einfach zu umständlich.

Und diese vorbeifliegenden Möwen habe ich doch ganz passabel 'erwischt':

Eigentlich war s i e der Grund für das gelungene Bild: 
Eine Möwenfrau, die altes Brot verfütterte... ;)





07.01.2018

Einen Tag lang Königin sein!



Sie war die wahre Königin gestern am Dreikönigstag!



Er stand bloss daneben und schaute gebannt zu...




PS. Ich auch. Streng diskret natürlich...;)





06.01.2018

Dreizehnter Tag nach Weihnachten...


Heute ist Dreikönigstag.
In Schweden hingegen ist es der 'trettondagen' -
der 'dreizehnte Tag' nach Weihnachten.

Bild von der Ausstellung 'Sonne, Mond und Sterne' im Museum der Kulturen Basel

Waren es Könige? Weise? Magier? Oder gar Sterndeuter? 
Die Quellen sind sich nicht einig.
Auch dass es drei waren, ist nicht verbürgt.
Anhand der Geschenke - Gold, Weihrauch und Myrrhe -
wurde angenommen, dass es drei gewesen sein mussten,
die dem Stern gefolgt und das Jesuskind in der Krippe gefunden hatten.
Bei uns heissen sie Kaspar, Melchior und Balthasar.
Und in Schweden?
 Kasper, Melker und Baltsar.

Bild von der Ausstellung 'Sonne, Mond und Sterne' im Museum der Kulturen Basel 


PS. Hier ein Beitrag über Könige und Königinnen vom 6.Januar 2011



05.01.2018

Vom 'Loslassen' und 'Schauen' im Neuen Jahr...



In der Post zum Neuen Jahr befand sich eine Karte mit Worten, die nachklangen:


... loslassen
was geht

zulassen 
was kommt...

(...)

Andrea Maria Keller, 1967

Silvestergespräch am Rhein (2017)

PS. Loslassen und zulassen finde ich anspruchsvoll; mit beidem tue ich mich schwer.
PPS. Deshalb habe ich die Zeilen leicht verändert.
PPPS. Voilà! Mein Motto im 2018:


... losloh
was goht

luege
was passiert...

Hausfrau Hanna Basel

04.01.2018

Versprochenes Glück für ein Happy New Year 2018!


"sternhagel
glücklich
Wie ich versuchte, 
der zufriedenste Mensch 
der Welt zu werden" 


Dieser Buchtitel 
(zusammen mit dem gelben, lachenden Stern)
sprang mich zuerst an, als ich gestern in der städtischen Bibliothek 
vor dem Thementisch mit Büchern zum Neuen Jahr  stand.
Bis zu diesem Moment verband ich 'sternhagel' automatisch mit 'voll'.
Buchtitel müssen wohl heute sprachlich derart ausgefeilt und originell sein,
damit das Interesse geweckt und das Buch gekauft wird.
Ich jedenfalls nahm das Buch in die Hand, 
blätterte darin und legte es wieder zurück.




PS. Und nein, ich lieh mir auch keines der andern Bücher auf dem Tisch  aus...

03.01.2018

Im Gedenken an Georges


Georges hiess er, der sechzigjährige Obdachlose, der kurz vor Weihnachten umgebracht worden war. Dort, wo er viele Jahre gelebt hatte: Auf einer Bank nahe des Rheins.
Diese Nachricht erschütterte wohl viele in der Stadt.
Als wir am Silvester den langen Spaziergang dem Rhein entlang machten, wie immer begannen wir ihn unten bei der Dreirosenbrücke im Kleinbasel, blieben wir eine Weile an der Gedenkstelle stehen.
Neben uns ein jüngeres Paar mit einem Hund, die Frau hat Tränen in den Augen.
Wir kamen ins Gespräch.
Und dann erzählte uns das Paar von Georges:
Er sei bekannt gewesen im Quartier, habe dazu gehört, auch wenn er anders gelebt habe. Er habe das so gewollt und selbstbestimmt getan. Ohne etwas einzufordern von der Gesellschaft oder zu verlangen. Manchmal habe er, zum Schutz der Kinder auf dem Spielplatz, die Polizei kontaktiert wegen der Drogendealer. Die Kinder und viele Bewohner des Quartiers hätten Georges persönlich gekannt und gemocht in seiner eigenbrötlerischen, ruhigen Art. Von sich selbst habe er selten etwas erzählt - so sei er nicht gewesen, der Georges.

PS  An der Gedenkfeier für Georges haben viele Bewohner des Quartiers teilgenommen und Kerzen, Blumen und Zeichnungen hingelegt.


Aufruf
passt aufeinander auf
gemeinsam für ein
solidarisches Quartier
und im Gedenken
an Georges




02.01.2018

Ach Monja!


Heute vor fünfzig Jahren, es war übrigens auch ein Dienstag, wurde im Schweizer Radio zum ersten Mal die Hitparade "Bestseller auf dem Plattenteller" gesendet.  
Wir waren fünfzehn und hingen an den Radios.
Ich erinnere mich nicht mehr, welche Songs es damals in die Top 10 geschafft hatten.
Bestimmt waren die Beatles und die Bee Gees mit dabei.
Musik also, die wir liebten.
Auf den ersten Platz jedoch (und daran erinnere ich mich glasklar bis heute) hatte es eine Schnulze, ein deutscher Schlager, geschafft: "Monja"!

Nicht nur der Basler Moderator Christoph Schwegler war entsetzt...






PS. Vielleicht taten wir nur äusserlich empört.
PPS. Der langsame Schlager gab durchaus etwas her.
PPPS. Wir konnten nämlich richtig schön und eng 'anhängen' beim Tanzen ;)
PPPPS. Den ganzen Monja-Text schrieb ich übrigens locker mit, während ich vorhin Roland W. zuhörte:

"In meinem Herzen ist nur Platz für einen Namen, ein Wort: Monja!
All meine Gedanken, ja mein ganzes Leben, schenk ich dir,
weil ich dich liebe. Nur dich: Monja!"



01.01.2018

Der letzte Tag des Jahres

Der letzte Tag des Jahres 2017.
Wir gehen dem Rhein entlang.
Das Wetter ist wie im Frühling. 
Auf den Stufen am Rhein  sitzen unzählige junge Menschen,
Taizéjünger,
wie sie der  'Blick' auf Seite 1 genannt hat:

Die Stimmung ist friedlich,
man ist sich nah und zugewandt.
Und mir kommt plötzlich der Gedanke, dass wir im 2018
50 Jahre 1968 'feiern'...

Diese beiden jungen Frauen üben begeistert einen Tanz,
wahrscheinlich für das Silvesterfest am Abend:

Die Fähre ist bei jeder Fahrt voller Menschen,
mehr als sie es an einem gewöhnlichen Sonntag ist.
Das Posen im Wasser des Rheins gibt unvergessliche Bilder:

Als die jungen Männer bei der 'Helvetia' mich beim Knipsen entdecken,
winken sie fröhlich und strecken den Daumen anerkennend hoch.
Ich winke genauso fröhlich zurück.
Die jungen Männer werden zuhause sagen:
"Die Leute in der Schweiz sind sehr freundlich!"

PS. Und sie sitzt wie immer da -
den Kopf in die Hand gestützt...