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31.10.2011

Muttersprache

Zuhören.
Wort für Wort.
Rose Ausländer -
in ihrem Namen die Fremde.
Nochmals den Worten lauschen.
Und dann das Ahnen,
was Muttersprache
bedeutet.
Heimat.





29.10.2011

So etwas wie Neid...


Mein Freund Katino ist diese Woche umgezogen. Von einer Altbauwohnung in eine neue Wohnung eines neu erbauten Wohnhauses.
Als wir zusammen telefonierten gestern Abend, konnte ich durch den Hörer fast die weissen Wände sehen, die makellose Frische der noch von niemandem benutzten Räume riechen.
Dann erzählte mir Katino von der gestylten Küche mit allen Schikanen, in die jedoch kein Licht installiert worden war.
Als er den Mangel der Verwaltung weiterleitete, schrieb ihm diese zurück:
"Die Küche ist ausgestattet mit so grossen Fenstern, dass wir von einer Beleuchtung abgesehen haben."
Aha! Eine solche Antwort hat was und leuchtet ein...
Nun, nach dem Umzug anfangs Woche, bekam Katino nochmals einen Brief von der Verwaltung.
Sie begrüsste ihn als neuen Mieter sehr herzlich. Dem Kuvert beigelegt war ausserdem ein Gutscheinheft im Wert von sage und schreibe 1000 (tausend) Franken.
Einlösbar bis Ende 2012 im benachbarten Restaurant :-)



PS. Ein Jahr lang nicht Kochenmüssen am Abend. Etwas neidisch macht das schon...
... seufzt Hausfrau Hanna.




28.10.2011

Anarchist!


Deshalb, genau deshalb blogge ich. Und blogge weiter.
Ich mag das Überraschende, das Unerwartete, das im Kontakt mit Menschen liegt, die ich persönlich nicht kenne...
So wie etwa gestern Morgen.
Im hausfrauhanna(at)bluewin.ch-Briefkasten fand ich eine Mail und ein Bild. Von einer Blogleserin mit einer besonderen Begabung, die Umwelt wahrzunehmen:

"Liebe Hausfrau Hanna,
habe das Vogelhäuschen-Photo am Sonntag gemacht und dachte, ich schicke Dir das Bild. Der Vogel wird wohl auch ein Anarchist sein... ;-)
Mit vögeliwohlen Grüssen stadtwärts,
Lisette"
Bild aufgenommen von Lisette


PS. Dem tieferen Sinn von Lisettes Satz 'der Vogel wird  wohl auch ein Anarchist sein' spüre ich heute bei einem Spaziergang dem Fluss entlang nach...;-)

26.10.2011

Down by the Riverside

Heute vor 100 Jahren ist Mahalia Jackson, die afroamerikanische Gospelsängerin, zur Welt gekommen.
Ich hörte ihre Weihnachtslieder am liebsten. Aber Ende Oktober ist es zu früh für ein 'Silent Night'.
'Down by the Riverside' finde ich passender.
Wunderwunderschön und ergreifend, wie sie die religiöse Botschaft mit ihrer Stimme und ihrem Körper ausdrückt:

25.10.2011

Gedanken während einer Livesendung

"Schade, schade, dass die Grünen so viele Sitze verloren haben!
Hurra, die SVP-Mannen machen betretene Gesichter!
Mehr politische Mitte hat etwas typisch Schweizerisches" -
vermag ich noch zu denken am Sonntagabend vor dem Fernseher.
Dann nicke ich ein...




PS. Was für ein Resultat hat eigentlich der Berner Bond gemacht? 
PPS. Fragt sich soeben Hausfrau Hanna...

24.10.2011

Tomas Tranströmer, der wenig bekannte Literaturnobelpreisträger


Als ich den Namen des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers las, war ich ein einziges, grosses Fragezeichen: Tomas Tranströmer?
Nie gehört! Wahrscheinlich ging es nicht nur mir so...
Unterdessen änderte sich das.
Letzte Woche lasen wir im Schwedischunterricht drei seiner Gedichte, versuchten uns an einer Übersetzung. Ich fand es schwierig.
Am Samstag dann stöberte ich in einer Buchhandlung in einem kleinen Gedichtband, der zu Ehren des neuen Literaturnobelpreisträgers auflag.
Dieses drei Zeilen knappe Gedicht, ein Haiku, passte sich meinen Schwedischkenntnissen an.
Es schien, als hätte Tranströmer es für mich geschrieben:

Se hur jag sitter
som en uppdragen eka.
Här är jag lycklig.


Schaut, wie ich sitze
wie ein an Land gezogener Kahn.
Hier bin ich glücklich.


22.10.2011

Letzte Vorstellung


Gestern Mittag auf dem Markt in der Stadt.
Neben mir am Blumenstand sucht eine lebhaft gestikulierende und mit italienischem Akzent sprechende Kundin Trockenblumen aus, die die Marktfrau zum Strauss bindet.
Die Kundin kommt mir bekannt vor.
"Mi scusi. Lei è Signora Mummenschanz?"
Die Frau lacht lauthals und herzlich: "Si, sono Signora Mummenschanz!"
Irgendwie hat das etwas Ansteckendes, und ich fahre fort: "Auguri, tanti auguri per la sua ultima Vorstellung."
(Irgendwo habe ich gelesen, dass Mummenschanz 2011 ihre allerletzte Tournee bestreiten. Und dabei auch hier in der Stadt gastieren).
Jetzt geht das südländische Temperament mit Signora Mummenschanz durch:
"Waasss?! Letzte Vorstellung?! Ich mache weiter, bis ich tot umfalle."
Dann zeigt mir Floriana Frassetto, wie Signora Mummenschanz richtig heisst, ihre kraftvolle Faust und fügt an: "Uomini - Männer! Noi donne haben Frauenpower und geben nicht auf!"
Ich glaube ihr aufs Wort.

PS. Hier zum Wochenende eine kleine Kostprobe für alle, die Mummenschanz nicht kennen (was ich mir nicht vorstellen kann...) oder keine Gelegenheit haben, sie live zu erleben:

21.10.2011

"Jeder sei auf seine Art ein Grieche"


In Griechenland herrscht Chaos.
Heute lese ich in der Tageszeitung, dass in Athens Strassen Tausende demonstrieren und protestieren gegen das neue Sparprogramm.
Sparen. Sich einschränken. Den Gürtel enger oder eng schnallen. Verzichten.
Hart ist das schon.
Ich werde nachdenklich.
Die Griechen!
Die lebten erst ein arbeitsarmes Leben und gingen dann mit 50 in Rente.
Sie gaben das Geld aus und lebten über die Verhältnisse.
Und ich war, wie all die die vielen, vielen Touristen, die seit Mitte der Siebzigerjahre auf den sonnigen Inseln den Urlaub verbrachten, angetan vom mediterranen Lebensstil zwischen Bouzoukiklängen, Sirtaki und Retsina.
Ich lauschte hingerissen unzählige Male den verschmitzten Worten des Filmlebenskünstlers Alexis Sorbas'. Und liess die wohl schönste Inschrift, die je auf einem Grab zu lesen war, ergriffen ins Herz sinken:

"Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei."


PS. Die Überschrift stammt übrigens nicht von mir - ich fand den Satz bei Goethe... ;)

20.10.2011

Müssiggang


"Müssiggang ist aller Laster Anfang..."



PS. Müssiggang ist aller Alltagsfreuden Anfang. Denn nur wer in Ruhe, Gelassenheit und Untätigkeit dazusitzen vermag, dem setzt sich auch ein Spatz auf den Kopf...
meint Hausfrau Hanna

19.10.2011

Lange Leitung


Kürzlich erzählte ich wieder einmal einen Witz.
Unserem Besuch beim Mittagessen.
Ich hätte es sein lassen sollen, denn der Besuch lachte nicht.
Ich kam unter Druck, geriet in Erklärungsnotstand 
und begann, den Witz nochmals zu erzählen.
Betonte die Pointe extra mit passender Mimik und Gestik.
Vier verwunderte Augen schauten mich an.
Nach dem vierten Versuch begriff der Besuch. 
Und lachte endlich.
Ich war erlöst.
"Eure Leitung ist so lang, man könnte sie dreimal um die Welt wickeln",
hätten wir als Kinder zu solchem Besuch gesagt...




PS. Und ich erzähle keine Witze mehr. 
PPS. Nie wieder ;)




18.10.2011

Von Betonköpfen und Demonstrationen


Gestern auf dem Bahnhofsplatz gesehen und gelesen:


'Westliche Welt
runter mit
dem Konsum
faire Verteilung
der weltweiten Ressourcen.'


PS. Dazu auch Alice Gabathulers Blogbeitrag. Hier lesen.

PPS. Als kleines Kind vermochten mich die Nik(o)lausworte noch zu beeindrucken.
Das ist lange, lange her...


15.10.2011

Strotzend vor Lebenslust!




"Nach 'Emmas Glück' brilliert die Bestsellerautorin
Claudia Schreiber wieder mit einem Roman,
der vor Lebenslust nur so strotzt."


Mit rotgeschriebener Lebenslust auf giftgrünem Grund fängt man mich.
Zumindest optisch.
Ganz schnell, ohne viel zu überlegen, kaufte ich das nur 286-seitige Buch 'Süss wie Schattenmorellen' .
Und fast genauso schnell las ich es in einem Aufwisch durch, denn die Geschichte hatte Tempo und Schwung, und die Hauptfiguren waren richtige Originale mit schrägem Charakter. 
Am besten gefiel mir der Grossvater, der sich auf Seite 80 bei seinem einzigen Freund, einem Friseur, beklagt:
"Ich bin nun wirklich alt geworden. Ich habe inzwischen häufiger einen steifen Nacken als einen nackten Steifen!"




PS. Ja, ja, die Männer mit ihrer Pointentreffsicherheit,
meint Hausfrau Hanna.
PPS. Und wünscht ihrerseits allerseits ein vor Lebenslust strotzendes Herbstwochenende :-)



14.10.2011

13.10.2011

Nationaltier der Schweiz


Gestern über Mittag.
Die Bauarbeiter von Gegenüber haben ihre Arbeit niedergelegt. Im Haus herrscht ebenfalls tiefe Ruhe. Ich schreibe eine Geburtstagskarte auf Schwedisch, suche nach Wörtern, formuliere Sätze.
Das Telefon unterbricht mich.
"Madame!", sagt eine helle Frauenstimme mit französischem Akzent und will dann mein Interesse wecken für Wein aus Spanien.
Ich sage: "Non, kein Wein. Keine Werbung. Rien du tout." Das 'Rien du tout' rutscht mir aus dem Mund wie ein Stakkato...
Dann lege ich auf.
Am Abend dann, ich schneide Kartoffeln für einen Gratin, klingelt das Telefon wieder.
Wieder höre ich die gleiche Frauenstimme: "Madame!"
Ich wiederhole die drei kurzen Sätze vom Mittag. Und lege auf.
Drei Sekunden später läutet es wieder. Ich nehme ab.
Und noch einmal ist es die Frau. Ihre Stimme tönt aufgebracht:
"Madame, Sie sind eine dumme Kuh!"
Dann legt sie auf.



PS. Hier ein echtes Schweizer Nationaltier!






12.10.2011

Gedichtzauber


Es gibt Gedichte, die üben eine besondere Anziehung aus auf mich.
Als ob in ihnen eine Zauberkraft läge.
Ich lese die Worte still.
Dann laut.
Und wiederhole sie nochmals.
Dann überlasse ich sie meinem Innern.


Was vorüber ist
ist nicht vorüber
Es wächst weiter
in deinen Zellen
ein Baum aus Tränen
oder vergangenen Glücks

Rose Ausländer

11.10.2011

Aus einem Interview...


... in der Tageszeitung habe ich die Essenz herausgefiltert.
Der Chefarzt der Orthopädie am städtischen Universitätsspital wird von der Journalistin konfrontiert mit dem Satz, dass Chirurgen Ärzte seien, die schnipseln, weil sie es mit Menschen nicht gut können. Ob das ein wahres Klischee sei?
"Nein, ich denke immer an den Menschen und sein Schicksal", widerspricht der Chefchirurg.
Das tönt glaubhaft.
Denn er erklärt uns Lesern und Leserinnen gleich anschliessend, wie er das meint:
Ein "Ömeli" müsse man ganz anders behandeln als einen "Profifussballer"...




PS. Der Mann führt folgende Titel: Prof. Dr. med. Dr.phil.
PPS. Und hat Jahrgang 1972. Das Büebli, das!



10.10.2011

Die schönsten Jahre...

Du weißt nicht mehr wie Blumen duften,
kennst nur die Arbeit und das Schuften -
... so geh´n sie hin die schönsten Jahre,
am Ende liegst Du auf der Bahre
und hinter Dir da grinst der Tod:
Kaputtgerackert - Vollidiot!         


Joachim Ringelnatz



PS. Der Ringelnatz! So kannte ich ihn nicht bis jetzt. 
Auch wenn er recht hat - irgendwie will mir bei seinem derb formulierten  Reim das Lachen nicht gelingen.
Auch nicht das schadenfrohe...

09.10.2011

Mystischer Geldsegen...


Was östlich daherkommt, gibt sich oft einen exotischen, rätselhaften, tiefgründigen Anstrich.
Vor gut einer Woche bekam ich von einer Bekannten diese Mail, die ich interessiert las und die mich verblüffte:

"
2011 ist ein ungewöhnliches Jahr, sagen die Chinesen.
Der Monat Juli dieses Jahres hatte 5 Freitage, 5 Samstage und 5 Sonntage. Dies ist nur alle 623 Jahre der Fall. Die Chinesen nennen dieses Phänomen "ein Sack voller Geld" und das ist noch nicht alles.
Dieses Jahr haben wir vier außergewöhnliche Daten:
1.1.11 /  1.11.11 /  11.1.11 /  11.11.11.
Zudem hat der Monat Oktober dieses Jahr 5 Sonntage, 5 Montage und 5 Samstage. Das ist nur alle 823 Jahre der Fall.
Wenn Du die letzten beiden Zahlen Deines Geburtsjahres mit dem Alter, welches Du dieses Jahr erreicht hast, zusammenzählst, erhältst Du die Zahl 111.
Diese Zahl ist dieses Jahr für alle gleich!!!! Und das bedeutet das Jahr des Geldes!!!
Diese Jahre sind hauptsächlich als "Besitz von Geld" bekannt. Die chinesische Regel sagt, dass du dies 8 guten Freunden weitersagen musst und das Geld kommt in den nächsten 4 Tagen, wie es durch das Feng-Shui erklärt ist. Diejenigen, die es nicht weiterleiten, erhalten auch kein Geld.
Teste das mal - es ist zwar unglaublich, aber es stimmt tatsächlich!"


PS. Ich lasse mir normalerweise nicht so leicht einen Bären aufbinden. 

PPS. Aber dieses Mal wurde ich schwach. Der versprochene Geldhaufen übte eine derart suggestive Kraft aus, dass ich die Mail tatsächlich an acht Leute weiterschickte. Und sicher ist sicher! Gleich noch zwei zusätzliche Personen anmailte. Ob ich da wohl zuviel des Guten getan hatte?
Das Geld blieb nämlich aus. Bis heute...

PPPS. Nun bin ich gespannt, ob andere mehr Glück haben. 

PPPPS. Man dürfte mich dann gern berücksichtigen und beteiligen... ;-)







05.10.2011

Ruhige Töne

Wenn es nötig ist, habe ich ein gutgeöltes Mundwerk.
Und manchmal bin ich auch ganz still und in mich gekehrt.
Bei solcher Musik etwa:

04.10.2011

30-jähriges Jubiläum

Dieses Jahr feiern meine Agenda und ich ein Jubiläum.
Seit 1981 gehören wir zusammen.
Jahr für Jahr trug ich in die handtaschentaugliche Agenda Adressen und Termine ein, füllte sie mit persönlichen Einträgen.
Mit dem Rücken nach Aussen stehen alle 30 Exemplare in pingeliggenauer Reihe im Kasten.
Ich kann mich nicht von ihnen trennen. Von keiner. Denn sie helfen mir beim Erinnern...

Seit Samstag bin ich Besitzerin der neuen Agenda 2012:

Noch fühlt sie sich etwas sperrig an in der Hand. Noch sind die Seiten schneeweiss.
Das wird sich allerdings ändern.
Im Laufe des Jahres werden sie diesen leicht vergilbten Ton annehmen. Vom häufigen Benützen.

PS. Übrigens hat die Agenda nicht nur frauenspezifische Inhalte. 
Auch die Männer werden berücksichtigt...:

Hausfrau Hanna empfiehlt, aufs Bild zu klicken, um es lesefreundlich zu vergrössern.

03.10.2011

Rotes Herbstblatt

Herbsttag am See.
Wie aus einem Bilderbuch herausgeschnitten. 
Die 'Blüemlisalp' legt an. Schiffe sind weiblich.
Leute steigen aus. Leute steigen ein.
Alle haben ein Ziel.
Ein rotes Herbstblatt auf dem Wasser.
Wohin es wohl getrieben wird?
Denke ich.



01.10.2011

Menuvorschlag!


Heute Nachmittag bleibe ich in der Stadt vor diesem anmächeligen Bild stehen:



Rindsschmorbraten mit Kartoffelstock und Rüebli - das ganze Menu für einen Fünfliber.
"Wie früher!" denke ich, dann sehe ich den Grund für diese bemerkenswerte Aktion:
Heute, am 1.Oktober, ist Tag des Alters.

PS. Ich wünsche einen schönen Sonntag und allen, die sich an einem Rindsschmorbraten mit Kartoffelstock und Saucenseeli versuchen,  gutes Gelingen und gesegneten Appetit:-)

Der Berner Bond

In drei Wochen sind Parlamentswahlen in der Schweiz. 
Myriaden von regenbogenbunten Wahlplakaten. 
Bei diesem habe ich mir beim Aufenthalt im Berner Oberland 
leicht verwundert die Augen gerieben:

James Roland Bond aus dem Kanton Bern... ;)