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13.09.2015

Tag der Poesie


Gestern war 'Tag der Poesie' auf dem Münsterplatz.
Zwischen den alten Kastanienbäumen waren Schnüre gespannt, an denen orange und weisse Zettel wie Wäschestücke hingen.  Auf jedem der Zettel stand ein Gedicht.
Ich las mich von Gedicht zu Gedicht.
Gefiel mir eines besonders, nahm ich es von der Leine und steckte es ein.
Eines von Franz Hohler.
Eines von Svenja Herrmann.
Von Elisabeth Borchers. Rainer Brambach. Christof Meury.

Das Gedicht 'Präludium' des schwedischen Lyrikers Tomas Tranströmer sah ich jedoch auf einer Tafel im Kreuzgang des Münsters. Als ich den Schluss las, schossen mir die Tränen in die Augen.
Tranströmer schrieb das Gedicht mit 23 Jahren.



Präludium

(...)

In den ersten Stunden des Tages kann das Bewusstsein die Welt umfassen,
wie die Hand einen sommenwarmen Stein ergreift.
Der Reisende steht unter dem Baum: Wird,
nach dem Sturz durch den Wirbel des Todes,
ein grosses Licht sich entfalten über seinem Kopf?

Tomas Tranströmer, 1931-2015
(zum ersten Mal veröffentlicht 1954)

Baum am Meer in Stockholm 






4 Kommentare:

  1. Wie schön, dass Sie sich so intensiv auf den Tag der Poesie eingelassen haben, liebe Hausfrau Hanna! Die besagten Lyrikerinnen und Lyriker mag ich auch sehr und das Zitat des jungen Tomas Tranströmer ist wirklich sehr beeindruckend!
    Das hallt lange nach...

    Ihnen einen schönen, poetischen Sonntag!

    P.S. Melde mich für ein bis zwei Wochen vom Blog-Austausch ab, denn ich muss nächste Woche - ganz prosaisch - ins Spital für eine notwendige, aber nicht lebensbedrohliche Operation.
    Bis nachher mit herzlichen Grüssen,
    Frau Quer

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  2. Kein Tag, 'nur' eine Stunde,
    liebe Frau Quer,
    aber für mich genau richtig lang, um die 'Tasche' zu füllen mit Poesie...

    Ich wünsche Ihnen alles Gute für die kommende OP und den anschliessenden Heilungsverlauf.
    In Gedanken werde ich den Wunsch so lange wiederholen, bis Sie sich wieder 'anmelden' mit dem ersten Bild, dem ersten Gedicht.
    Lassen Sie sich Zeit!
    Liebe Grüsse zu Ihnen
    Hausfrau Hanna

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  3. oh wär ich da gewesen... es klingt wunderbar!
    lieber gruß
    Sylvia

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  4. Es war wunderbar,
    liebe Sylvia,
    nur hielt sich leider der Publikumsaufmarsch in Grenzen...
    Komm einfach das nächste Mal!

    Herzlich Hausfrau Hanna

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