Am Samstag,
ich warte aufs Tram,
kommt ein grossgewachsener Mann schnellen Schrittes auf mich zu.
Er spricht mich höflich an:
"Darf ich Sie etwas fragen?"
Ich wehre innerlich leise ab und antworte mit einem zögerlichen "Jaaaa!"
Der Mann nimmt es als Aufforderung, mir sein Anliegen zu erklären:
"Ich bin Autor und schreibe Kurzgeschichten über die Natur,
die ich nun in einem Buch zusammengetragen habe.
Kaufen Sie mir auch eines ab?"
Ich beantworte seine Frage mit einem Nein und begründe es damit,
dass ich selbst auch schreibe und
zudem sehr viele Bücher habe, die ich zuerst lesen wolle.
Der Mann bohrt nicht nach, er nimmt es zur Kenntnis:
"Alle sagen dasselbe, die mir kein Buch abkaufen wollen.
Ich glaube es euch jedoch nicht."
Sagt's und geht weg.
PS.
Erst jetzt, beim Schreiben und mit etwas Distanz,
kommt mir eine andere Idee:
Ich hätte dem Mann ja eines seiner
Kurzgeschichtenbücher abkaufen können.
Gut versorgt in meinem Fjällräven-Rucksack
hätte ich es immer bei mir gehabt.
Als Lesestoff 'Zwischen zwei Haltestellen'...