Kinder haben ihre eigenen sprachlichen Vorlieben.
Rhythmische Verse etwa üben auf Kinder eine grosse Faszination aus.
Es beginnt meistens ganz harmlos und leise: "Laufet ä bitz, Biireschnitz!"
Dann wird an Lautstärke und Tempo zugelegt, bis sich die Stimmen zu überschlagen beginnen und aus den Kindermündern ein befreites Gelächter und Gekicher hervorbricht.
Und da Kinder unglaublich viel sprachliche Ausdauer haben, beginnt alles von vorn...
Gestern las ich in einer Zeitschrift ein Interview mit der Kinderbuchautorin und Spielpädagogin Susanne Stöcklin-Meier.
Das löste eine Erinnerung aus an einen meiner Lieblingsreime der Kindheit.
Er tönte ein bisschen derb, für damalige Verhältnisse fast schon unanständig.
Und genau das machte den Spass aus, wenn wir ihn im Chor Gleichgesinnter aufsagten und dabei einzelne Wörter extra hervorhoben und betonten:
"D'Müllere het, sie het.
D'Müllere het, sie het.
D'Müllere het in d'Hose gschisse
und drbi dr Rock verrisse.
D'Müllere het, sie het."
Da die Frau Müller in unserem Quartier jedoch eine nette war, ersetzten wir sie jeweils mit der Nachbarin, mit der wir gerade im Clinch waren oder die uns aufregte.
Wir fanden uns unglaublich mutig.
Und das tat uns gut...
PS. Susanne Stöcklins Version kannte ich zwar nicht, finde sie jedoch unserer ebenbürtig:
"D'Müllere het, sie het.
D'Müllere het, sie het.
D'Müllere het in d'Hose gschisse
und em Maa ins Füdle bisse.
D'Müllere het, sie het."
Schön, dass Du diesen herrlich deftigen "Müllere-Reim" erwähnst. Wir Kinder machten schon damals (60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und Generationen vor uns) auf "Spoken-Word-Performance" - ohne öffentliche Gelder notabene...
AntwortenLöschen@BodeständiX
AntwortenLöschenÖffentliche Gelder für so etwas?
Eher nicht.
Lieber nicht.
Zum Glück nicht.
Da wäre die kindliche Spontaneität und der schäumende Übermut wohl schnell vorbeigewesen... ;-)
Ich teste nun, ob heutige Kinder den Spruch noch kennen. Und wie er ankommt...
Dir einen frohen Tag
wünscht
Hausfrau Hanna