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28.02.2019

Warmwintertage (7)


Heute der letzte Tag im Februar.
Dieser Februar war eindeutig ein Frühlingsmonat.
Mehr als zwei Wochen war es zwischen 12 und 18 Grad warm.
(Anstatt des Daunenmantels trug ich den leichten Mantel oder die Jeansjacke)
Gestern sah ich sogar die Zahl 21° aufleuchten an der Anzeigetafel am Aeschenplatz.
 Viele Menschen machten ihre Mittagspause am Rheinbord,
wandten ihr Gesicht der Sonne zu und assen.
Mit Abstand das beliebteste Essen war
 (wie ich feststellen konnte) 
Pizza in der Kartonverpackung...




... dazu ein Eistee im Plastikwegwerfbecher.



PS. Morgen, zum meteorologischen Frühlingsbeginn, soll es endlich etwas regnen...


27.02.2019

Warmwintertage (6)


Spränge man diese Betonmauer weg, 
(die vor Sprayereien und mehr oder weniger dümmlichen Sprüchen strotzt)
sähe man direkt auf den Rhein, der Richtung Deutschland fliesst.
Und dann, ganz zum Schluss, fiele der Blick auf die Nordsee.




PS. Nichts da also mit der "Freien Sicht aufs Mittlmeer..."!






26.02.2019

Warmwintertage (5)



An warmen Wintertagen wie diesen beginnt das Blut vorzeitig zu wallen.
Er spielte mit unzähligen Zettelchen.
Auf die er von Hand den immer gleichen Satz geschrieben hat:
Le sang est rouge. Le sang est rouge. Le sang est rouge. Le sang est rouge...



Im kleinen Restaurant am Rhein
gibt's heissi Schoggi und Glühwein...



Wer beide Fehler findet, die sich in diesem Spruch an der Betonwand beim Rhein verstecken, bekommt von mir ein Extralob :)



PS. Ich wünsche allen hier Lesenden einen schönen Februartag mit staunenden Augen beim Unterwegssein :)

25.02.2019

Warmwintertage (4)


Das warme Wetter 
lockt die Menschen nach Draussen.
Und in die Aktivität.
Still sitzen geht nicht.
Er ist dabei, einen Handstand zu drücken:
Technisch perfekt, mit excellenter Körperspannung und gut ausbalanciert.
Einen Augenblick lang steht die Welt für ihn kopf...



PS. Und noch ein allerletztes Gedicht vom 'DreylandDichterweg':  "S git so Dääg"


S git männgmool so verlooreni Dääg,
so grau, so stumpf, so inhaltsläär –
Luff aim doch eppis iber e Wääg!
(Und wenn s der Gäldbrieffdrääger wäär – )

(...)

Zuem Gligg nimmt jeede Daag en Änd.
Moorn bisch vilicht scho besser zwääg
und findsch das Lääben exelänt –
Was wottsch, s git männgmool halt so Dääg.


Emil Beurmann, geb. 1862 in Basel, gest. 1951 in Basel
Schweizer Schriftsteller, Dichter, Zeichner und Maler.
Er galt als Frauenliebling und Künstleroriginal.




24.02.2019

Warmwintertage (3)


An einem Tag in Frankreich.
Am andern Tag in Deutschland.
Wo ist das schon möglich mit ein paar Schritten?
Sie jedenfalls schien zufrieden mit sich, der Welt
und der Weitsicht ins umliegende Dreieckland.

Kirchenmauer bei der Ottilienkirche auf dem Tüllinger Hügel 



Trost

Bald denki, 's isch e bösi Zit,
und weger's
End isch nümme wit;
bald denki wider: loss es goh,
wenn's gnueg isch, wird's scho anderst cho.


Doch wenni näumen ane gang
und 's tönt mer Lied und Vogelsang,
so meini fast, i hör e Stimm:
„Bis zfriede! 's isch jo nit so schlimm.“


(auf einer Tafel des Dreyland-Dichterwegs gelesen)


Johann Peter Hebel, geb.1760 in Basel, gest. 1826 in Schwetzingen
Deutscher Schriftsteller, Theologe und Pädagoge





23.02.2019

Warmwintertage (2)


Manchmal braucht es kein 'weites Schweifen' -
weil das Gute so nah liegt.
Zum Beispiel ein Spaziergang dem Rhein entlang.
Ohne Kontrolle die Grenze zum benachbarten Elsass überschreiten.
Mit der Strömung des Flusses gehen.
Immer wieder stehen bleiben.
Und eine Lesepause einlegen bei den Tafeln, 
die den Dichterweg säumen.

 

PS. Hier eine Strophe des Gedichts 'Elsassfährtli' des Basler Stadtpoeten und Mundartdichters Blasius:


Kuum hesch d Gränzen in dym Rugge,
kuum foosch fremdi Luft aa schlugge,
gseht scho alles anderscht uus.
Frische Wind waaiht dir um d Ohre,
und de bisch wie nei giboore,
vor em Alldaag nimmsch ryssuss.

(...)


Blasius (eigentlich Felix Burckhardt) 1906 – 1992


Erste Strophe seines Gedichts 'Elsassfährtli'
auf dem Sentier des poètes des Trois Pays/Dreyland-Dichterweg





22.02.2019

Warmwintertage (1)



Warmwintertage.
Am Rhein das pralle Leben.
Sie gaben den Möwen etwas von ihrem Lunch ab...




... und wurden die Geister, die sie riefen nicht mehr los ;)


PS. Ihre Not war gross und liess sie möwenähnlich kreischen...




21.02.2019

Erinnerung an eine TV-Pionierin

Wenn ich mich an sie erinnere, werde ich heute noch sentimental.
Es war 1969, als ich sie als Moderatorin einer Art Castingshow erlebte.
Im Kursaal in Bern.
Junge Menschen aus der ganzen Schweiz traten auf.
So auch wir, ein Mädchen-Klassiktrio aus dem ländlichen Baselbiet.
Wir wurden in unserer Region ausgewählt von einem Musikmanager,
zu dem unsere Musiklehrerin eine persönliche Beziehung pflegte.
So lief das. Auch damals schon. Persönliches Netzwerk ebnete den Weg.
(Nun gut, wahrscheinlich spielten wir auch nicht allzu schlecht...)
Bevor der Anlass begann, 
war 'die Abel', wie sie genannt wurde, für niemanden ansprechbar.
Sie tigerte auf der Bühne hin und her.
 In der Hand hielt sie unzählige Spickzettelchen, die sie immer wieder umsortierte 
und von denen sie halblaut den Moderationstext ablas.
Vorne im Rampenlicht war sie sehr offen, zugewandt, charmant und souverän.
Als die Reihe an uns war, stellte sie uns ein paar persönliche Fragen.
Wir antworteten spontan und brav in das vor uns aufgestellte Mikrophon.
Dann spielten wir. 
Eine Triosonate von Telemann, die wir wochenlang intensiv geübt hatten.
Zum Schluss bekamen wir ein Kuvert mit einem Geldbetrag in die Hand gedrückt. 
Wir verjubelten ihn später in einem richtig guten Restaurant.
Weltmännisch. Wichtig. Grossspurig. 
Mit unseren 16 und 17 Jahren...





Heute könnte Heidi Abel ihren 90.Geburtstag feiern. 
Sie starb im Dezember 1986. 
Eine andere Erinnerung an sie: Hier!




16.02.2019

Liebe kennt kein Alter


 Vorgestern am Valentinstag,
dem Tag der Liebe, der Herzen und der roten Rosen.
Ein Strauss Rosen wartet in einer Glasvase auf dem Rand des Dorfbrunnens. 
Im Hintergrund eine Treppe, die hinauf zum Zivilstandsamt führt.
Etliche Menschen, die sich versammelt haben und auf das Brautpaar warten.
Ich höre eine der Frauen sagen: 
"Am Valentinstag zu heiraten ist eine gute Idee. Dieses Datum vergisst der Mann nie!"
Beistimmendes, schallendes Gelächter von allen.
Das frisch getraute Paar erscheint und wird 
von den zahlreichen Menschen beglückwünscht.
Alle erhalten eine Rose und strahlen.
Das Brautpaar ist nicht mehr jung - es ist um die 80.
Liebe kennt kein Alter.




PS. Ich habe mich mitgefreut.
PPS. Aus der Distanz und streng diskret selbstverständlich...




15.02.2019

Ich, Picasso (7)


Es sind Ausnahmen,
die von sich und ihrer Berufung sagen können,
was Picasso über sich gesagt hat:

"Ich wollte Maler sein und bin Picasso geworden."





So sieht der Prozess des Zeichnens bei Picasso aus:





PS. Hier ist nun Schluss mit Picasso!

PPS. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler dauert noch bis zum  26.Mai 2019. 




14.02.2019

Ich, Picasso (6)

'La coiffure'
nannte Picasso dieses Werk aus der rosa Periode.
Es ist eine stille, beschauliche Szene.
Eine Frau hält die langen Haare einer sitzenden Frau in ihren Händen,
scheint sie genau zu betrachten und zu befühlen.
Bevor sie dann einen Zopf flicht.
Oder eine Frisur macht,
wie sie die beiden Betrachterinnen tragen...

"Wenn ich arbeite, ruhe ich mich aus (...)."

Pablo Picasso





13.02.2019

Ich, Picasso (5)


Mit übereinandergeschlagenen Beinen sitzt sie da:
Sie, die ihm als Modell, als Muse dient.
(Was für ein Wort, dieses 'dienen'...)
Sie gibt nichts preis von ihrem Innersten, Intimsten.
Weder dem Maler.
 Noch der Betrachterin.




PS. Picasso soll übrigens Frauen, die sich ihm nicht unterordneten und künstlerisch eigene Wege gingen, häufig Steine in den Weg gelegt haben.

PPS. Was im Klartext wohl hiess: Er versuchte, den Erfolg der Frauen zu verhindern...

12.02.2019

Ich, Picasso (4)


An einer Wand in einem der Ausstellungsräume
konnte man kurze, einprägsame Zusatzinformationen zu Picasso lesen:




"Seine Körpergrösse betrug 163 cm."

"Er war 91 Jahre, 5 Monate und 19 Tage alt, als er am 8.April 1973 starb."




PS. Picasso war nur 4 cm grösser als ich.
PPS. An seinem Todestag war ich 20 Jahre und 14 Tage alt...



11.02.2019

Ich, Picasso (3)


Immer wieder 
(während ich von Raum zu Raum ging)
musste ich mir sagen, wie unglaublich jung Picasso war,
als er diese Werke malte.
Er war 20, als er dieses grossformatige, 
rätselhaft wirkende Gemälde schuf:  'La Vie'.
Das Leben!




Das vielschichtige Bild zieht die Betrachtenden an und mit.
Weil es eigene Deutungen zulässt.
Und die Farbe Blau etwas Suggestives hat.


Blau war übrigens die Farbe der Trauer beim jungen Picasso...








10.02.2019

Ich, Picasso (2)



Einer,
der mit knapp 20 Jahren ein Selbstporträt malt
und es selbstbewusst "Yo Picasso", "Ich, Picasso" nennt,
trägt entweder ein tief gegründetes Vertrauen in sich in sein Schaffen.
Oder aber er hat ein aufgeblähtes Ego
und überschätzt sich grenzenlos...

Yo Picasso (1901)


PS. Picassos voller Name (habe ich an einer Wand in der Ausstellung gelesen) bestand aus 20 (!) Wörtern: Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno Maria de los Remedios Cipriano de la Santisima Trinidad Ruiz y Picasso.


PPS. Verständlich, dass er sich auf e i n e n Namen beschränkte: Picasso!


09.02.2019

Ich, Picasso (1)


Vor einigen Tagen 
wurde im Beyelermuseum in Riehen
eine Ausstellung mit Frühwerken von Pablo Picasso eröffnet.
Ich war gestern dort. 
Der Andrang hielt sich in Grenzen. 
Vor jedem Bild konnte man stehen bleiben...

... und sich Zeit nehmen, um in Ruhe zu schauen.  




08.02.2019

Den Allan spielen!


Vergangene Woche.
In einer Spätabendsendung des Schweizer Fernsehens
diskutierte eine Handvoll Männer über das 'Mannsein'.
Die einzige Frau in der Runde war die Moderatorin.
Ich schaute mir die Sendung nicht an.
Deshalb weiss ich nicht, ob auch über jene Männer diskutiert wurde,
die meinen, sie müssten stets den Überlegenen spielen
oder aber den harten Typen herauskehren.
Als Frau kann ich sie entweder ignorieren.
Oder mich lauthals und wortreich nerven.
Beides ist nicht einfach.
In Schweden kennt man eine Redewendung,
mit der man einen solchen Kerl schnell wieder auf Normalmass zurechtstutzt
und ihn auf den Boden der Realität bringt:
"Sluta spela Allan!" (slüta spela Allan)
"Hör auf, den Allan zu spielen!"

Detail in einer Wandmalerei im Gerbergässlein


PS. An alle Allans, Alans oder Alains, die eventuell hier mitlesen:
PPS. Mit Allan ist der amerikanische Filmschauspieler Alan Ladd gemeint, einer dieser Abenteuerhelden aus den 50er-Jahren... ;)

07.02.2019

Ein richtiger Schnüfel!


Gestern.
Vor dem Feinkostgeschäft 
war ein Hund angebunden und wartete auf sein Frauchen.
Er vertrieb sich die Zeit mit Schnüffeln.
An Trüffeln... ;)


PS. Der Hund war, erfuhr ich dann von Frauchen, eine 'Sie'.  
PPS. Und  hiess Ginny :)




05.02.2019

Sind das Mäuse?


Gestern im Zoo.
(auf Baseldeutsch 'Zolli')
Die Kleine schaute fasziniert den Nagern zu,
die mit ihrem Futter beschäftigt waren.
"Sind das Mäuse?" fragte sie die Eltern.



Der Vater wollte es genau wissen und ging zur Informationstafel:
"Es sind Biberratten!"
"Bibellatten!" sagte die Kleine.
"Nein!" meinte der Vater leicht gestresst.
Dann wiederholte er dreimal hintereinander den Tiernamen,
indem er jede Silbe einzeln betonte:
" Bi- ber- rat- te! Bi- ber- rat- te! Bi- ber- rat- te!" 


PS. Mit Erfolg!
PPS. "Biberratte!" tönte es laut und deutlich zurück... :)




03.02.2019

Wenn ein Lied ohne Worte auskommt


Eine besondere Troubadourin
ist die samische Sängerin Sofia Jannok.
Ganz ohne Worte besingt sie hier ein Naturphänomen:
Den Wind:





PS. Joik wird der Gesang der Samen genannt.
PPS. Mehr Informationen dazu hier!




02.02.2019

Der Troubadour


Vorgestern
an der Endstation des gelben Trams.
Er sass ganz allein auf einer Bank und spielte
mit Hingabe und beachtlichem  Können auf seiner Gitarre.
Dazu sang er ein Lied in seiner Mundart, 
das von einem 'Schöfli' handelte.
Ich hatte es vorher noch nie gehört.
Ein Solothurner Troubadour.
Kein Berner Troubadour...




PS. Die Berner Troubadours, zu denen Mani Matter, Jacob Stickelberger und Fritz Widmer gehörten, waren in den Sechziger- und Siebzigerjahren bekannte und beliebte Mundartsänger und -musiker.

01.02.2019

Zwischen zwei Haltestellen (117)


In Basel hat man Humor!
Und das nicht nur an der Fasnacht.
Gestern entdeckte ich im Tram 
auf der Rückseite des Sitzes vor mir
eine Mitteilung der Basler Verkehrs Betriebe:



TIPPS FÜR FAHRGÄSTE OHNE GÜLTIGEN FAHRAUSWEIS.
Geniessen Sie die Fahrt und die Aussicht.

Denn schon bald nerven Sie sich
über unseren Einzahlungsschein.