Dieses Blog durchsuchen

28.02.2022

Wirken...

Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat.
Ich will wirken in dieser Zeit,
in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind.

Käthe Kollwitz, 1867-1945, deutsche Malerin
(gelesen im Frauen-Kalender 2021)



Was schreiben in einer Zeit,
die verunsichert, hilflos und ratlos macht?
Die auch Fragen aufwirft zum eigenen Standpunkt.
Vorhin bin ich die kleine Sammlung an Blog-Entwürfen durchgegangen,
in die ich stets greife, wenn ich mich schwer tue mit Schreiben.
Dabei bin ich auf dieses Zitat von Käthe Kollwitz gestossen.
Ich lasse es so stehen.
Ohne weitere Worte...



PS. Das Bild (aufgenommen am 22.1.22) zeigt eine Installation im Innenhof des Kunstmuseums.

25.02.2022

Zwischen zwei Haltestellen (146)

Gestern zu Fuss dem Rhein entlang.
Es sind nicht viele Menschen unterwegs. 
Ein Mann, der still am Ufer sitzt und Musik hört.
Zwei Schwäne, denen ich eine Weile beim Gründeln zusehe.
Die kreisenden Gedanken ins ruhig strömende Wasser abgeben.
Der Fluss wird sie mitnehmen und irgendwo bei Rotterdam
der Weite der Nordsee übergeben...


Bloss ein Gedanke.
Aber er hatte etwas Tröstliches. 

24.02.2022

Zwischen zwei Haltestellen (145)

Gestern.
An der Haltestelle, an der ich aussteige,
wartet geduldig eine Gruppe Kinder mit ihren Betreuerinnen auf ihr Tram.

"Kinder, ich sehe unser blaues Tram kommen!" ruft eine der Frauen.
Was? Ein blaues Tram in Basel?
Das ist aussergewöhnlich.
In Basel sind die Trams 'Zwischen den Haltestellen' grün.
Und schon fährt er ein und hält an -
der blaue Express mit seiner weissen Namensgebung:

Er hätte an der Kindergruppe wohl seine helle Freude gehabt:
Roger Federer!

PS. Der tatsächlich vor ein paar Monaten mit einem eigenen Tram gewürdigt worden ist...






23.02.2022

Am selben Ast...

    Wandlung ist notwendig 
    wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.

    Vincent van Gogh, 1853 - 1890, niederländischer Maler und Zeichner
    (gelesen im Diogenes-Abreisskalender 2022)



Altes und Neues.
Vergangenes und Kommendes.
Verdorrtes Braun und hervorspriessendes Grün.
Am selben Ast - 
ein schönes Nebeneinander...



22.02.2022

Auf den Leim gekrochen...

Die violette Umzäunung war so auffällig,
dass ich näher heranging, um einen Blick durch die Stäbe zu werfen.
Am Mäuerchen im Vorgarten entdeckte ich ein kleines Schild.
Mit drei Worten, die mich fast umhauten.
Nicht nur Hesse war hier in Basel!
Sondern auch Goethe!!

Erst vorhin, 
(als ich die Bilder auf den Laptop übertrug und sie überprüfte) 
fiel mir das winzige Wort auf,
das ich beim Knipsen völlig übersehen hatte...

Hier war 
Goethe
nie


19.02.2022

Es geht weiter!

    In drei Wörtern kann ich alles zusammenfassen,
    was ich über das Leben gelernt habe:
    Es geht weiter.

    Robert Frost
    (gelesen im Diogenes-Abreisskalender 2022)
   



Gestern im Westflügel des Bahnhofs.
Die grosse Halle ist praktisch menschenleer.
Bis ein Mädchen erscheint und den Raum zu füllen beginnt.
Mit seiner Choreographie auf acht weissen Rollen...

PS. 'Rollt' gut und sicher durch das Wochenende! ;)



18.02.2022

Festgeklebtes...

    Nicht ein hundertster Teil der Gedanken in meinem Kopf
    ist jemals gesprochen oder aufgeschrieben worden
    oder wird es jemals  werden - 
    zumindest solange ich meine Sinne beisammen habe.

    Jane Welsh Carlyle, 1801 - 1866, Salonnière
    Sie war bekannt für ihren Witz und ihre scharfe Beobachtungsgabe
    (gelesen im Diogenes-Abreisskalender 2022)




Vor einer Woche.
Ein mit Klebern übersäter Veloanhänger
steht verwaist auf dem Barfüsserplatz.
Ich trete näher und nehme ein Auge voll...


PS. Seit gestern ist in der Schweiz die Maskenpflicht (ausser im ÖV und in Gesundheitsinstitutionen) aufgehoben.
PPS. Und damit der Weg frei fürs Abkratzen und Entfernen aller 'festgeklebter' Zitate...






17.02.2022

Durch Ahornblätter geguckt...

Beim Unterwegssein über den Hügel diese Woche 
fiel mein neugieriger Blick auf grosse Ahornblätter.
Hinter denen sich eine schöne Gartenanlage auftat...

Und heute schweift mein Blick immer wieder ab zum Ahorn im Hinterhof,
dessen knospende Äste sich wild bewegen im Sturm...

PS. Kommt gut durch den Tag!

16.02.2022

Glücksformel!

    Formel meines Glücks:
      ein Ja, ein Nein,
      eine gerade Linie,
      ein Ziel.

   Friedrich Nietzsche, 1844 - 1900, deutscher Philosoph



Nietzsches persönliche Glücksformel hat es in sich.
Beschäftigt und fordert mich gedanklich schon eine ganze Weile.
 In ihrer Kürze, Bestimmtheit und auch Eigenwilligkeit. 
Kein offen lassendes "Sowohl... als auch... und dies und jenes ebenfalls noch..."
Nur ein entschiedenes, klar gesprochenes "Ja!" oder "Nein!"
Auch das physische Unterwegssein geschieht gradlinig.
Ganz ohne Umwege.
Ohne ausweichende Bewegungen zur Seite.
Ohne Schwenker und im Kreise Irren...

Glück begegnet und geschieht jenen, 
die fokussiert unterwegs sind und das Ziel stets vor Augen haben...

PS. Bald mache ich mich auf ins Stadtzentrum.
PPS. Weil es regnet, nehme ich das Tram...



14.02.2022

Valentinstag zwei Tage früher...


    Zeige dich, wie du bist,
    oder sei, wie du dich zeigst.

    Rumi
    (gelesen im Diogenes-Abreisskalender 2022)



Der kleine Hund, 
der rosa angeleint vor einem Geschäft wartete,
liess es bereits am Samstag Valentinstag werden:
Er blickte mir so lieb und treuherzig in die Augen,
dass es um mich geschehen war...

... und ich lauter   ♥   ♥   ♥ sah :)


12.02.2022

Gesungene Poesie zum Wochenende


    Carl Michael Bellmann, 1740 - 11.2.1795 
    schwedischer Dichter, Lieddichter, Sänger, Komponist
    (Büste auf der Insel Djurgården in Stockholm)
  
 
Es vergehe kein Tag in Schweden
(habe ich einmal gelesen)
dass nicht irgendjemand irgendwo Bellmann singe.
Er gilt bis heute als Nationaldichter.
Seine Lieder gehören zum Volksgut.
Der deutsche Musiker und Liedermacher Hannes Wader
übersetzte Bellmanns Lieder auf Deutsch.
Das bekannteste war wohl dieses hier:
"So trolln wir uns ganz fromm und sacht
von Weingelag' und Freudenschmaus."

Mir persönlich gefällt dieses am besten,
das im Original 'glimmande nymf' - 'glänzende Nymphe' heisst:

Ein sonniges, glänzendes Wochenende wünscht 
Hausfrau Hanna

11.02.2022

Verborgene Poesie

Während all der Jahre, die ich nun schon in Basel lebe,
bin ich unzählige Male durch die kleine Parkanlage,
die sich in der Nähe des Rheins befindet, gegangen.
Der Kinderspielplatz, die Skulptur mit der riesigen Hand, 
die Gingkobäume, die Bücherkabine, die Ruhebänke -
all das war mir bekannt und vertraut.
Gestern jedoch habe ich zum ersten Mal in das 
 blumengeschmückte Antlitz einer Brunnenfigur geblickt...

Wasserpoesie, die aus einer etwas verborgenen Wand fliesst...

10.02.2022

Grünes Licht für bunte Tage!

    "Maske weg, Larve auf!"
    

So die wichtigste Schlagzeile heute im Regioteil der Zeitung.
Die Basler Regierung hat grünes Licht gegeben:
Die Fasnacht findet statt in diesem Jahr!
Zwar ohne Cortège.
Dafür mit dem Morgenstreich am Montag, 7.März.
Mit der Laternenausstellung auf dem Münsterplatz.
Mit Schnitzelbänken und Guggenmusiken.
Mit unorganisiertem Gässle.
Mit Lauschen und Staunen...

PS. "Schön, gäll!"


09.02.2022

"This is Basel"

Die flauen Tage sind vorbei!
Ich staune nicht schlecht,
als ich in der Post ein Kuvert entdecke
und beim Öffnen dieses Leporello sehe:


Beim Auffächern erscheinen Postkarten mit stadtbekannten Sujets und
gekonnten Werbeslogans in einem Gemisch aus Englisch und Deutsch:



PS. Auf der hintersten Karte mit den Rochetürmen ein ins Auge stechender, gelber Button und die freundliche Aufforderung: 'Lade deine Freundinnen und Freunde nach Basel ein!' 






06.02.2022

An flauen Tagen... (5)

Gestern kein flauer,
sondern ein blauer Tag! 

Und deshalb heute nochmals: "Hoch die Füsse!"

Bevor es am Nachmittag stürmisch wird... 





05.02.2022

An flauen Tagen... (4)

... kann beim Unterwegssein das Gehirn etwas trainiert werden.
Beim Ausdenken von Reimen etwa.
Was reimt sich zum Beispiel auf 'flau'?
Es ist bescheiden, was mir dazu einfällt.
Als Erstes ist es die Farbe 'blau'.
Dann der Imperativ "klau!"
 Darauf folgt 'schlau'.
Und zuletzt ein etwas zögerliches
"Miau!"


PS. Was sich zwar nicht ganz reimt.
PPS. Aber die getigerte Katze, die sich oben auf dem Fenstersims so erhaben und stolz präsentierte, imponierte mir derart, dass ich das Bild unbedingt aufschalten wollte.
PPPS. Allen ein lagom gutes Wochenende wünscht Hausfrau Hanna

04.02.2022

An flauen Tagen... (3)

... kommt es beim Durchqueren des Zoos vor, 
dass mir der Anblick eines Esels
(der ganz vertieft seine 'Abfallprodukte' beschnuppert)
ein helles Lachen entlockt ;)

Ein kleiner Nachtrag zum Blogbeitrag 'An flauen Tagen... (1) 
Im Internet fand ich einen lesenswerten Zeitungsartikel über Hermann Hesse und seine Basler Aufenthalte.
Dabei vernahm ich zu meinem Erstaunen, dass er bereits als Vierjähriger in Basel gelebt und mit seiner Familie an den Sonntagen die Stadt entdeckt hatte: Den Rhein, die Fähren, das Münster und auch den Zoo. Bald sprach der Kleine auch Baseldeutsch, und sein Vater erwarb das Basler Bürgerrecht.



03.02.2022

An flauen Tagen... (2)

    Nu grönskar det i dalens famn
    Nu doftar äng och lid
    Kom med, kom med på vandringsfärd
    I vårens glada tid
    Var dag är som en gyllne skål
    Till bredden fylld med vin
    Så drick min vän, drick sol och doft
    Ty dagen den är din.

    (...)


 ... wieder einmal ein Lied singen -
dieses hier zum Beispiel:

PS.
Es handelt vom Grün und Duft des Frühlings.
Von der Aufforderung, gemeinsam zu wandern.
Jeden Tag wie eine goldene Schale zu erleben, 
die bis an den Rand gefüllt ist mit Wein...

02.02.2022

An flauen Tagen... (1)

Es gibt Tage, wo das Leben übertrieben flau ist.
Zu Bett gehen; weiter hilft nichts mehr.

Heinrich Mann
(gelesen im Diogenes-Abreisskalender 2022)



Oh doch!
Es gibt etwas, was mir mehr hilft und an solchen Tagen.
Und das ist "Hoch die Füsse!"
Vorgestern entschied ich mich, 
anstatt des gewohnten Weges in die Stadt,
 eine Parallelstrasse zu nehmen.
Plötzlich sah ich auf der gegenüberliegenden Strassenseite
ein Haus, an dessen Fassade eine Tafel befestigt war:

Ich überquerte die Strasse und las,
wer vor über 100 Jahren hier, in unmittelbarer Nähe, gewohnt hatte:

PS. Flauer Tag sei dank: Das war eine richtig schöne Entdeckung!
PS. Und das, obwohl Hermann Hesse nie/nicht zu meinen Lieblingsautoren gehört hatte.
PPS. Das im Bücherregal gefundene, dünne Taschenbuch 'Hermann Hesse, Kindheit des Zauberers' liegt nun bereit.
PPPS. Zum Lesen!