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30 November 2012

Auf ein zweites Lächeln am letzten Tag im November!


Viele sind wohl froh und erleichtert, dass der 'Nebelgraumonat' vorbei ist.
Ein Lächeln zu seinem Abschied:

Ein Pfarrer erklärt seinen Konfirmanden: "Dieses Jahr fällt Weihnachten auf einen Freitag."
"Hoffentlich nicht auf einen 13. !" meint einer der Jugendlichen.

 
Deckenfresko Basler Münster

PS.  Ich wünsche ein frohes, erstes Adventwochenende und empfehle, gegen Dunkelheit und Aberglaube mindestens ein Licht anzuzünden :)
Hausfrau Hanna

29 November 2012

Auf ein Lächeln!


Josef und Maria sind auf Herbergssuche. 
Leicht genervt klopft Josef an die zwölfte Tür.
Der Wirt öffnet die Türe.
"Habt Ihr Quartier für mich und meine Frau?" fragt ihn Josef.
Der Wirt: "Nein, alles ausgebucht!"
Josef: "Aber seht doch, meine Frau ist hochschwanger."
"Da kann ich doch nichts dafür", fährt ihn der Wirt an.
"Ich doch auch nicht!" erwidert Josef.


Glasfenster im Basler Münster 



PS. Gestern auf der letzten Seite der Dezemberausgabe des 'Kirchenboten' gelesen :)

28 November 2012

Bald kommt der Advent - snart kommer advent


Gestern im Schwedischkurs. Wir bekamen die Aufgabe, ein paar Gedanken aufzuschreiben zur voradventlichen Stimmung. Ich kritzelte das hier aufs Blatt:

"November är nästan över. Snart kommer advent.
En fin tid.
Om det är mörkt ute, tändas ljus i vardagsrummet.
Jag läser eller lyssnar på musik.
Vad varmt och mysigt.
Och i stan finns det för mycket folk.
Hjälp! Stön och stånk - jag orkar inte mer... "



PS. Ich freue mich über jeden Übersetzungsversuch, denn (mein) Schwedisch ist wirklich ganz einfach ;)

PPS. Zum Advent auch dieser Blogbeitrag vom November 2010.

27 November 2012

Starke Kraft


Wir sehen mit Grausen ringsherum:
Die Leute werden alt und dumm.
Nur wir allein im weiten Kreise,
Wir bleiben jung und werden weise.

Eugen Roth
 

 
PS. Einbildung ist eine starke Kraft! Und wer weiss, vielleicht hilft sie tatsächlich beim ewigen Jungbleiben und gleichzeitigen Weisewerden... meint Hausfrau Hanna und wünscht allerseits einen inspirierenden Tag :)

26 November 2012

Von föhnigem Sonntagswetter und einer Kritik in der NZZ am Sonntag!


Gestern fühlte ich mich irgendwie komisch.
Ich war nicht 'på gott humör', wie man auf Schwedisch sagt. Den Grund, warum ich so 'chiibig' war, konnte ich lange nicht ausmachen.
Erst als wir am Nachmittag dem Fluss entlang gingen und ich die Möwen hörte, klarte es in mir auf:
Der Föhn war schuld!
Denn anstatt sehnsüchtige Schreie auszustossen, hackten die Vögel aufeinander ein, gaben schrille, kreischende Töne von sich. Sie spürten ihn wohl auch.
Den Föhn...
Erst im Lokal am Rhein, als wir vor Kaffee und Kuchen sassen, hob sich meine Stimmung.
Und sie hob sich noch mehr, als ich die NZZ-Buchbeilage durchblätterte, bei einigen der besprochenen Büchern verweilte, um dann plötzlich bei einer der Kritiken zusammenzuzucken:
"Die siebzehnjährige Jori erwacht benommen an einem leeren Pool, angekettet ans Sprungbrett."
Diesen Namen und exakt diesen Buchbeginn las ich doch vor einiger Zeit schon...
Das ist doch der Beginn von...  Jaaaaa! Das ist tatsächlich der Anfang von Blogkollegin Alice Gabathulers neuerschienenem Buch 'Matchbox Boy'!

Da gab es kein Halten mehr. Ich hielt dem ruhig dasitzenden und zeitungslesenden Hausmann Hanna die Beilage unter die Nase: "Da! Das musst du lesen!"



PS. An diesem Gefühlsausbruch hatte der Föhn übrigens keine Schuld.
PPS. Es war die pure Begeisterung über die Buchbesprechung und Kritik.
PPPS. Und das nota bene in der NZZ am Sonntag! :)

23 November 2012

Barocke Unterhaltungsmusik

 

Ich erinnere mich, wie unser Musiklehrer Telemann etwas herabtat als Komponist von Tafelmusik, die einzig dazu diente, die essenden, trinkenden und schwatzenden Leute zu unterhalten.
Etwas differenzierter sagt es die Gambenistin Hille Perl:
"Telemann ist irgendwie immer genial. Da ist so viel Witz und Spritzigkeit in der Musik drin, und man kann verstehen, dass er zu seiner Zeit viel populärer als Bach war."
Ihre Worte wirkten!
Kurzentschlossen kaufte ich nämlich gestern ohne Probehören (!) diese Telemann-CD.
Wunderschön auch, wie Hille Perl die beiden Hauptinstrumente der CD, Gambe und Blockflöte, charakterisiert:
"Das sind keine Machoinstrumente - sondern individualistische, vielleicht auch scheue Instrumente, die sich ergänzen."


PS. Hausfrau Hanna rät, sich die Zeit zu nehmen und alle neun (!) Minuten des Videos anzuhören - man wird belohnt!


22 November 2012

Der Unterschied liegt in der Verwendung

 
Wo ist die Grenze, an der Sparsamkeit in Geiz umschlägt?
Und wo wird aus Geiz Gier?
Gehören Geiz und Gier zusammen wie die Vorder- und Rückseite eines Geldstückes?
Das habe ich mich gefragt, als ich in Stockholm vor dem Dramaten stand und dieses  Plakat betrachtete. Molières "Der Geizige" wird auf der schwedischen Theaterbühne zu 'Den Girige':

Molières "Der Geizige" im Dramaten in Stockholm
 
 


Und als PS. ein Spruch, der anschaulich den alltagspraktischen Unterschied von Sparsamkeit und Geiz beleuchtet:

"Der Sparsame kauft nur einlagiges Toilettenpapier.
Der Geizige benutzt es von beiden Seiten."
 
weiser Spruch

 

21 November 2012

Zlatans Traum- und Jahrhunderttor!


Die Schweden sind bekanntlich zurückhaltende, ruhige Menschen.
Der einzige Schwede, den ich je laut brüllen hörte, war der Fernsehreporter im EM-Gruppenspiel Schweden gegen England in diesem Juni. Er wurde akustisch zum Tiger.
Die Schweden verloren trotzdem und trotz ihres Champions Zlatan Ibrahimovic und trotz Hausfrau Hannas Dauerdaumendrücken 2 : 3...

Zlatan i Drottninggatan i Stockholm! 

Ganz anders nun letzte Woche!
Bei der Einweihung des neuen Fussballstadions 'Friends Arena' in Stockholm spielten die Schweden wieder gegen die Engländer, nahmen 'revansch' und gewannen überlegen 4 : 2.
Und wieder schrie der Reporter. Diesmal jedoch vor Begeisterung: "Det ska inte gå! Det ska inte gå!! Det är fyra : två för Sverige!!!"
Zlataaaaan schoss das 4:2. Aus 25 Metern. Das Tor des Jahrhunderts. Das Traumtor.
Hier zu bewundern und zu hören: 

20 November 2012

(K)ein Elch sein

"Die schärfsten Kritiker der Elche,
waren früher selber welche!"

Robert Gernhardt



PS. Gestern in einer Aufräum- und Entsorgungsaktion gefunden, gelesen und für gut befunden, ins Internet befördert zu werden. 
PPS. Zusammen mit ein paar Bildchen von den Elchen auf Skansen.


19 November 2012

Alles aus Gold!



Eine solche Bank als Ruheplatz zum Warten lässt man sich gern gefallen.
Alles scheint aus Gold zu sein.
Die Gingkoblätter, in die man sich hineinlegen möchte.
Damit die Sonnenstrahlen in die Nase fallen und kitzeln.
Strahlend auch die Laune.
Und das im November...




16 November 2012

Zum Einschlafen schön...


Für Büne Huber und 'Patent Ochsner' schwärme ich seit zwanzig Jahren.
Ich habe praktisch alle ihre CD's und höre sie immer wieder und immer noch gern.
So etwa dieses Schlaflied, das wirksamer und besser ins Traumland führt als Baldriantee oder ein noch stärkeres Hypnotikum...




PS. Ein Wochenende zu Fuss über herbstsonnenbeleuchtete Wege wünscht allen Hausfrau Hanna.
Und bis am Montag!

15 November 2012

Zuviel Erfolg!


Mitte der 90er-Jahre gab es einen Buchtitel, der einschlug wie eine Bombe:
"Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin."
Die Autorin Ute Erhardt landete mit ihrem Ratgeber einen phänomenalen Bestseller.
Ich las ihn jedenfalls auch, er war frisch und provokativ geschrieben.
Später las ich dann, dass die Autorin vom Erfolg dermassen überrollt worden sei, dass sie mit ihrem Ehemann ein Ausstiegsjahr antrat.
Am andern Ende der Welt, in Australien.
Heute soll sie in der Schweiz leben.
Das Geld ist wohl immer noch nicht aufgebraucht...


PS. Hier eine textlich leicht abgeänderte Variante für Küche, Herd und Hände nach dem Vorbild von Ute Erhardt:

'Böse Mädchen landen in der Hölle - gute in der Küche...'

14 November 2012

Antwortlos...

 
Manchmal steigt von tief unten in der Seele ein Seufzer auf.
Dann, wenn ich eine Antwort erwarte.
Oder erhoffe.
Und keine kommt.
Wir leben in einer antwortlosen Welt...

13 November 2012

Messewaldkauz


Ganz zum Schluss der diesjährigen Herbstmäss treffe ich auf einem der Plätze, dem Petersplatz, Magda an. Nach einem ausgiebigen Schwatz meint sie: "Soll ich dir noch den Waldkauz zeigen?"
"Was? Meinst du tatsächlich einen richtigen, lebendigen Waldkauz?" -  mehr fällt mir dazu nicht ein.
Sie führt mich an einen Ort, von dem ich ihn tatsächlich hoch oben in einer Astgabel sitzen sehe:
Den Messewaldkauz:
Der vor sich hindösende Messewaldkauz - geknipst von Hausfrau Hanna

Dann erzählt mir Magda folgende hübsche Geschichte, die sie von einem der Standbetreiber gehört hat:
Der nahe gelegene Botanische Garten ist Lebens- und Brutraum eines Waldkauzpaares. Seit einigen Jahren nun fliegt das Waldkauzmännchen jeden Herbst, wenn die Messestände auf dem Petersplatz eingerichtet werden, auf stets denselben Baum und richtet sich dort für die ganze Messedauer ein. Schaut von seinem Hochsitz hinunter auf die Menschen und ihr geschäftiges Treiben.
Und immer abends, wenn es ruhig und menschenleer geworden ist auf dem Platz, breitet der Kauz die Flügel aus und segelt zu Boden.
Denn dort wuseln die Mäuse umher und machen sich über die liegengebliebenen Essensreste der Marktbesucher her. Nun beginnt seine Zeit.
Seine Futterzeit!

 Hinten an der Wand ein Foto vom Waldkauz,, das von einem Standbesitzer geschossen wurde.




12 November 2012

Zwischen zwei Haltestellen (36)


Gestern Sonntagmorgen um halb neun Uhr.
Es regnet in Strömen. Dennoch ist der Regiozug vollbesetzt.
Eine Männergruppe beansprucht viel Platz, leiblich und atmosphärisch. Was bedeutet, es ist sehr, sehr laut.
Ich seufze, versorge die extra gekaufte Sonntagszeitung wieder in der Tasche und höre der Unterhaltung zu.
Einer der Männer scheint der Entertainer der Gruppe zu sein. Er gibt am Laufmeter Anekdoten zum besten.
Zwei davon kann ich behalten. Hier die erste:
"Jetzt ist ja wieder die Saison, wo man überall (hier kommt eine Aufzählung verschiedener Fressbeizen) Schlachtplatten mit Blut- und Leberwürsten, Sauerkraut und Lederapfelschnitzli bekommt. Also ich gehe jede Woche einmal 'Metzgete' essen. Man will ja nicht gesund sterben. Ha, ha, ha!"

Wer weiterlesen mag, hier die zweite Geschichte:
"Als ich noch arbeitete, ging ich immer in dieselbe Beiz im Oristal. Da gab es einen Tisch extra für die Gestörten des 'Hasenbühls' (eine psychiatrische Klinik, Anm. Hausfrau Hanna). Einmal stand mitten auf dem Tisch eine brennende Kerze. Ich sagte zur Beizerin, die könne sie von mir aus ruhig auslöschen, da ich nicht rauche. Die Beizerin sagte darauf, dass die Kerze für einen der gestörten Gäste brenne, der am Tag vorher gestorben sei."


PS. Vielleicht lag es auch einfach am tristen Novemberwetter. Aber mir kam es vor, als ob das Thema Sterben und Tod doch ziemlich präsent war beim lustigen, sprücheklopfenden Mitreisenden.

10 November 2012

Klebriges Zuckerzeug


Es gab etwas damals, was ich nie-, nie-, niemals bekam.
Und das war Zuckerwatte an der Herbstmäss!
Ich konnte alle Register kindlicher Überzeugungskunst ziehen:
Bitten und betteln. 
Quengeln. Stürmen. 
Tränen verdrücken.
Der sonst so weiche, alles erlaubende Vater blieb unnachgiebig.
So sehr grauste es ihm ob des süssen, klebrigen Zeugs...




PS. Ich bin da nicht so heikel.

PPS. Der Kleine hat seine Zuckerwatte bekommen und sie glücklich geschlotzt.

PPPS. Anschliessend haben wir dann am Rheinufer einen Brunnen gesucht und die klebrigen Finger abgewaschen :)

PPPPS. Zur Herbstmäss passt auch der heutige unglaubliche Beitrag von Frau Flohnmobil über eine andere Leckerei, das Magenbrot. Hier!


09 November 2012

Rauchender Besuch


Jeden Morgen höre ich sie rufen.
Die Meisen im Hinterhof. Fröhlich und munter begleitet mich ihr 'zi zi zi' beim Wachwerden.
Schreibe ich am Laptop, kann ich ihnen zusehen, wie sie die Sonnenblumenkerne aus den vertrockneten Blumenköpfen picken. Bei der kleinsten Bewegung, die ich mache, sind sie auch schon wieder weg, verschwinden im Schutz des grossen Ahorns.
Vor ein paar Tagen nun 'erwische' ich eine der Meisen mit dem Fotoapparätchen.
Ich stehe gut verborgen hinter der Balkontüre, deren grosse Scheiben blank geputzt sind.
Die Meise landet auf einem der Blumenkistchen:



Schon ist sie eine Haltestelle weiter und beäugt vom Rand des Blumentopfuntersatzes die Umgebung:


Sie krallt sich am Rand fest und inspiziert die Hinterlassenschaft des Besuchers vom Vortag. 
Dieser, ein auf den Balkon verbannter Raucher, hat die zu Ende gerauchte Zigarette im Aschenbecher ausgedrückt:


Hätte ich nicht das Fotoapparätchen in den Fingern gehabt,  hätte ich mir wahrscheinlich verblüfft die Augen gerieben! Die Meise nimmt tatsächlich die Kippe mit ihrem kleinen Schnabel auf:


PS. Und schon ist sie  damit weggeflogen! Sie ist so schnell, und ich reagiere so langsam, dass sie auf der nächsten Foto fehlt. Wahrscheinlich sitzt meine kleine Meise da bereits auf einem Ahornast und geniesst das Nikotin...

08 November 2012

Damals im TV

Im Schweizer Fernsehen gab es in den Siebzigerjahren eine Sendung, die völlig unglamourös 'Chansonnade' hiess.
Reinhard Mey lud Liedermacher und Musikerinnen aus Deutschland, Italien, Frankreich, den USA, der Schweiz und aus Schweden ins Studio ein, die sich gegenseitig ihre Lieder vorstellten:

 Das erste Chanson ist.... Schwedisch :)


PS. Ich wünsche mir eine solch einfach produzierte Musiksendung ins Fernsehen zurück.
Sie würde guttun...

07 November 2012

Gedanken an einem Novembermorgen...


Nebelmorgen.
Alles erscheint milder, sanfter, weichgezeichneter.
Auch die Runzeln.
Nicht nur deshalb liebe ich den November...


PS. Positiv und aufmunternd auch William Shakespeare:

"With mirth and laughter
let old wrinkles come!"


06 November 2012

Hausfrau Hanna feiert den 3.Bloggeburtstag!!!


Am 6.November 2009 habe ich aufgeregt  auf 'senden' gedrückt: Der erste Blogbeitrag von unterdessen über 700 war 'draussen'...
Das ist tatsächlich schon drei Jahre her!
Herzlichen Dank für all eure Besuche hier.
Das Lesen.
Das Kommentieren.
Ohne diese Echos und Begegnungen wäre mir wahrscheinlich der Atem beim Schreiben ausgegangen und ich hätte aufgehört.
Dürfte ich mir heute etwas wünschen, formulierte ich es frei, frank und forsch so:
Ich wünsche mir als Geburtstagsgeschenk viele freundliche, nette, aufmunternde, unterstützende, motivierende Kommentare.
Und damit das einfacher zu bewerkstelligen ist, habe ich die eingebaute Sicherheitskontrolle mit den lästigen, schwer lesbaren Zahlen- und Buchstabencodes entfernt...




PS. Wir machen nämlich weiter, 'Hausfrau Hanna' und ich. Auch im vierten Jahr.

05 November 2012

Ein schönes Kompliment oder en fin komplimang!


Maggan schrieb mir gestern eine Mail in ihrer Muttersprache Schwedisch.
Sie endete mit folgenden Worten: "Din svenska blir bara bättre och bättre!! Grattis!"
Das tönte wie Engelsmusik in meinen Ohren.
Und so schrieb ich unverzüglich zurück:
"Tack för komplimangen som gjorde mig jätteglad. Svenska är mitt absolut favoritspråk och berikar mitt liv."

Engelsmusik - änglar musik

PS. Was ich völlig zu erwähnen vergass, war, att mitt svenska faktiskt är...  knagglig ;))


04 November 2012

Zwischen zwei Haltestellen (35)

Gestern im Regiozug vom Land zurück in die Stadt. Eine Mutter mit ihrem ungefähr achtjährigen Sohn steigt ein. Sie setzt sich auf den freien Platz mir gegenüber.
Der Bub muss im andern Abteil Platz nehmen, was ihm offensichtlich nicht behagt.
Ausdauernd, wie es sonst nur ganz kleine Kinder tun, zwängelt er: "Ich will mit dir den Platz tauschen! Ich will mit dir den Platz tauschen! Ich will mit dir den Platz tauschen!"
Was die Mutter schliesslich mit einem "Hauptsache, du bist nun zufrieden!" tut.
Das ist er!
Kaum sitzt der Bub mir gegenüber, nimmt er mich sogleich ein mit seiner offenen, begeisterten Art und verwickelt mich in ein Gespräch. Er sprudelt über vor Begeisterung: "Der Zug fährt so schnell. Ich sehe so viel. Im Auto sind wir immer im Stau. Hier ist es mir nie langweilig. Ich fahre so gern Zug, viel lieber als Auto!"
Das kann ich aus vollem Herzen bestätigen, was er mir mit einem Strahlen dankt. Die Mutter hört belustigt zu und findet die Idee, öfters mal den Zug zu benützen, bedenkenswert.
Als wir in den grossen Stadtbahnhof einfahren, sieht mein Gesprächspartner auf Zeit einen TGV.
Er weiss, dass dieser nach Paris fährt. Da will er auch einmal hin.
Aber heute will er auf eine ganz andere Bahn. Aufs Riesenrad!
"Von dort oben sehe ich alle Züge. Und die ganze Welt!"

 
 
 

02 November 2012

Essen ohne Argwohn



"Wer durch des Argwohns Brille schaut
sieht Raupen selbst im Sauerkraut."

Wilhelm Busch
 
Alles aus Wolle...

Ich bin überhaupt kein argwöhnischer Mensch. Und deshalb kaufe ich heute, Wilhelm Busch und kalte Jahreszeit sei Dank, wieder einmal Sauerkraut, lasse es leise und sanft vor sich hin köcheln.
Dazu noch Speck, Waadtländer Saucisson und Salzkartoffeln.

PS. Ob Sauerkraut, Braten oder Käsespeise - ich wünsche landauf und landab und auch über die Grenze: "Lasst euch euer Essen schmecken!"
Hausfrau Hanna

01 November 2012

Der Sinn ihres Lebens...



Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich diese Geschichte gelesen habe. 
Sinn und PS. haben mir dabei so gut gefallen, dass ich den Text kopiert und aufbewahrt habe:


"In Marrakesch, der bedeutendsten Stadt im Süden Marokkos, versetzen die Gawana-Musiker mit betörend schönen Klängen ihr Publikum in Trance. Sie stellen zwar Spendenteller auf, aber Geld ist nicht Sinn und Zweck ihrer Darbietungen. Sie sind Sufi, Angehörige einer religiösen Bruderschaft, die Gott huldigen, indem sie für Geld spielen. Am Ende der Zeremonie nehmen sie ihre Einkünfte und geben noch am gleichen Tag alles aus, was sie verdient haben, um am nächsten Tag unbelastet zu beginnen. Reichtümer anzuhäufen kommt nicht in Frage. Das würde nur dazu führen, dass sie sich um ihre Ersparnisse und die zu bezahlenden Rechnungen sorgen und dadurch von ihrer Musik und von Gott abgelenkt werden. Es ist für sie wichtig, das Geld zu verdienen: Es verbindet sie mit ihrem Publikum und mit der Wirklichkeit. Aber es ist ebenso wichtig, das Geld zwischen den Fingern zerrinnen zu lassen. 
PS. Die Musik, nicht das Geld, ist der Sinn ihres Lebens."


Aus: Harriet Rubin „Soloing“ (2001)