Es ist schon eine
ganze Weile her, dass ich diese Geschichte gelesen habe.
Sinn und PS. haben
mir dabei so gut gefallen, dass ich den Text kopiert und aufbewahrt habe:
"In Marrakesch, der bedeutendsten Stadt im Süden Marokkos, versetzen die Gawana-Musiker mit betörend schönen Klängen ihr Publikum in Trance. Sie stellen zwar Spendenteller auf, aber Geld ist nicht Sinn und Zweck ihrer Darbietungen. Sie sind Sufi, Angehörige einer religiösen Bruderschaft, die Gott huldigen, indem sie für Geld spielen. Am Ende der Zeremonie nehmen sie ihre Einkünfte und geben noch am gleichen Tag alles aus, was sie verdient haben, um am nächsten Tag unbelastet zu beginnen. Reichtümer anzuhäufen kommt nicht in Frage. Das würde nur dazu führen, dass sie sich um ihre Ersparnisse und die zu bezahlenden Rechnungen sorgen und dadurch von ihrer Musik und von Gott abgelenkt werden. Es ist für sie wichtig, das Geld zu verdienen: Es verbindet sie mit ihrem Publikum und mit der Wirklichkeit. Aber es ist ebenso wichtig, das Geld zwischen den Fingern zerrinnen zu lassen.
PS. Die Musik, nicht das Geld, ist der Sinn ihres Lebens."
Aus: Harriet Rubin „Soloing“ (2001)
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