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31 Mai 2012

Zwischen zwei Haltestellen (25)


Gestern am frühen Nachmittag im Tram.
Zu den beiden vor mir sitzenden Frauen gesellt sich eine dritte dazu und hält sich im schlingernden Tram sicherheitshalber fest. Offensichtlich kennen sich die drei.
"Und?", sagt die Hinzugekommene nach der Begrüssung und der obligatorischen Frage nach dem persönlichen Befinden, "steht euer Haus an der XY-Strasse noch?"
Das finde ich nun einen etwas merkwürdigen Einstieg in ein Gespräch.
Ich merke, wie sich meine Ohren aufklappen.
"Wir denken daran, so bald wie möglich eine Erdbebenversicherung für unser Wohnhaus abzuschliessen."
Einer der beiden Frauen entrutscht ein ungläubiges "Ist das jetzt ein Witz?"
Aber die Wohnhausbesitzerin verneint: "Ich habe eine solche Angst vor Erdbeben. Und das Erdbeben in Italien ist so nah, das könnte jederzeit auch bei uns passieren."

Als ich aussteige, bin ich nachdenklich.
Besitz ist versicherbar.
Angst nicht...




30 Mai 2012

Gedanken zu runden Geburtstagen


Wieviele runde Geburtstage feiert man während eines Menschenlebens? 
Nicht sooo viele. 
Sechs. Sieben. Acht. Wenn es hoch kommt neun... 
Eben erst feierte ein ganz lieber Freund seinen sechsten 'Runden'. 
Bescheiden, wie es seiner Art entsprach, wünschte er sich keine Geschenke. 
Das geht doch nicht!
Ich dachte nach: In diesem Alter hat man materiell eigentlich alles, also verschenkt man am besten...


 Erlebnisse!


Zum Beispiel eine langsame, besinnliche Dampffahrt hinauf in ein enges Tal:

Oder lieber etwas Prickelndes, "Gangsterfeeling" erzeugendes:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=HbWGBcDwoAU


Oder dies hier, bei dem selbst  i c h  schwach werde:
http://www.youtube.com/watch?v=f-lU6JWjGcA&feature=related



PS. Ich liess es dann sein. Ging einfach so - mit leeren Händen - ans Fest.
Dennoch. 
PPS.Ein an mich erinnerndes Geschenk wäre halt schon schön.
Ich überlege es mir noch...


29 Mai 2012

Die Zeiten, die sich ändern...


Samstagmittag in der Stadt.
Wir kaufen mit 'der Grossen' das Konfirmationsgeschenk.
Sie wünscht sich eine Dockingstation (!), mit der sie in Zukunft in ihrem Zimmer ihre Musik hören kann.
Im Geschäft schauen wir uns etwas ratlos um - verständlich bei der grossen Auswahl an Geräten.
Ein junger Angestellter bemerkt es und eilt auf uns zu.
Er geht kompetent und freundlich auf die Vorstellungen 'der Grossen' ein, erklärt geduldig die Vorzüge und die Nachteile verschiedener Modelle.
Als ich etwas von 'Klang' murmle, den ich gern hören möchte, holt er schnurstracks einen Geschäfts-iPod und steckt ihn auf eine der beiden von 'der Grossen' favorisierten Dockingstationen.
Dabei entschuldigt er sich für die Art der Musik, die nicht sein Geschmack sei.
Aber das Gerät hat einen guten Sound mit viel Bass.
Nun darf 'die Grosse' einen Titel aussuchen. Sie scrollt die Liste hinunter und hinauf und wieder hinunter und nochmals hinauf. Sie kann sich nicht entscheiden, wohl auch deshalb, weil ihr die Musiktitel nichts sagen.
"Drück einfach blind irgendwo", schlage ich vor, "lass den Zufall entscheiden!"
Und das funktioniert.
Als dann das Musikstück ertönt, flippe ich beinahe aus:
"Janis Joplin! Eine Ikone!! Das war meine Musik!!! Aus meiner Zeit!!!!"
Und was meint 'die Grosse' dazu?
"Iiiiiii, nei!"




PS. Etwas hart war es schon für mich... aber so ist es nun mal:

26 Mai 2012

Pfingstblau



'Ein Himmel von jenem unschuldigen Blau, wie es Kinderaugen sind...'







PS. ...und ein Pfingstwochenende ohne Stau und Stress!
Hausfrau Hanna


25 Mai 2012

Spracherweiterung dank Donald Duck!

In der letzten Stunde brachte die Schwedischlehrerin einen schwedischen Comic mit.
Mickymausheftli sagten wir früher dazu. Hin und wieder nämlich erbettelte ich mir von Vater einen Einfränkler, den ich bei der Kioskfrau eintauschte gegen die neuste Ausgabe mit Donald, Daisy und Dagobert. Dreissig Papierseiten pures Kinderglück!

Und jetzt also streckte ich mindestens so eifrig wie annodazumals die Hand nach diesem Heft mit den knallbunten Bildern und den Sprechblasen in einfachem Schwedisch aus.
Es entsprach genau meinem Sprachniveau!
Keine Überforderung! Keine Unterforderung! 'Lagom'!
Ich verbrachte zuhause vergnügte Lesemomente mit Kalle Anka*, Knatte, Fnatte, Tjatte**, farbror Joakim*** und der Björnliga****.
Und lernte in kurzer Zeit unglaublich viel. Idiome etwa, die sonst so furchtbar schwer zu kapieren sind, verstand ich plötzlich locker. Zum Beispiel, wenn Kalle Anka schnatterte:
"Kvack! Här ligger en hund begraven!"



*Donald Duck
**Tick, Trick und Track
***Onkel Dagobert
**** Die Panzerknacker

24 Mai 2012

Schüsse nach Mitternacht...


Mitternacht war längst vorbei.
Ich las immer noch, vermochte mich nur schwer zu lösen vom neuen Buch.
Gegen ein Uhr dann befand ich mich auf der Reise in den Tiefschlaf.
Das Licht gelöscht, Buch und Brille am Boden
Da schreckte mich etwas auf, was sich nach einem Schuss anhörte.
Und diesem einen ersten Schuss folgte schon der nächste. Es hörte nicht mehr auf.
Mein müder Kopf kombinierte logisch:
"Das müssen Verrückte sein, die um 1.00 Uhr in der Nacht ein Feuerwerk abbrennen."



PS. Es waren wirklich Verrückte! Fussballverrückte! Die nachts um 1.00 ihrem FCB mit einem Feuerwerk und einer Feier auf dem Barfüsserplatz dankten :-)))




23 Mai 2012

Söta Estelle!

Igår klockan 12.00 till 13.00.
Jag satt faktiskt framför teve...
Kaffet i handen och en hurrarop på läpparna.
Kungligt dop i Stockholm.
Kyrkan var proppfull av kungligheter, politiker och andra gäster.
Den lilla prinsessan Estelle var så söt och pigg.
Och vilket väder i Stockholm!


PS. Und weil ich mich leicht geniere, übersetze ich nichts. Gar nichts.
PPS. Man versteht es auch so...

22 Mai 2012

Farbiger Schatten


Schatten ist schwarz oder grau.
So und nicht anders nehmen ihn wohl die meisten Menschen wahr.
Einer sah ihn mit andern Augen:
"Schatten ist nie schwarz - er ist immer farbig", sagte Renoir.
Und malte Schatten so, dass er die vorherrschende Stimmung einfing und wiedergab.
Das Blau des wolkenlosen Himmels, der sich über die sommerliche Landschaft wölbt.
Das Grün der Sommerwiese, die zum Ruhen einlädt.
Das Rosa des Sonnenschirms, der vor dem hellen Licht schützt.



PS. Noch bis im August ist die Renoir-Ausstellung im Kunstmuseum zu sehen.

PPS. Zum Eintauchen und darin Versinken schön die Bilder...




19 Mai 2012

'Du meine Seele singe...'


Gestern über Mittag.
Als sie, ein Kyrie singend, durch den Mittelgang der Kirche schritten, wurde es auf einen Schlag ganz still und feierlich im vollbesetzten Kirchenraum:
Vorne die Grossen mit ihren bereits gebrochenen Stimmen.
Dahinter die Kleinen mit ihren glockenhellen Sopranstimmen.
Es sah aus, als ob die Grossen den Kleinen den Weg bahnen würden.
Eigentlich war der Kammerchor des Musikgymnasiums aus Stockholm der Grund, warum ich als Zuhörerin bei einem der Mittagskonzerte innerhalb des 'Europäischen Jugendchorfestivals' mit dabei war.
Und dann wurden s i e  die eigentliche Überraschung, berührten s i e mich am meisten mit ihrem Gesang:
Die Sänger der Basler Knabenkantorei.




PS. Singen junge Sänger und Sängerinnen aus Prag ein schweizerdeutsches Volkslied zusammen mit ihren Sängerkollegen aus Basel, geht das schon zu Herzen...
Und ist schön, einfach nur schön!


"Lueget, vo Berg und Tal
flieht scho de Sunnestrahl
Lueget, uf Aue und Matte
Wachse die dunkele Schatte
D´Sunn uf de Berge erstoht
O, wi si di Gletscher so rot."


18 Mai 2012

Zwischen zwei Haltestellen (24)

Kürzlich im Tram.
Vier etwa achtjährige Mädchen steigen ein und belegen ein Viererabteil.
Ich vermute, dass sie aus dem Tanzunterricht kommen, sind ihre Haare doch in diese sorgsamen Knoten geschlungen, die kleine Balletttänzerinnen kennzeichnen.
Zwei von ihnen vertiefen sich in die Gratiszeitung, die auf dem Sitz liegt.
Auf dem Titelbild ist einer der erfolgreichsten Schweizer Musikstars abgebildet.
"Findsch dr DJ Bobo schön?" sagt das eine Mädchen zum andern.
Und dieses wie aus der Kanone geschossen:
"Wääääää!"

17 Mai 2012

Eine nie endende Reise


"Ich habe meinen eigenen Stil und dringe immer tiefer in meine Welt vor,
eine nie endende Reise", sagt Rebekka Bakken.
Wahrscheinlich braucht es diese tiefe Überzeugung, Hingabe und Offenheit, 
um immer weiterzugehen und sich nicht beirren zu lassen in seiner künstlerischen Tätigkeit, 
dem Schreiben, dem Komponieren und dem Singen der eigenen Musik.
Höre ich Rebekkas Lieder, fühle ich mich verstanden.
Und verstehe dann auch mich ein bisschen besser.
Das macht sie für mich so besonders.

Vor allem, wenn sie in ihrer Muttersprache singt:



16 Mai 2012

Live dabei!

Wie lange eine solche Brutzeit dauert!
Mir erschien sie als  Ewigkeit.
Jedes Mal, wenn ich auf diese Seite klickte und das Turmfalkenweibchen auf dem Gelege mit den fünf Eiern sitzen sah, dachte ich:
"Was für eine Geduld, Ruhe und Gelassenheit es hat - das brütende Turmfalkenweibchen. Etwas davon täte mir auch gut..."
Vorgestern dann sass das Vogelweibchen plötzlich an einer andern Stelle des Nistkastens.
Genau in dem Moment hüpfte es auf die Kante des Nistkastens und flog weg.
Und da sassen sie!
Die frisch geschlüpften Flaumbällchen. Eng aneinandergeschmiegt zu einem weissen Häufchen Leben.
Ob es alle fünf geschafft haben aus den Eischalen?
Noch vermochte ich es nicht zu erkennen.

PS.  Wer Musse hat, kann in der Blogroll unter 'Gernbesuchte Seiten' den kleinen Turmfalken beim Aufwachsen zuschauen.

PPS. Dazu auch dieser Blogbeitrag. Und dieser.

15 Mai 2012

Das Ende der Sonnenblumengeschichte und ein neuer Anfang


Aus der Sonnenblume des vergangenen Jahres (hier) ist ein vertrocknetes, blasses Etwas geworden, dessen Peripherie während des vergangenen Winters leergepickt wurde von hungrigen Meisen:




PS. Ein paar der Kerne habe ich anfangs April in Tontöpfe gesteckt. 
Nun wachsen aus ihnen bereits die ersten grünen, zarten Stängel dem Licht entgegen.

14 Mai 2012

Kinderfreund Globi


Jedes Schweizerkind wächst auf mit ihm und kennt ihn:


Der eigentümliche, blaue Papageienmensch mit dem schwarzen Beret und der rotschwarz karierten Hose treibt seine Scherze und Streiche tatsächlich schon seit 80 Jahren.

Als Kindergartenkind kam ich seinetwegen in eine echte Zwickmühle.
Spontan und begeistert erzählte ich der Kindergärtnerin vom neuen Globibuch, das zuhause lag.
Ihr fiel dazu nichts Gescheiteres ein als die Bemerkung, sie finde Globi und seine Streiche blöd.
Es gäbe viel bessere und schönere Bücher für Kinder.
Sie liess ein zweifelndes, unsicheres Kind zurück, das nicht mehr wusste, ob Globi wirklich der fantasievolle, lustige Kinderfreund war...
Als ich erwachsen war, verarbeitete ich die kindliche Kränkung, indem ich mir am Laufmeter Globibücher kaufte. Seither stehen sie in einem der Regale im Büchergestell. Gleichberechtig neben Peter Stamm. Peter Bichsel. Lukas Hartmann.
Und jedes Mal, wenn ein Kind zu Besuch kommt und sich mit einem Stapel Globibücher auf das blaue Sofa setzt, kommt sie mir wieder in den Sinn.
Diese Episode von damals.




11 Mai 2012

Nordischer Musikpreis!

Paul Simon!
Den mochte ich. Schon als er mit Art Garfunkel 'Bridge over troubled water'  sang.
Eine ganze Weile ist das her...
Sein bestes Album, wie ich immer noch finde, war jedoch 'Graceland':
Nun bekommt Paul Simon - zusammen mit dem chinesisch-amerikanischen Cellisten Yo-Yo Ma - den schwedischen Polarpreis. An einem Dienstagvormittag Ende August im Kulturhaus in Stockholm

"Paul Simon och den kinesisk-amerikanske cellisten Yo-Yo Ma är 2012 års mottagare av Polarpriset. Det tillkännagavs vid en ceremoni i Stadshuset i Stockholm under tisdagsförmiddagen."


 

10 Mai 2012

Nichts ist selbstverständlich...


Als ich das an mich adressierte Kuvert öffne, schaue ich ungläubig auf den Inhalt:
Geschenkgutscheine!
Mit denen ich überall in der Schweiz das Schönste kaufen kann, was es gibt:
Bücher!
Nun sind sie eingetauscht. Alle aufs Mal. Und weil meinem Lieblingsbuchladen auch ein Musikgeschäft angeschlossen ist, habe ich nun beides: Lesestoff und Hörerlebnis!
Jarousskys CD: Zum Niederknien schön!
Das Buch des Geigenbauers Martin Schleske: Eine Offenbarung!


PS. Nichts ist selbstverständlich im Leben, schon gar nicht ein so grosszügiges Geschenk.
Für etwas, was ich persönlich als selbstverständlich angesehen habe.
Was vielleicht  auch nicht selbstverständlich gewesen ist.
Das alles tönt jetzt etwas kompliziert.
Aber so ist es manchmal im Leben...

.

09 Mai 2012

Europa singt!

Für einmal rühre ich die Werbetrommel. 
Laut, rhythmisch und ungeniert.
Vom 16. bis 20.Mai findet hier das Europäische Jugendchorfestival EJCF statt.
Die Stadt verändert sich. 
Bekommt ein heiteres, leuchtendes Gesicht.
Und hallt wider von den vielen hellen, jungen Stimmen, 
die aufsteigen aus der Tiefe der Altstadtgassen und Plätze. 
Den Kirchen und Konzertsälen.


PS. Vielleicht begegnen wir uns. 
PPS. Oder stehen lauschend irgendwo in der Stadt nebeneinander.
PPPS. Könnte ja sein... :)

07 Mai 2012

Druckreif!

Manchmal (oft!) wünsche ich mir beim Schreiben meiner Blogbeiträge,
 ich könnte schneller und wendiger formulieren.
Ich stelle mir dann vor, mein Hirn würde überflutet.
Von Dutzenden und Aberdutzenden funkelnder Einfälle.
Und die meisten dieser Einfälle voller Eleganz und Esprit könnte ich einfach so, 
gebündelt zu druckreifen  Sätzen,
 in die Tasten meines Laptops hauen...
Die Realität sieht leider anders aus.
Damit das klar ist!

04 Mai 2012

Das Herz auf dem rechten Fleck


Auf dem Sonntagsspaziergang dem Fluss entlang entdeckt:



PS. Hausfrau Hanna empfiehlt, die Augen offen zu halten für die ganz alltäglichen Dinge im Leben .

PPS. Und wünscht herzlich ein schönes Maiwochenende :)

03 Mai 2012

Strassenkünstler

Frühlingsnachmittag. 
Kleine Strassenkünstler
sitzen auf dem Trottoir,
zeichnen mit Feuereifer
weisse Kreidetiere
auf den dunkeln Asphalt.
Bis zum nächsten Regen...
Schade!

01 Mai 2012

Tag der Arbeit oder von kleinen und grossen Stricksocken...


Diese Mail bekam ich von der Zwölfjährigen:

"Hallo Hausfrau Hanna!
Wie geht es dir? Mir geht es gut.
Meine kleine Schwester hat immer sehr kalte Füsse. Darum habe ich eine Frage:
Könntest du ihr nicht  ein Paar kleine Wollsocken stricken???
Das wäre supertoll!!!"

Selbstverständlich bekam das kleine Schwesterlein mit den kalten Füsschen im Handumdrehen seine Söckchen...



PS. Und da Stricken mindestens ebenso wirksam sein soll für eine ausgeglichene Einstellung zum Leben wie Yoga (habe ich gelesen), bekam ein ganz ganz lieber Freund ebenfalls ein Paar Socken.
Ringelsocken, Grösse 44...