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30.03.2018

Zu Fuss (7)


Das Telefon klingelte.
Der Freund hatte einen Wunsch:
In seinem Bekanntenkreis sei eine Frau gestorben,
die ursprünglich aus Schweden stammte.
Nun wolle er den Angehörigen ein schwedisches Gedicht schicken.
Ob ich ihm helfen könne?


Der Waldfriedhof (Skogskyrkogården) in Stockholm 


PS. Ich fand dieses Gedicht. Und irgendwie will es auch zum heutigen Karfreitag passen:

En gång skall du vara en av dem
som levat för längesen.
Jorden skall minnas dig
så som den minns gräset och skogarna,
det multnande lövet.
 som myllan minns
och så som bergen minns vindarna.
Din frid ska vara oändlig så som havet.

Pär Lagerkvist, 1891 - 1974
schwedischer Schriftsteller, Lyriker und Literaturnobelpreisträger 1951



Einmal wirst du einer von ihnen sein,
die vor langer Zeit gelebt haben.
Die Erde wird sich deiner erinnern,
so wie sie sich des Grases und der Wälder erinnert,
des vermoderten Laubes.
So wie der Boden sich erinnert
und so wie die Berge sich der Winde erinnern.
Dein Friede wird unendlich sein wie das Meer.

(übersetzt von Hausfrau Hanna)




28.03.2018

Zu Fuss (5)

Bleibt im März das Wetter heiter,
wächst die Liebe und so weiter…


Klaus Klages (1938) 
deutscher Gebrauchsphilosoph und Abreisskalenderverleger


PS. Den Spruch aus dem Internet habe ich aus folgenden drei Gründen ausgesucht:

a) des Nachnamens 'Klages' wegen
b) der beiden Berufsbezeichnungen des Herrn Klages wegen
c) und seines lakonisch und offen formulierten  'und so weiter... ' wegen


PPS. Dieses lässt nämlich viel Raum für eigene Gedanken und Fantasie.
PPPS. Beim Unterwegssein dem Fluss entlang etwa... ;)  



27.03.2018

Zu Fuss (4)


Ist es die Frühjahrsmüdigkeit? 
Der schwedische Spruch trifft haargenau ins Zentrum und bestätigt mir mein momentanes Befinden des 'Weniger ist mehr':


"Bättre lite med ro
än mycket med oro…"

"Lieber wenig mit Ruhe
als viel mit Unruhe..."



Er hat's vorgemacht während der Fasnacht...;)


PS. Die täglichen Schritte draussen müssen jedoch sein!
PPS. Auch wenn es schon mehr waren...





26.03.2018

Zu Fuss (3)



Gestern Sonntag.
Ich bekam zu meinem Geburtstag
richtig feine Glückwünsche. Auch auf Schwedisch!
Die Freude darüber hält immer noch an.
Auch wenn heute wieder ein ganz gewöhnlicher Werktag ist.
Und sich unten in der Waschküche bereits
 eine Trommel Wäsche dreht...
Heja!


25.03.2018

Zu Fuss (2)



Der März ist  d e r  Geburtstagsmonat schlechthin.
(Warum heisst das eigentlich 'schlecht' hin?)
Heute zum Beispiel hat eine freundliche, nette Hausfrau
GEBURTSTAG!
Räusper und hüstel!
Leicht verlegen, dass sie das einfach so ausplaudert,
grüsst sie alle zufällig hier Lesenden... ;)





PS. Die Stunden vergehen so schnell, wenn man es lustig hat :)



24.03.2018

Zu Fuss (1)


Heute nochmals ein Gedanke von Werner Lutz, der mir vielleicht deshalb so gut gefällt, weil man in Schweden immer die Schuhe auszieht, bevor man das Haus oder die Wohnung betritt...



Wer Stille betreten will, zieht besser die Schuhe aus


Werner Lutz, 1930 - 2016
aus 'Bleistiftgespinste, Aufzeichnungen, Waldgut 2006



23.03.2018

Helles Licht!


Früher verwendeten die Leute häufig Bilder in ihrer Alltagssprache. 
Mutter etwa pflegte zu sagen,
(wenn sie nicht überzeugt war von den geistigen Fähigkeiten eines Menschen)
 "Dä isch au käis Chilleliecht!"
Sie brauchte stets die männliche Form...




Manche wissen mehr als andere, in ihren Köpfen
brennt Licht, bei Tag und bei Nacht brennt Licht,
pures Wissen fliesst durch ihre Adern und sie trinken
sogar den Wein mit Verstand


Werner Lutz, 1930 - 2016, Basler Lyriker und Maler
aus 'Bleistiftgespinste', Aufzeichnungen, Waldgut 2006

21.03.2018

Zwischen zwei Haltestellen (106)


Es gibt zwei gelbe Tramlinien, die am Bahnhof halten: Den 10er und den 11er.
Vorgestern steige ich in einen vollbesetzten 11er.
Neben einer Frau hat es noch einen freien Platz, auf den ich mich setze. Als das Tram Richtung Aeschenplatz losfährt, beugt sich diese vor mir durch und sagt: "Jetzt musste ich schnell an der Anzeigetafel schauen, ob ich tatsächlich im 11er bin. Oder ob ich den 10er erwischt habe!"
Und schon sind wir im Gespräch.
Sie erzählt mir, dass ihr Mann sechs Wochen im Spital gewesen sei.
"Das ist eine lange Zeit, die wohl für Sie beide sehr schwierig gewesen ist", sage ich zu ihr.
"Oh nein, ganz im Gegenteil",  meint sie, "ich habe die Zeit für mich allein zuhause sehr genossen!"
Ich lächle leise, gehe jedoch nicht weiter darauf ein.
Auch den feinen Schneefall kommentiert sie munter: "Also mir macht das nichts aus, dass es schneit. So muss ich noch nicht in den Garten!"
Das verstehe ich sehr gut.
Sie kommt nochmals auf ihren Mann zu sprechen und erzählt, dass das Essen im Spital richtig schlecht gewesen sei: "Ich habe meinem Mann jeden Abend ein Schnitzel ("äs Plätzli") vorbei gebracht, damit er etwas Gutes zu essen hatte."
"Wie die liebevolle Mamma in einer italienischen Familie", denke ich für mich, hüte mich jedoch, das zu sagen und nicke bloss anerkennend.
Bevor ich aussteige, wünsche ich meiner netten, gesprächigen Nachbarin noch einen schönen Nachmittag.


20.03.2018

Schneehäubchen und Eistage zum Frühlingsbeginn!


"Basler müssen besonders bibbern", las ich heute Morgen in der Tageszeitung. Das letzte Mal sei es so kalt gewesen am 18.März 1975.
Das war vor 43 Jahren! 
Ich erinnerte mich, dass ich im Kasten, ganz oben in einem Regal,aus purer Nostalgie eine uralte, knapp handgrosse  Agenda von 1974/75 aufbewahrt hatte. 
Die kleine Agenda kam damals mit nach Rom, und ich schrieb während meines mehrmonatigen Aufenthalts jeden Tag akribisch ein, was ich tat und unternahm. 
Als ich das ockerfarbene Erinnerungsbüchlein durchblätterte, sah ich, dass es genau am 19.März 1975 endete.
Der 18. März 1975 war übrigens ein Dienstag.
An diesem Tag hatte ich nichts eingeschrieben. Wie auch die zwei Tage zuvor nicht.
Am 18. März 1975 war ich nämlich bereits wieder zuhause im engen Tal.
Und das schien mir nicht erwähnenswert gewesen zu sein.
So wenig wie die Eiseskälte, die draussen geherrscht hatte ...








19.03.2018

Schneehäubchen und Schnitzeljagd

Gestern Sonntag.
Die Bäume, Bänke und Parkanlagen am Rhein
sind mit einem Schneehäubchen bedeckt:
Eine verzauberte Welt kurz vor Frühlingsbeginn.
Wir gehen dem Rhein entlang.
Bei Valery Heusslers Eisenplastik mit den riesigen Händen
sehe ich ein paar junge Frauen,
die sich immer wieder tief nach unten beugen,
als ob sie etwas suchen würden:

"Suchen Sie etwa den Namen der Künstlerin?" frage ich,
"der ist etwas versteckt ganz unten beim Sockel." 
"Nein!" tönt es zurück, "wir machen einen Foxtrail!"
Diese Antwort ist für mich so unerwartet,
kommt so spontan und erfrischend natürlich,
dass ich laut lachen muss.
Und dann die Freundinnen frage,
ob sie für ein Bild die Szene nochmals nachstellen würden.
Kein Problem!

Bevor sie die Spur des Fuchses wieder aufnehmen,
wünsche ich ihnen viel Glück und Spass beim Finden der Botschaften.
Und weg sind sie... 


PS. Und für Frau Wildgans: Das ist ein FOXTRAIL!



18.03.2018

Letztes Comeback des Winters!


Gestern.
Wir waren eingeladen an eine Geburtstagsfeier.
Viereinhalb Stunden dauerte die Bahnfahrt bis an den Zielort.
Und viereinhalb Stunden dauerte die Bahnfahrt abends zurück.
Dazwischen ein mehrgängiges Essen mit Zuprosten.
Draussen fiel ununterbrochen Schnee.
Als ich einen Moment lang für mich sein wollte,
ging ich hinaus und legte eine neue Spur
in die weiche, dünne Decke...




16.03.2018

Hausfrau Hanna ist bei den Leuten!


Lange war ich immun.
Wehrte ab, wenn ich die Empfehlungen meines Umfeldes hörte,
das mir (wie einem defizitären Wesen) einen Kauf nahe legte,
 mir detailliert und in allen Farben die Vorzüge eines solchen Gerätes erklärte.
Nein, ich wollte keines!
Nein, ich brauchte keines!
Nein, ich war nicht interessiert!
Nein, ich lebte gut ohne!
Nein, nein und nochmals nein!
Nun habe ich mich weichklopfen und überzeugen lassen:
Ich besitze seit Kurzem ein Smartphone:





PS. Und gehöre endlich dazu... ;)






13.03.2018

Ein Reisender zwischen den Ländern



"Diese Skulptur kenne ich doch!" staunte ich letztes Jahr im Juni,
 als ich beim 'Modernen Museum' in Stockholm
vor der riesigen Figur stand:



Die Erinnerung trog nicht.
2013 stand der in ein bodenlanges Gewand gehüllte 'Weise' 
im Park des Beyelermuseums in Riehen,
war Teil einer Ausstellung des deutschen Künstlers Thomas Schütte: 



Ich sah damals und sehe immer noch
das Gesicht eines gütigen, milden, abgeklärten Weisen:





PS. Vorhin habe ich mich ziemlich verunsichern lassen (und ich frage mich nun ernsthaft, ob ich wohl eine Wahrnehmungsstörung habe) habe ich im Internet über Schüttes Werk doch dies hier gefunden:
"Vater Staat" ist eine grimmige, in sich gekehrte Personifikation von fast vier Metern Höhe.
PPS. Was ein Kritiker schreibt, hat Hand und Fuss. Und stimmt wohl!


09.03.2018

Nachtrag zu gestern!

Kaum einer
geht behutsam mit sich um
legt seine Hand
auf die andere Hand
gibt die Wärme
und nimmt die Wärme
der einen
mit der anderen Hand


Werner Lutz (1930 - 2016) Basler Lyriker und Maler
aus 'Kussnester' Gedichte, 2009

 'Brot teilen' von Valery Heussler aus einer andern Perspektive


PS. Valery Heusslers 'Hände'-Eisenplastik und Werner Lutz' Worte, die zu einem Gedicht über die Wärme der eigenen Hand werden, berühren mich.

PPS. Und ich denke: Behutsam mit sich umgehen ist nicht immer einfach...




08.03.2018

Zum heutigen Tag der Frau!

"Wir können und müssen bis ins hohe Alter hinein jung und rebellisch bleiben."

Valery Heussler, 1920 - 2007
Bildhauerin, Malerin, Zeichnerin und Grafikerin



Auf meinen Spaziergängen dem Rhein entlang 
komme ich stets bei einem Kunstwerk vorbei.
Ich sah schon, wie eine Mutter ihren beiden Kindern 
beim Hochklettern half und diese sich neben diese riesigen, ausgestreckten Hände setzten.
Lange wusste ich nicht, wer dieses Werk geschaffen hatte.
Kürzlich erst entdeckte ich, fast etwas verborgen, eine kleine Tafel:
"Brot teilen" stand darauf. Und der Name der Künstlerin:


Diese Frau begann mich plötzlich zu interessieren!

Hier ein paar Daten, die ich im Internet gefunden habe:
Valery Heussler wurde in eine kleinbürgerliche Basler Familie hineingeboren. 
Sie muss ihr Leben lang eine kämpferische, rebellische Art gehabt haben. 
Ihre Kunst jedoch war geprägt von der Gleichmacherei 
und Angepasstheit der modernen Gesellschaft.


PS. Die Skulptur 'Brot teilen' ist übrigens ihr letztes Werk.
PPS. Und steht in der Anlage beim Theodorsgraben.


06.03.2018

Erinnerungsstütze für den Einkauf heute!


Gestern kaufte ich ein.
Ich fand es nicht nötig, eine Einkaufsliste zu schreiben:
Die paar Frischprodukte wie Früchte, Milch und Käse
und die zwei, drei Produkte für den Vorrat im Kasten
konnte ich locker im Gedächtnis behalten.
Erst am Abend vor dem Fernseher fiel mir wieder ein
(dank dieses Werbespots mit unserem Roger Federer)
was ich völlig vergessen hatte:
Zwei Packungen Spaghetti No 5!
Und zwar genau diese:




04.03.2018

Hausfrau Hannas Traumfigur!


Gestern.
Endlos lange Beine.
Um die Hüfte rank und schlank wie eine Gazelle.
Ein Hals wie Audrey Hepburn.
Gestern, ja gestern hatte ich eine Figur wie ein Mannequin... ;)



Und weil das so schön war, gleich noch ein Bild -
mit etwas mehr Bewegung und Schwung...



PS. Die Bilder sind in der interaktiven Ausstellung 'Heimat' im Stapferhaus Lenzburg entstanden.
PPS. Die Ausstellung dauert noch bis am Sonntag, 25.März 2018.



02.03.2018

Worte finden...

Manchmal lese ich etwas, das mich völlig unvorbereitet, 
wie aus heiterem Himmel, mitten ins Zentrumtrifft und hängenbleibt. 
So wie dieser Gedanke des schwedischen Schriftstellers Olof Lagercrantz:


'Smärtan behöver ord för att övervinnas.
Annars kunde vi inte stå ut med den.'

Olof Lagercrantz, 1911 - 2002
schwedischer Schriftsteller, Publizist und Kritiker

Engelsstatue von Carl Milles im Millesgården/Stockholm



'Der Schmerz braucht Worte, um überwunden zu werden.
Anders könnten wir ihn nicht aushalten.'

übersetzt von Hausfrau Hanna



01.03.2018

Heute am ersten März!



1.März.
Frühlingsanfang.
Als ich erwachte, schneite es leise.
Und diese feine weisse Decke,
die sich über alles gelegt hatte,
machte mich 
froh... 




PS. Der Spruch des Künstlers Dieter Roth (geb.1930 in Hannover, gest. 1998 in Basel) steht an einer Hausfassade am Andreasplatz.

PPS. Wie lange er sich schon dort befindet, weiss ich nicht: Ich habe ihn an dieser Fasnacht zum ersten Mal beachtet.

PPPS. Geht der Blick vom Boden weg und wandert in die Höhe, entdeckt man plötzlich Neues und Unerwartetes...