Varje gång när jag torkar nu mina händer känner jag mig i Sverige...
Tusen tack, kära Sverigefru!
PS. Heute bekam ich ein schönes Geschenk. Ein Leinenhandtuch aus Schweden mit einem klassischen, zeitlosen, eleganten Motiv. Jedes Mal, wenn ich nun meine Hände abtrockne, fühle ich mich nach Schweden versetzt...
Gestern Sonntag im Bahnhofsgebäude.
Ich nehme den seitlichen Eingang. Dort, wo sich zwei Kioske, der Kebabstand und die Migrosverkaufstheke befinden.
Es sind viele Reisende unterwegs, die mit ihren Trolleys voranzukommen versuchen.
Eine jüngere Frau fährt auf ihrem Velo durch die langgezogene Halle und umkurvt die Leute in selbstverständlicher Seelenruhe. Strahlt dabei so etwas aus wie "Ich bin ich - fühle mich im Einklang mit mir und der Welt".
Reflexartig tippe ich mit dem Zeigefinger an den Kopf.
"Danggschön!", ruft mir die ausgeglichen wirkende Frau entgegen.
"Gerngeschehen!" rufe ich zurück.
Die Geschichte ist noch nicht fertig.
Knapp zwei Minuten später gehe ich oben über die Passerelle, von der ich als Zugreisende hinuntergelange zu den Bahngeleisen.
Vor mir fährt ein etwa 10-jähriger Bub langsam auf seinem kleinen Trottinett.
Zwei Polizisten halten ihn an und erklären ihm freundlich, dass er hier absteigen und schieben muss.
Er tut es auch sofort und widerspruchslos.
Der folgsame Bub...
Ich habe mich nicht etwa vertippt.
'Grattis' mit 'tt' heisst ganz einfach 'Glückwunsch' auf Schwedisch.
Und diese Woche, in der die Tage am längsten sind, habe ich meine Glückwünsche gleich am Laufmeter verschickt an alle diese sommergeborenen Geburtstagskinder:
Grattis Martha! Grattis Ruth! Grattis Verena! Grattis Annika! Grattis Agnes!
Heute Abend wird in Schweden Mittsommer (midsommar) gefeiert.
Dieses fröhliche Fest, das die 'svenskar' draussen in der Natur feiern.
An dem sie zusammen essen, singen, tanzen und anstossen auf den kurzen Sommer, das Licht und die Helligkeit.
In den 'Dagens Nyheter' lehnte sich die Meteorologin vor einer Woche weit aus dem Fenster und wagte die wichtigste Wetterprognose des Jahres: "Inget regn i snapsen på midsommarafton!"
"Kein Regen im Schnaps am Mittsommerabend!"
Ich hoffe, die Prognose erfüllt sich heute Abend, und kein einziger Regentropfen bringt die gefüllten Schnapsgläser zum Überlaufen...
In den 'Dagens Nyheter' las ich letzte Woche, dass Falschgeld im Umlauf sei.
Münzen. Keine Scheine.
Da bereits interessierte Sammler im Internet Annoncen schalteten, in denen sie gutes Geld für die falschen Einkronenstücke (Wert einer Krone ca. 15 Rappen) boten, kontrollierte ich sämtliches Münz im Geldbeutel.
Mit aufgesetzter Lesebrille.
Schade!
Auf allen Geldstücken stimmte der Text oberhalb des königlichen Konterfeis: "Carl XVI Gustaf . Sveriges Konung" .
Auf einer Falschkrone hätten nämlich folgende Worte stehen müssen: "Vår horkarl till kung".
Bild aus den DN:
Links die falsche Krone, in der Mitte die echte Krone und rechts der König.
PS. Und hier noch die Übersetzung der kränkenden Worte, die ich gern Google überlasse...
Lisette schrieb vor meiner Abreise nach Stockholm in ihrem Kommentar, dass die Wettsteinbrücke in Basel zwei lange, bunte Strickhüllen zierten.
Kreative Guerillafrauenhände nadelten in ihrer Freizeit diese Prachtsstücke zusammen und montierten sie um die Geländer.
Und was sah ich in Stockholm? Guerilla-Stickning!
Im Treppenhaus des Nordiska Museet leuchtete es farbig.
Und diese kleinen Säulen sahen ein bisschen aus, als ob sie einen wärmenden, wollenen Hüftgürtel trügen...
PS. Das Treppenhaus des Museums gefiel mir übrigens genauso gut wie die Ausstellungsräume :-)
Im Bus, im Tram oder auf dem Schiff sass ich oft einfach da und hörte den schwedischen Leuten beim Sprechen zu. Fühlte mich im melodischen Singsang wie zuhause, obwohl ich vieles nicht verstand. Das 'jahaaaa' (dunkles, langes aa mit Betonung auf der zweiten Silbe) oder 'jasåååå' (langausgesprochenes ooo und ebenfalls betont auf der zweiten Silbe), das die Schweden oft verwenden, hat es mir dabei so (så) angetan, dass ich es wahrscheinlich nur schwer wieder loswerde...
Dazu auch dieses Gedicht für Schwedischanfänger, das mir bloggkompis Kim schickte:
"Jag står framför havet.
Där är det.
Där är havet.
Jag tittar på det.
Havet. Jaha!
Det är som på Louvren." Göran Palm
"Ich stehe vor dem Meer.
Dort ist es.
Dort ist das Meer.
Ich sehe es an.
Das Meer. Ach so! Es ist wie im Louvre."
Sie sind flügge geworden. Die fünf jungen Turmfalken. Jeden Moment kann es soweit sein, und sie fliegen davon in eine ihnen unbekannte Welt.
Ich fliege bald auch davon.
Wenn auch an einen mir bekannten Ort.
Reisefiebrig bin ich. Aufgeregt oder förväntansfull, wie es auf Schwedisch heisst.
Die Schwedenkronen liegen parat. Der Trolley lüftet noch seinen Estrichmief auf dem Balkon aus.
Stockholm, min älskade stad vid Mälaren och havet, jag kommer!
PS. Hej så länge! Ha det så bra för det har jag :-)
Hausfrau Hanna