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12 Januar 2010

Jenny Holzer (1)


Ihre Ausstellung in der Fondation Beyeler überwältigte mich. Es war ein anderes Überwältigtsein als bei Matisse etwa. Oder bei Van Gogh.
Nach Jenny Holzers Ausstellung fror es mich bis ins Mark. Und es benötigte einige Zeit, bis mir wieder warm wurde.
Nicht die schnellen, visuellen Effekte und Leuchtschriften waren es, die mich derart erschütterten: Es waren die Holztische, auf denen Knochen angeordnet waren.
Schulterblätter lagen da wie zarte, abgefallene Flügel. Daneben kräftige, unzerbrechlich scheinende Kreuzbeine. Auf einem andern Tisch dann Rippenbögen und Brustbeine, Oberschenkelknochen und Unterkiefer. Es war diese klare, emotionslos scheinende Anordnung, die mich zum langen Hinschauen zwang. Und mich den darunter liegenden Abgrund menschlicher Grausamkeit und männlicher Kriegsverbrechen spüren liess.

Gern hätte ich am Schluss dem Kurator und den Arbeitern die Frage gestellt, wie es für sie war, diese unter die Haut gehende Ausstellung aufzubauen. Und wie die Zusammenarbeit mit der Künstlerin war, die im Videobeitrag so zurückhaltend, pur und bescheiden erschien.


PS. Diese Woche wird eine Lichtprojektion von Jenny Holzer ganz in unserer Nähe realisiert. Und dann wird sich für mich Innenraum (Museum) und Aussenraum (öffentlicher Raum) zum Ganzen geschlossen haben.

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