Gestern um 8.00 werde ich brutal aus allen blaugelben Träumen zurück in den Alltag geschleudert.
Vom Betonpressluftbohrer nebenan, der das Wohnblöckli zur ausgehöhlten Ruine macht.
Seit dreieinhalb Monaten wütet er. Zwei Monate davon habe ich ausgelassen.
Ich gerate in die übelste Laune und werde fuchsteufelswild.
Warum informiert da niemand?
Meine kommunikative Seite siegt, und ich gehe gegen Mittag hinüber.
Zufällig ist der Bauführer da.
Ich warte, bis er sein Natelgespräch beendet hat und spreche ihn mit leicht aggressivem Unterton in der Stimme an.
"Ich habe nur eine Frage: Wie lange geht das noch?"
Er ergeht sich in langen Erklärungen. Spricht von unvorhergesehenen Schwierigkeiten, mit denen sie nicht gerechnet hätten...
Ich spüre seinen Druck. Ich ahne darunter die vielen Telefone und Reklamationen, mit denen er konfrontiert ist.
Und dann kann ich es nicht lassen und gebe ihm folgende Empfehlung ab:
"Warum informieren Sie die Nachbarschaft nicht in einem Brief von all diesen Schwierigkeiten? Der grauenhafte Lärm würde dadurch nicht weniger. Aber die belästigten Leute fühlten sich ernst genommen und hätten dadurch vielleicht etwas Verständnis für Ihre Situation."
Der Mann schaut mich an, nickt und meint, er wolle das mit den Geschäftsinhabern besprechen.
Ich dopple nach:
" Dann rechnen Sie doch gleich noch in aller Ruhe zusammen aus, wieviel Zeit und Energie sie schon verbraucht haben, um die vielen Reklamationen und Telefonanrufe von verärgerten Anwohnern entgegenzunehmen. Und dann merken Sie sofort, wie kostengünstig ein informativer Brief ist."
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Fortsetzung folgt...
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