So sah mein Schreibplatz aus in der kleinen, gemütlichen Bibliothek in Bagarmossen:
Schüchtern und in holprigem Schwedisch brachte ich beim ersten Besuch mein Anliegen vor:
"Jag heter Hausfrau Hanna. Jag kommer från Schweiz och bor här i Bagarmossen. Är det möjligt, att jag får använda datorn en gång i veckan?"
"Ich heisse Hausfrau Hanna. Ich komme aus der Schweiz und wohne hier in Bagarmossen. Ist es möglich, dass ich einmal in der Woche den Computer benützen darf?"
Die Bibliothekarin war sehr freundlich, aber auch korrekt. Ich musste mich zuerst ausweisen.
Sämtliche Daten wurden von ihr überprüft und in ein Formular eingetragen.
Dieses Prozedere wiederholte sich übrigens bei jedem der folgenden Besuche, bis mich alle Frauen kannten.
Ja, auch Schweden kennt die Bürokratie...
Da sass ich nun vor dem Bildschirm und war dabei immer in Gesellschaft:
Links neben mir, Ellbogen an Ellbogen, schrieb ein anderer Computergast. Manchmal waren es auch zwei. Partnerschaftlich teilten sie sich den Bildschirm, besprachen und unterhielten sich zusammen. Meist laut, sehr laut. Auf Arabisch oder Spanisch.
Ich war aufs Höchste gefordert und lernte dabei, mich besser zu konzentrieren.
Natürlich passierten mir dabei laufend Fehler. Und manchmal, wie von Geisterhand, verschwand plötzlich der ganze Text. Das hiess dann, alles nochmals schreiben. Die für mich gebuchte Zeit lief dabei unbarmherzig ab...
Leider bemerkte ich ausgerechnet bei dem Beitrag über das Familiengrab nicht, dass der Schluss des Geschriebenen verschwunden war, und so ergab der Text keinen Sinn. Das Erlebnis auf dem Friedhof bei der Katarinakirche war jedoch so nachhaltig und erschütterte mich, dass ich den Beitrag im Nachhinein ergänzte: Hier
PS. Auch das ist Schweden. Das Benützen des Computers war gratis.
PPS. Und so habe ich mich am Schluss beim Frauenteam der Bibliothek in Bagarmossen mit einem Blumenstrauss bedankt.
PPPS. In Gelbblau selbstverständlich! ;)
Wenn ich deinen Blog noch eine Weile lang weiter lese, möchte ich auch nach Schweden! :-)
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
Anhora
Liebe Anhora,
AntwortenLöschenhinreisen! Unbedingt!
Herzliche Grüsse auch an dich
Hausfrau Hanna
Skandinavische Länder haben mich immer etwas abgeschreckt. Jetzt fange ich an darüber nachzudenken, ob es dort vielleicht mehr gibt als lange dunkle Winter, muss was mit deinen pfiffig erzählten Erlebnissen zu tun haben. Vor meiner ersten Reise warte ich aber vorsichtshalber ab, was du ab Herbst berichtest. ;-)
AntwortenLöschenLiebe Anhora,
AntwortenLöschenja, diese Geschichten - ich kenne sie auch...
Denen zufolge regnet es ununterbrochen dort oben und es herrschen Temperaturen, wie in einem riesigen Gefrierfach.
Im Sommer gibt es überall nur Mücken.
Und ausserdem ist ALLES SOOOOO TEUER (vor allem der Wein ;-))
Es lohnt sich, sich ein eigenes zu machen.
Mich jedenfalls hat er voll erwischt - der Norden :-)
Sommerlichheisse Grüsse (uff!)
Hausfrau Hanna
Das kommt davon, wenn die Finger beim Schreiben davongaloppieren,
AntwortenLöschenliebe Anhora...
Natürlich muss es heissen:
"Es lohnt sich, sich ein eigenes Bild zumachen".
Da ich nun weiß, unter welchen Bedingungen du am Computer sitzt, verzeihe ich dir alle Schreibfehler! ;-)
AntwortenLöschenDie letzte Woche verbrachte ich übrigens bei warmem und sonnigem Wetter in England, während es in Süddeutschland lausig kühl war und regnete. Ich glaub also an keine Klischees mehr. Über Schweden weiß man dagegen eigentlich wenig. Vielleicht mach ich mir wirklich mal selbst ein Bild.
Ist es bei dir jetzt noch hell? Eigenartige Vorstellung!
Nächtliches Grüßle
Anhora
@Anhora Danke :-)
AntwortenLöschenUnterdessen bin ich ja wieder zurück in der Schweiz. Und da wird es dunkel in der Nacht (oder so dunkel, wie es in einer Stadt halt wird...).
Herzlich
Hausfrau Hanna