Auf dem Marktplatz macht eine Wagenwaggisgruppe eine Pause vom Cortège und steht plaudernd und biertrinkend herum.
Am tarnfarbenen Wagendach baumelt prominent eine Schwedenfahne.
Ich gehe näher an den Wagen heran.
Und stehe vor einem larvenlosen Waggis, auf dessen Rücken zwei Kreuze prangen.
Das gelbe Schwedenkreuz neben dem weissen Schweizerkreuz! Was für ein Sujet!
Auf meine Bitte, ob ich ihn fotografieren dürfe, büschelt sich der Waggismann, der aus der benachbarten Landschaft stammt, für mich zurecht.
Dann kommen wir ins Gespräch über das Wagensujet. Es geht um die Kampfjets mit dem schwedischen Namen 'Gripen', über dessen Beschaffung wir im Mai abstimmen können.
Das Gespräch fällt etwas einseitig aus.
Der Waggismann erteilt mir nämlich ohne Punkt und Komma, geschliffen wie die spitze Nase des Gripen, eine kleine Lektion in Staatskunde. Er erklärt mir die Schweiz der Grossväter und Väter, wie er mit Stolz in der Stimme und wortwörtlich sagt. Auch das 'Ja' zur Masseneinwanderungs-Initiative handelt er ab und warum er genug habe von all den korrupten und sich bereichernden Politikern.
Und zum Schluss dann auch, warum die Schweiz den Gripen brauche.
Auf meine etwas zögerlich vorgebrachte Frage, ob denn die Schweiz als 'Insele' überlebensfähig sei, kommt wie aus der Pistole geschossen: "Ja, genau das muss die Schweiz bleiben: Eine Insel mitten in Europa!"
Wir verabschieden uns mit einem herzlichen, kräftigen Händedruck.
Und ich kann es nicht verkneifen: "Sie werden im Mai an mich denken, wenn der 'Gripen' abgelehnt wird."
PS. An diesem Maiwochende fand die Abstimmung über die Beschaffung der Gripenkampfjets statt.
PPS. Ich behielt recht! ;)
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