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17.11.2016

Gedichte als Lebensbegleiter


Gedichte begleiten mich, seit ich lesen kann.
Während der Schulzeit haben wir sie auswendig lernen müssen.
Lange Schiller- und Goethegedichte waren dabei.
Wenn mein Langzeitgedächtnis wieder besser wird, kommen vielleicht die Inhalte Wort für Wort zurück, und ich beginne sie laut zu rezitieren.
Im jungen Erwachsenenalter mochte ich Trakl- und Drostegedichte.
Später waren es die Gedichte von Hilde Domin, Mascha Kaléko und Rose Ausländer.
Seit einiger Zeit lese ich auch nordische Lyrik.

Das Gedicht der Lyrikerin Katri Vala habe ich in einem aus dem Finnischen übersetzten Lyrikband gefunden und lasse es hier:

Für dich, A.,
mit einem Danke für den gestrigen Austausch!





Die Weidenflöte

Ich bin kein Fahnenträger,
kein adleräugiger Wegweiser
auf unsrer Reise in das Land von Morgen.
Ich bin eine Weide neben dem Strom,
durch die die Winde wehen,
von der der Geist des Aufruhrs in der Welt
eine einfache Flöte bricht,
um eine Melodie zu spielen,
in der es Sturm gibt, Schmerz, Liebe
und ein wenig Morgendämmerung.



Katri Vala, 1901 - 1944
finnische Lyrikerin






11 Kommentare:

  1. Oh, ist das schön! Ich lasse mich auch immer wieder verzaubern von lyrischen Stimmen. Und wenn sie so unverbraucht und frisch daher kommen - gerade weil sie nicht zum Kanon der hier bekannten Namen gehören - ist das Erleben noch schöner und tiefer.

    Herzlichen Dank, liebe Hausfrau Hanna, für diese "Entdeckung".
    Und liebe Grüsse von
    Frau Quer

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  2. Liebe Hausfrau Hanna

    Ich muss mich berichtigen. Nachdem ich den Text nochmals aufmerksam gelesen habe, kam er mir doch ziemlich bekannt vor. Und siehe da: Ich hatte ihn am 15. März dieses Jahres in meinem Blog eingestellt. Und gefunden hatte ich ihn hier:
    Katri Vala, (1901-1944) finnische Dichterin und Übersetzerin
    Aus „Finnische Lyrik aus 100 Jahren“, Merlin Verlag, Andreas J. Meyer Verlags-GmbH & Co, Vastorf 1973

    Die Welt ist also doch überschaubarer, als man denkt...
    Trotzdem berührt mich das Gedicht bei Ihnen auf dem Blog wie beim ersten Mal.
    Ja, so geht das mit der Lyrik - einfach wunderbar!

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  3. Auch ich bekennende Lyrikliebhaberin.
    Wobei ich das heute moderne sprunghafte schnelle Aufsagen nicht anmacht, wie heißt das noch mal? Slam?
    Gruß von Sonja

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  4. Ich mag Gedichte nur in sparsamer Dosis, also mal hier mal dort gelesen. Manche lese ich auch mehrmals und manche immer wieder, ein Leben lang. Das Stufengedicht von Hesse zum Beispiel. Die Gedichte, die du hier postest, sind immer etwas Besonderes, ich hab schon ein paar von ihnen kopiert und lese sie gelegentlich. Dieses hier kommt auch in die Sammlung. Wunderschön. :-)

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  5. Mit Gedichten, ganz ehrlich, liebe Hausfrau Hanna, weiss ich nicht viel anzufangen. Meine Welt sind Schnitzelbänke und lustige Verse, die sich reimen. Solche habe ich auch schon etliche selber geschrieben.
    Ein Vers, der mir in den letzten Tagen immer wieder durch den Kopf geht, ist vor Jahren mal an der Basler Fasnacht aufgetaucht:
    "Der Clinton und si Hillery
    Mängmonl isch's e Stillerii"
    Weiter weiss ich nicht, aber es ging damals um die Levinsky Affäre. So hat jeder so sein mehr oder weniger "intaktes" Langzeitgedächtnis... ;-)
    Grüessli
    Bea

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  6. Kennst du schon die Dichterin-Werke von Caroline von Günderrode?
    http://www.dichterinnen.de/Guenderrode/

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  7. Ja, das Gedächtnis,
    liebe Frau Quer,
    hat mir da einen kleinen Streich gespielt.
    Bei Ihnen habe ich also dieses wundervolle Gedicht zum ersten Mal gelesen...
    Und dann hat das Unterbewusstsein die Führung übernommen, und ich habe ein paar Monate später in der Bibliothek nach dem Bändchen 'Finnische Lyrik aus hundert Jahren' - 2. Auflage Hamburg: Merlin Verlag, 1985, gegriffen... :)

    Wie auch immer:
    Das Gedicht ist wunderschön!
    Und das allein zählt.

    Herzlichen Gruss in den stürmischen Morgen
    Hausfrau Hanna

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  8. Bei Slampoetry,
    liebe Frau S.,
    kann ich auch nicht mitreden...;)
    Zu schnell für mich!

    Herzlichen Gruss
    Hausfrau Hanna

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  9. Eine solche Sammlung,
    liebe Anhora,
    habe ich auch. Von Gedichten, die mich tief ansprechen. Und die festgehalten werden.
    Handschriftlich.
    So wie dieses der finnischen Lyrikerin :)
    Hin und wieder lese ich sie, wenn ich 'es' brauche...

    Herzlichen Gruss zu dir
    Hausfrau Hanna


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  10. Mit manchen Gedichten,
    liebe Frau Flohnmobil,
    kann ich auch nichts anfangen...
    Und als Baslerin liebe ich Schnitzelbänke natürlich sehr.
    Aber auch nicht alle...;)
    Lustige Verse und Reime finde ich den Hammer:
    Das möchte ich auch können!

    Mir selbst ist im Langzeitgedächtnis (!!!) dieser Schnitzelbank geblieben:
    "Dr Schaggeli, mi Daggeli,
    macht wunderbari Gaggeli..."

    Herzlichen Gruss
    Hausfrau Hanna

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  11. Nein,
    liebe/r Anonym,
    diese Werke kenne ich nicht!
    Danke (einmal mehr) für den Link:
    Ich werde da nachschauen :)

    Herzlichen Gruss
    Hausfrau Hanna

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