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09.08.2011

Heute vor 66 Jahren


Kürzlich waren wir mit unserem Kinderbesuch im Zoo.
Beim Pelikangehege fiel uns ein asiatisches Elternpaar mit ihrem etwa zweijährigen Sohn auf.
Die Mutter streckte dem Rosenpelikan angstfrei die Hand hin. Dieser öffnete willig den Schnabel und die mütterliche Hand wand sich elegant hinein. Wir schauten fasziniert zu.
Dem kleinen Buben hingegen war es nicht geheuer. Er weinte herzzerbrechend, bis Mutters Hand wieder heil draussen war. Erleichterung überzog sein rundes Gesichtchen. Er kam auf mich zu.
"Hallo", sagte ich.
"Hallo", strahlte er mich an.
Ich fragte den Vater nach dem Namen des Kleinen.
"His name is Yumi."
Woher sie kämen, wollte ich weiterwissen.
"Hiroshima", sagte der Vater.
Einen Moment lang blieb ich stumm. Mit belegter Stimme und in unbeholfenem Englisch versuchte ich zu erklären, dass ich um Hiroshima und seine schreckliche Geschichte wisse, seit ich ein Mädchen sei. Der junge Vater muss mich, die Fremde, verstanden und meine Worte als Anteilnahme aufgefasst haben.
Er verbeugte sich.
Dann ergriff er mit beiden Händen meine Hand und bedankte sich.

PS.  Es war der 6. August 1945, als die Atombombe über Hiroshima abgeworfen wurde. Und heute vor 66 Jahren über Nagasaki. Das soll und muss erinnert werden. Immer wieder.

4 Kommentare:

  1. Was hat denn die Mutterhand im Pelikan-Schlund gemacht?

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  2. Wahrscheinlich,
    liebe Frau Wildgans,
    hat die japanische Frau mit dem Pelikan gespielt. So sah es zumindest aus. Für uns hatte das etwas Faszinierendes. Für den kleinen Sohn weniger...

    Herzlich Hausfrau Hanna

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  3. Immer wieder.
    Danke! Ich habe dieses Jahr daran gedacht, ohne selbst etwas zu schreiben. Gut, dann deinen Beitrag zu finden!

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  4. Ein ganz herzliches Dankeschön,
    lieber Jörg-theomix,
    für diesen, deinen Kommentar -

    und einen lieben Gruss zum Abend
    Hausfrau Hanna

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