Frauen, die ein Leben neben der vorgezeichneten, festgefahrenen Spur führen, beeindrucken mich.
Lisa della Casa etwa, die in den 50er und 60er-Jahren zu den besten und gefragtesten Opernsängerinnen der Welt gehörte und die ein Leben führte wie im Märchen.
Sie war begabt, sie war schön, sie war klug und selbstbewusst. Sie rauchte.
Und sie stellte die Familie über die Karriere.
1974 beendete sie konsequent ihre Karriere und sang nie wieder. Auch nicht privat.
Zu ihrem 90.Geburtstag wurde ein bemerkenswerter Film im TV ausgestrahlt, in dem sie zum ersten Mal nach über dreissig Jahren ein Interview gab.
Auf die Frage "Was raten Sie einem jungen Sänger, der anfängt?", meinte sie:
"Hör auf mit Singen! Es ist zuviel Arbeit, wenn man es richtig machen will. Und die meisten können es eben gar nicht richtig machen. Darum sollen sie lieber gar nicht anfangen. Dann haben sie keine Enttäuschung."
"Weil wir uns wahnsinnig liebhaben. Wir zwei. Immer."
PS. Diese barsch tönende, desillusionierende Antwort ist so völlig anders als alles, was wir uns heute gewohnt sind: "Versuche es! Lebe deine Berufung! Verwirkliche dich selbst! Dann ergibt sich alles wie von selbst..."
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