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07 Mai 2016

Liederinnerungen


An eines der Mundartlieder meiner Kindheit 
erinnere ich mich deshalb besonders gut, 
weil mich jedes Mal ein beklommenes Gefühl befiel. 
Meine Mutter sang es oft und gern. 
Sie hatte eine schöne Altstimme. 
Heute, beim Anhören der vier strammen, glockenklar singenden Jodler, 
kann ich dieses Gefühl einordnen und verstehen.
Aber auch den Hauch Wehmut, der sich ausbreitet...




PS. Die hochdeutsche Übersetzung habe ich geleistet. 
PPS. Und die typischen schweizerdeutschen Diminutive so belassen...


Mein Müeti hat mir geschrieben:
„Komm wieder mal nach Haus!“
Es sei so ganz verlassen,
es sei so ganz allein.

Danach habe ich ihm geschrieben,
ich hätte kaum die Zeit,
hätt' viel zu tun und zu arbeiten,
und das Heimgehen sei so weit.

Doch dann bin ich gegangen,
nach Hause, dem Weglein entlang,
und habe es gefunden,
allein im alten Haus.

Allein im kleinen Stübchen,
wo die Uhr tickt an der Wand,
Am Fensterchen hat es geschlafen,
mein Briefchen in der Hand.

Geschlafen hat‘s für immer.
Ich hab kein Müeti mehr.
Ich hoffe, ich werde es irgendwann mal 
im Himmel wieder sehn. 







2 Kommentare:

  1. Das waren noch Lieder: erzieherisch gedacht, voller Gefühl und Wehmut.
    Ich glaube, meine Mutter mochte - und mag - sie auch sehr.
    Und sie passen genau zum Mutterbild und den Muttertagen, die in meiner Jugend noch Gültigkeit hatten.

    Wie auch immer: Halten wir unsere Müetis in Ehren!
    Herzlichen Gruss zu Ihnen, liebe Hausfrau Hanna,
    Frau Quer, die sich schon seit Jahren nicht als Mutter feiern lassen will.

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  2. Mit dem Blick zurück in die damalige Zeit der Mütter und ihrer Mütter,
    liebe Frau Quer,
    sind diese Lieder verständlich.
    Heute haben wir bloss andere Mittel, um die Mutter zu feiern. Der Muttertag ist ja nicht umsonst ein gut gehendes Geschäft. Und vielleicht spielt bei manchen (auch heute noch) das schlechte Gewissen etwas mit...
    Naja.

    Ich schicke Ihnen jetzt einen herzlichen Gruss in den sonnigen Maisonntag!
    Hausfrau Hanna

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