Dieses Blog durchsuchen

15.03.2023

Warum ich (fast) keine Fremdwörter in den Mund nehme...

Heute heisst sie Pädagogische Hochschule.
Vor 50 Jahren war es bloss das Lehrerseminar:
Wir angehenden Lehrerinnen waren mitgemeint und eingebunden.
Es war ein sehr fortschrittliches Seminar.
Wir durften die Ausbildung basisdemokratisch mitbestimmen.
Im Lehrverhaltenstraining lernten wir, uns auszudrücken mit "Ich-Botschaften".
Es gab stundenlange Auseinandersetzungen und Diskussionen.
Und Abstimmungen gehörten zum Alltag.
Ich hatte ein Auge auf einen Kommilitonen  geworfen, 
der mit seinen langen, wunderschönen Locken auffiel.
An einer Plenarversammlung meldete sich der von mir Angehimmelte,
stand auf und griff beherzt in die Diskussion ein.
Ich hörte ihm bewundernd zu.
Bis zum Moment, als er sich verhaspelte.
Und in seiner Nervosität zwei Adjektive verwechselte:
Aus einer "transparenten Situation" machte er
unglücklicherweise eine "transzendente Situation".
Peinlich und wahr: Ich schämte mich für ihn.
Und genau in diesem Moment erloschen 
alle meine schwärmerischen Gefühle...


PS. Diese Erinnerung wurde wach, weil ich vergangene Woche im Schnellzug zufällig  eine Frau antraf, die mit mir damals die Ausbildung machte.

PPS. Und wir uns rege austauschten über diese Zeit... 

9 Kommentare:

  1. ich glaube, ich hätte, wäre es mir passiert, einfach gelacht. finde falschen fremdwörtergebrauch manchmal auch peinlich bei menschen, die sich hervortun wollen. in diskussionen kann es vor aufregung schon passieren, auch ohne anzugeben. lieben gruß, roswitha (schön dieses treffen!)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja,
      liebe Roswitha,
      das Treffen im Zug war schön mit vielen fröhlichen und z.T. auch 'kritischen' Erinnerungen.
      Ich war damals knapp 20. Und schämte mich fremd...
      Heute ist das zum Glück völlig anders.
      Lieben Gruss
      Hausfrau Hanna

      Löschen
  2. Es gibt doch so Stand-up-Comedians, liebe Hausfrau Hanna, die sich einen Spaß daraus machen, ähnlich klingende Fremdwörter extra zu vertauschen. Und das in Reihe, dann ist es wirklich witzig …
    Ganz liebe Grüße
    Petra
    PS: Warum ist denn das Brunnenwasser so rot?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh,
      liebe Petra,
      vielleicht war es so, und junge Seminarist war ein Comedian ;)
      Was als Lehrer ja auch nichts schaden kann...
      Ganz liebe Grüsse zurück
      Hausfrau Hanna
      PS. Was es mit dem roten Wasser auf sich hatte, erschloss sich mir nicht. Vielleicht hatte es mit dem nahen Theater zu tun?

      Löschen
  3. Hi, hi, dumm gelaufen für den gelockten Jüngling.
    Aber im Eifer des Diskutierens kann so etwas schon mal vorkommen.
    Ihnen einen schönen, frühlingshaften Nachmittag und herzlichen Gruss,
    Frau Quersatzein

    P.S. Die Rotfärbung des "Tinguelibrunnens" (?) würde mich auch interessieren.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wer weiss,
      liebe Frau Quersatzein,
      was die 'Geschichte' sonst für einen Verlauf genommen hätte... ;)
      In einer Diskussion mit mehr als 100 Teilnehmenden und zum Teil sehr wichtig vorgetragenen Voten ist das aus meiner heutigen Sicht auch verzeihlich.
      Lieben Gruss in den Frühlingstag
      Hausfrau Hanna
      PS. Das rotgefärbte Wasser könnte mit dem Theater zu tun gehabt haben.

      Löschen
  4. Ich denke gerade an eine Person, die sehr oft im öst. Fernsehen zu sehen ist, wenn es politische Rededuelle oder Wahlen einzuordnen gibt. Dieser Mensch spricht wie auf Schiene, da gibt es keine Patzer. Es ist mir ein Rätsel, wie so etwas sein kann, ein herausragendes Sprachtalent jedenfalls in meiner Einschätzung.
    Was Versprecher betrifft, die bei beherzten Menschen passieren und bei solchen, die bescheiden sind, finde ich diese manchmal sogar höchst erfrischend.
    Transzendenz (ein schönes Zen-Wort!) können manche vielleicht tatsächlich transparent machen ;-) Da würde ich doch ganz gerne zuhören.
    Liebe Grüße,
    C Stern
    PS: Es soll vorkommen - in Ö zumindest - dass bei Wein-Festen der Brunnen mit Wein gefüllt ist. Das sieht mir auf diesem Foto aber nicht so aus ...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Zu geschliffen,
      liebe C Stern,
      mag ich es ebenfalls nicht. Und kleine Patzer machen menschlich.
      In welcher Umgebung auch immer.
      Leider erinnere ich mich nicht mehr, welches Thema der Seminarist ansprechen wollte mit seinem falsch gewählten Begriff. Zudem haben Transzendenz und Transparenz ja auch Gemeinsames...
      Lieben Gruss
      Hausfrau Hanna
      PS. Nein, eine Weinfest war es bestimmt nicht. Da hätten die Leute wohl das Glas ins Wasser gehalten ;)

      Löschen