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11 April 2017

Gedrillte Zweistimmigkeit


Ich erinnere mich, dass wir in der dritten Primarklasse einen zwar musikalischen, aber auch sehr strengen Lehrer hatten. 
Er drillte uns. In jedem Fach. Auch im Singen.
Erst mussten wir uns alle erheben und kerzengerade neben das Pültchen stehen.
Er selbst stand, stets in denselben grauen Anzug gekleidet, vorne bei seinem Pult und formte mit seiner rechten Hand Tonsilben.
Die geballte Faust etwa war der Grundton 'do'.
Die leicht nach oben durchgestreckte Hand das 're'. Die waagrecht gehaltene Hand das 'mi'.
Seine Hand kletterte höher und höher, die ganze Tonleiter hinauf:
Do re mi fa so la ti do.
Und anschliessend wieder hinunter: Do ti la so fa mi re do.
Wir übten die Solmisation täglich.
Zuerst einstimmig. 
Dann kam die linke Hand des Lehrers dazu und die Klasse wurde aufgeteilt.
Die eine Hälfte folgte der rechten Lehrerhand , die andere der linken.
Wir acht- und neunjährigen Kinder sangen zweistimmig!




PS. Acht Kuhglocken in einer Reihe ergeben eine Oktave...  ;)



10 Kommentare:

  1. Das erinnert mich ein wenig an den Eintrag einer lieben Bloggerkollegin hier:
    https://lakritze.wordpress.com/2017/03/21/vorsingen/

    Habe da auch kommentiert!

    Und als ich das über den Do-re-mi-Anzugsmann hier las, kroch wieder dieser Widerwille in mir hoch - es gab Lehrer, die konnten einem fast alles versäuern...

    Sonnengruß aus kühlen Winden
    Sonja

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  2. Singen soll vor allem Freude machen. Ich habe schon die schlimmsten Dinge von Menschen gehört, denen es als Kinder verleidet wurde, durch Lehrer, Eltern, anderen Besserwissern.
    Das mit der Tonhöhe anzeigen, kann auch hilfreich sein, wenns spielerisch geschieht und kein Zwang (zur Richtigkeit) ist.
    Lalalalalallaaaaaa, Petra

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  3. Gut, dass Kinder in dem Alter moderaten Drill ziemlich flott wegstecken.
    Ich hätte die zweistimmige Tonleiter gerne gehört, liebe Hausfrau Hanna.
    Beeindruckend auf jeden Fall. Wir hatten übrigens ähnlich strickte Lehrer. Bei einem mussten wir morgens zum Schulbeginn immer Kirchenlieder singen... (Ob ein- oder zweistimmig weiss ich nicht mehr.)
    Herzlichen Gruss,
    Frau Q.

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  4. HalloHausfrauHanna
    singen und solmisieren habe ich in übler Erinnerung. Wir Giele halfen uns mit Humor über das Peinliche hinweg und sangen hinter dem Rücken des Lehrers:
    Do re mi fa sölelli,
    d'Geisse schiisse Böuelli.
    Do re mi fa sol,
    ä ganzä Chübu vou!

    Gruss vom Pesche

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  5. Ach geschätzte Hausfrau Hanna
    Wir hatten auch einen Lehrer der dieses Doremifasoladido mit uns einüben wollte.... Er war sehr lieb - aber dieses Gesangsstunden waren mir ein Graus! Und ich habe regelmässig abgehängt!
    Jetzt im Chor habe ich im fortgeschrittenen Alter die Freude am Gesang entdeckt!
    Sodeli, jetzt mache ich mich bettfein...
    Herzliche Gutenachtgrüsse
    Madam S.

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  6. Den Beitrag,
    liebe Frau W.,
    über das Vorsingen des Kindes, das ein gutes Gedächtnis hatte (und das für sich behielt), habe ich vorhin gelesen:
    Danke für den Link!

    Und einen lieben Gruss in den heutigen (immer noch sonnigen) Tag
    Hausfrau Hanna

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  7. Wenn ich mich richtig erinnere,
    liebe Petra,
    lernten wir alle Lieder damals dank und mit der Solmisation - was schon eine erstaunliche Leistung war! Die Art und Weise, w i e es geschah war allerdings Drill, kein Spiel!
    Und ich vermute, dass etliche Kinder auch Angst hatten...

    Ja, singen soll(te) nur eines machen:
    F.r.e.u.d.e!

    Liebe Grüsse
    Hausfrau Hanna

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  8. Was für Zeiten,
    liebe Frau Q.,
    die mit einem Kirchenlied begannen am Morgen begannen:
    Und das in der Schule!
    Ich erinnere mich nur an die Religionsstunden mit dem Pfarrer, in denen wir solche singen mussten. Strophe für Strophe. Und auswendig!

    Natürlich haben Sie recht:
    Moderates, bewusstes, regelmässiges Üben hat niemandem geschadet - aber den schwächeren, unsicheren Kindern machte dieser Lehrer und sein Drill das Leben sehr schwer...

    Herzlichen Morgengruss zu Ihnen
    Hausfrau Hanna


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  9. Heiliger Bimbam,
    lieber Pesche,
    vom Geissebölleli, das auf Sölleli reimt, haben wir auch gesungen!
    Auf dem Pausenplatz ;)

    Ja, zum Glück haben viele Kinder auch Ressourcen, wie sie mit Druck und Drill umgehen können.
    Schade, dass wir uns nicht getraut haben, den Vers i m Schulzimmer vorzutragen...


    Herzlichen Gruss
    Hausfrau Hanna

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  10. Wie schön ist das denn,
    ma chère MAdame S.,
    dass Sie heute (ohne Solmisation und Leistungsdruck) frei heraus und mit Freude den Gesang 'pflegen' können: In einer Chorgemeinschaft mit Gleichgesinnten!
    Au plaisir!

    Und einen fröhlichen Vorostergruss
    Hausfrau Hanna

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