Dieses Blog durchsuchen

12.08.2021

Sommerzupfen


Gestern in der Buchhandlung.
In einem Fauteuil sass eine ältere Frau.
Sie hatte ihn sich nicht etwa deshalb ausgesucht,
um bequem in einem Buch stöbern zu können.
Hielt sie doch in der einen Hand einen kleinen Spiegel,
in den sie hochkonzentriert schaute.
Und in der andern Hand eine Pinzette,
mit der sie die nachgewachsenen Gesichtshärchen auszupfte.
Obwohl es kein Foto bezeugt
(ich hätte mich niemals getraut, eines zu machen)
es spielte sich wirklich genau so ab...



10 Kommentare:

  1. Das gibt's ja nicht, liebe Hausfrau Hanna!
    Nein aber auch, das gehört sich nun einfach nicht an so einem Ort.
    Da weiche ich sofort und gerne aus zu Ringelnatz, der sich ein Wölkchen zupft:

    Sommerfrische

    Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
    Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
    Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
    Mit einem grünen Reis.

    Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
    Weil`s wohltut, weil`s frommt.
    Und bist du ein Mundharmonikabläser
    Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

    Und lass deine Melodien lenken
    Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
    Vergiss dich. Es soll dein Denken
    Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

    Joachim Ringelnatz (1883-1934)

    In diesem Sinne frohes Zupfen und einen lieben Gruss,
    Frau Quer

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das nächste Mal,
      liebe Frau Quer,
      sollte ich solches sehen, werde ich die erste Zeile des Ringelnatz' Gedicht anbringen: "Zupfen Sie sich doch lieber ein Wölkchen aus dem Wolkenweiss!" ;)
      Ja, das Denken mancher Menschen hört bei ihrer Nasenspitze auf oder reicht höchstens so weit wie ein Grashüpferhupf...

      Danke für das erheiternde, passende Gedicht; es hat mich soeben auf neue Gedanken gebracht sowie einen lieben Gruss in den Freitag,
      den 13.!
      Hausfrau Hanna

      Löschen
  2. Wahrscheinlich war zu Hause das Licht zu schlecht dafür :))))
    LG Anna

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das,
      liebe Anna,
      könnte durchaus einer der Gründe gewesen sein ;)

      Lieben Gruss in den hellen Freitag
      Hausfrau Hanna

      Löschen
  3. unglaublich, vielleicht dreht sich bei ihr auch alles um sie, andere menschen sind egal. wie früher herrschaften mit dienstboten umgingen, ohne diskretion und scham...(erinnert mich an die damen ohne maske in der tram), gruß roswitha

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Auch das,
      liebe Roswitha,
      könnte ein Grund gewesen sein: Sich so zu präsentieren braucht wohl sehr viel Selbstbezogenheit und Narzissmus.

      Lieben Gruss ins Heute
      Hausfrau Hanna

      Löschen
  4. Unglaublich! Wollte ich auch grad sagen...vielleicht hat die Dame nach dieser Aktion noch ihre Fußnägel lackiert, wer weiß.
    Kopfschüttelgruß von Sonja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wer weiss, wer weiss,
      liebe Sonja,
      hat sie das anschliessend noch getan...
      Ich war da nicht mehr live dabei und kann es deshalb nicht
      bestätigen ;)

      Morgengruss von Hausfrau Hanna

      Löschen
  5. nee, ne! also in der straßenbahn sah ich ja schon einiges dergleichen, aber in einem buchladen??? NÄ! sagenhaft.
    lieber gruß
    Sylvia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich traute,
      liebe Sylvia,
      erst meinen Augen auch nicht, aber es war wirklich so!
      Über die Gründe darf spekuliert werden...
      Im ÖV (vor der Maskenpflicht) sah ich natürlich ebenfalls ab und zu solche 'Verschönerungen' ;)

      Lieben Gruss vom Lande
      Hausfrau Hanna

      Löschen