Vorgestern im Tram.
Plötzlich höre ich ganz nah ein Meeresrauschen und Möwengeschrei.
Erstaunt drehe ich den Kopf.
Ich sehe eine jüngere Frau, die ihr Natel hervornestelt.
Ein lauter Monolog beginnt. Eine Krankheitsgeschichte wird ausgebreitet.
Bei intimeren Details geht reflexartig die Hand an den Mund, was eine dämpfende Wirkung erzeugt.
Ich verstehe dennoch alles. Einen Augenblick lang überlege ich mir, den Platz zu wechseln.
Ich lasse es jedoch sein. Die Neugier ist stärker.
Gern hätte ich der Frau gesagt, dass man alles, wirklich alles hören könne. Auch das lasse ich sein.
Ich bekomme gerade noch mit, was sie sich selbst verordnet:
"Jetzt nehme ich gleich das Trottoir herein und gehe drei Wochen auf Tauchstation."
Dann steige ich aus.
So ist das heute: Intimes und vor allem Banales wird zum Allgemeinfreigut, das wir über uns ergehen lassen müssen, ob wir wollen oder nicht...
AntwortenLöschenAuch Klatsch und Tratsch gehen eben mit der Klingelhandyzeit. ;-)
Liebe Grüsse in den hübschen Sommertag,
Brigitte
Ja, ja, der öffentliche Raum muss heute für vieles herhalten,
AntwortenLöschenliebe Frau Quer,
und gewisse Leute sind sich nicht darüber im Klaren, w i e öffentlich sie sich präsentieren...
Herzlich in den wiederum strahlenden Sommertag
Hausfrau Hanna