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28 Dezember 2011

Maler zwischen Erde und Himmel


Schule bedeutete, es ging der Reihe nach, die Fächer wurden chronologisch aufbereitet und abgehandelt.
In der Kunstgeschichte begannen wir mit den Alten Meistern der Gotik.
Da konnte sich unser Kunstlehrer verrenken, so viel er wollte. Von der fast spürbaren Stofflichkeit der wallenden Gewänder schwärmen und begeistert über die beginnende Perspektive in den Landschaften dozieren:
Mariendarstellungen und Jesusknäblein interessierten mich als Sechzehnjährige nicht.
Je mehr wir uns jedoch der Gegenwart in der Kunst näherten, desto aufmerksamer hörte ich zu.
Ich wurde sogar - und das muss jetzt kursiv hervorgehoben werden - zur Lieblingsschülerin des Lehrers.
Es war Vincent van Gogh (1853 - 1890), der den Knoten platzen liess.
Seine Bilder und seine tragische Biografie zogen mich in einen Bann, der all die Jahrzehnte anhielt.
Ich stand vor seinen Bildern in Amsterdam, in Nuenen, in Bern.
Vor zwei Jahren auch im Kunstmuseum in der Stadt.
'Zwischen Erde und Himmel' hiess die Ausstellung. Mit Landschaften, so emotional, schön und ausdrucksstark, dass mir plötzlich die Tränen kamen.
Es war vor einem Bild, das van Gogh in der Psychiatrie in seinem letzten Lebensjahr gemalt hatte, und es zeigte die Weite einer Landschaft mit einem Weg, der sich irgendwo am Horizont verlor...


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