Ich gehe gern auf Friedhöfe.
Weil sie Orte der Ruhe und Einkehr sind und
einen Einblick geben in die Traditionen und Kultur einer Gemeinschaft.
Lese ich die Namen und Lebensdaten auf den Grabsteinen entstehen Geschichten.
In Worpswede von Familien, die Kück, Tietjen oder Gerdes heissen.
Oder Modersohn-Becker...
Eine ganze Weile stehe ich an Paulas Grab mit der grossen Frauenskulptur
und dem sitzenden Kleinkind.
Jemand vor mir hat eine rote Tulpe hingelegt.
Auch auf der schlichten Bodenplatte mit der Inschrift
Tille Modersohn, 1907 - 1998, liegt eine Tulpe:
Tille (Mathilde) war Paula Modersohns Tochter.
Sie war drei Wochen alt, als ihre Mutter starb.
(...)
Paula Modersohn-Becker, einundreissig Jahre alt, setzt sich in einen Lehnstuhl, lässt sich Tochter Mathilde - Tille - in die Arme legen, freut sich riesig und meint: "Nun ist es fast so schön wie Weihnachten." (...)
Plötzlich will sie einen Fuss hochlegen. Einige schwere Atemzüge. Paula Modersohn-Becker sagt leise: "Wie schade". Und stirbt. Eine Embolie, die einen Herzschlag ausgelöst hat,
Barbara Beuys, 1943, deutsche Historikerin und Journalistin
aus 'Paula Modersohn-Becker oder: Wenn die Kunst das Leben ist'
Carl Hanser Verlag München 2007
Berührend und schön sind diese Zeilen und die Fotos.
AntwortenLöschenIch werde jetzt auch für eine stille Minute hier verweilen...
Seien Sie herzlich gegrüsst, liebe Hausfrau Hanna.
Gerade lief auf arte der Film "Paula", der dieses Leben erzählt:
AntwortenLöschenDabei erfuhr ich, dass Paula Modersohn-Becker die erste Frau in der Kunstgeschichte ist, der ein eigenes Museum gebaut wurde.
Schöne Impressionen!
das geht mir ans herz, es so beschrieben zu lesen. ich sah den film, es war anders. der stille friedhof, jetzt, außerhalb der saison, deine fotos. es rührt mich sehr an. danke dafür. und ich folge dir gern weiter durch Worpswede.
AntwortenLöschenherzliche grüße
Sylvia
Oh, das geht nahe, sehr nahe, das mit dem Fuß hochlegen wollen, dann das Ende...
AntwortenLöschenUnd dass ihre Tochter doch so lange lebte, irgendwie dachte ich, sie wäre auch bald nach ihrer Mutter gestorben. Weiß man etwas über ihr Leben?
Nachtgruß von Sonja
So,
AntwortenLöschenliebe Frau Quer,
ging es mir oft in Worpswede:
Ich wurde still, schaute, staunte.
So viele (auch landschaftliche) Eindrücke...
Herzliche Grüsse durch den Frühlingsschneefall
Hausfrau Hanna
Den Film,
AntwortenLöschenliebe Petra,
habe ich auch geschaut. Im Hotelzimmer.
Und schlief ein...
Die lange Reise forderte ihren Tribut ;)
Lieben Gruss nach München
Hausfrau Hanna
Das,
AntwortenLöschenliebe Sylvia,
was ich vom Spielfilm mitbekommen (!) habe, entsprach wohl nicht der realen Paula Modersohn-Becker.
Barbara Beuys' Biografie, aus der ich den Schluss abgeschrieben habe, berührt in der Tat!
Lieben Gruss an den Maschsee
Hausfrau Hanna
Tille,
AntwortenLöschenliebe Sonja,
(das habe ich von der Museumsbesitzerin erfahren)
hat die ersten vier Jahre ihres Lebens in Basel (!) gelebt. Bei ihrer Tante, einer Schwester von Paula Modersohn.
Schneegruss aus Basel
Hausfrau Hanna