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10 Februar 2011

Buch ist Buch - Film ist Film


Vor einem Jahr schrieb ich diesen Beitrag über Tiziano Terzani, den italienischen Journalisten und Schriftsteller.
Terzanis Bücher, sowohl seine politischen, wie auch seine spirituellen, haben mir in den vergangenen Jahren viele intensive Lesestunden beschert.
Deshalb war ich gespannt auf den Kinofilm 'Das Ende ist mein Anfang', der kürzlich anlief.
Das Buch las ich seinerseits gern, ich hatte und nahm mir viel Zeit.
Nun, Buch ist Buch.
Film ist Film.
Und das können zwei völlig verschiedene Erlebniswelten sein.
Während fast der ganzen Filmdauer verliess mich das Gefühl nicht, im Kinosessel zu sitzen und von Aussen zuzuschauen. Das war irritierend.
Bruno Ganz ist zweifellos ein grosser Schauspieler. Er spielte Tiziano Terzani gut. Und genau das genügte mir nicht. Irgendwie spielte er mir immer einen Tick zu stark, zu viel, zu gestenreich und das viele Erzählen und Sprechen war mir zu mächtig. Vielleicht ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit, einer Persönlichkeit wie Terzani in seiner ganzen Tiefe und Reife gerecht zu werden.

Die Landschaftsbilder der herbstlichen Toscana waren dafür schön.
Und Erika Pluhar, die im Film Terzanis Frau Angela verkörperte, hätte ich gern länger in die ruhigen Augen geschaut.

Fast am Schluss dann eine Sequenz, in der der todkranke Tiziano Terzani allein sein wollte und von Frau und Sohn in sein abseits liegendes Réduit geleitet wurde.
Etwas in der Darstellungsweise ging über das gewöhnliche Schauspielhandwerk hinaus.
Dieser eine kurze, letzte Moment rüttelte mein Herz wach.
Meine innere Distanziertheit schmolz.
Im Saal breitete sich eine absolute Stille aus. Ringsum war man ergriffen, und die Taschentücher wurden hervorgeholt.
Ich verliess den Kinosaal noch während des Abspanns.
Als Erste.

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