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25 Juli 2019

Von der Dorftradition des Glockenläutens


Damals im Kindergarten kannten wir ein Ritual.
Jeden Morgen, kurz bevor der Kindergarten um 11.00 Uhr aus war, mussten  wir uns in den Kreis setzen. Dann stimmte die Kindergärtnerin ein kleines Lied an - eine Aufforderung an uns, auf direktem Weg nach Hause zu gehen und nicht herumzutrödeln. Mit unsern Händen formten wir eine Glocke und sangen laut mit:


"S'Elfiglöggli lütet scho,
jetz isch Zyt zum Heimegoh.
Uff em Wäg nit ummestoh
und nit wie'n äs Schnäggli goh."



Das kam mir in den Sinn, als ich gestern an der Eingangstüre zum Dorfladen eine Information der Sigristin las. Die Glocken werden übrigens von ihr von Hand geläutet, und die Dorfbewohner kennen den Klang jeder einzelnen Glocke:


Liebe Dorfbevölkerung

Der Klöppel an der "Bätzytglogge" ist lose, 
daher wird sie bis zur Reparatur nicht mehr geläutet. 
Anstelle wird abends um 20.00 Uhr 's'Elfiglöggli' ertönen.

Ich danke für Euer Verständnis

die Sigristin



PS. Bätzytglogge bedeutet Betzeitglocke.






6 Kommentare:

  1. Wie wunderbar heimelig tönt das denn! Und ein Glockengeläut ohne digitalen Betrieb kann man heutzutage weit herum suchen.
    Um so sympathischer ist das mit dem "Elfiglöggli" der Siegristin, die wir bei uns früher Messmerin nannten.

    Danke für diesen nostalgischen Beitrag, liebe Hausfrau Hanna.
    Und liebe Grüsse dazu,
    Frau Quer

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  2. Wunderbar dieses KIGA-Lied! Und Glocken hören wir immer, weil wir neben einer Simultankirche wohnen. Nachts um 22.45 Uhr läutet noch die kleine Glocke vom Rathaus für die säumigen Zecher. Hat die Pfalzgräfin Johanna eingeführt, weil ihr Mann Otto I sie mit dieser Glocke von der Jagd nachhause leitete. Das war vor ca. 500 Jahren! Zum Danke ordnete sie dieses Geläut an. Diese Glocke heißt "Lumpenglöckle".
    Mich bewegt auch wenn die Totenglocke läutet, ich weiß dann, jemand im Ort ist gestorben.

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  3. Ach, und jetzt weiß ich, woher der Begriff "Sigrist/in" kommt und was er bedeutet. Ich sage es immer wieder: Blogs lesen bildet.
    geschichtenundmeer

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  4. S'Elfiglöggli und d'Bätzytglogge,
    liebe Frau Quer,
    sind Erinnerungen an die Kindheit.
    Dass diese Tradition hier im Dorf immer noch wichtig ist und gepflegt wird, hat etwas Schönes.

    Lieben Gruss zu Ihnen
    Hausfrau Hanna

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  5. Sigristin,
    liebe Frau GeschichteundMeer,
    Messmerin oder Glöcknerin. Verschiedene Begriffe, die alle dasselbe meinen.
    Ja, bloggen bildet! ;)

    Lieben Gruss
    Hausfrau Hanna

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  6. 'Lumpenglöckle',
    liebe Roswitha,
    gefällt mir ebenfalls sehr.
    Dass die Glocke Zecher und 'Überhöckeler' daran erinnerte, endlich den Heimweg anzutreten, ist eine gute Geschichte.
    Danke fürs Erzählen!

    Lieben Gruss
    Hausfrau Hanna

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