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05 August 2019

Vier Kinder, vier Kühe: Dasselbe Buch damals und heute!

Sommer damals!
Von meinem Götti hatte ich für die langen Schulferien 
zwei Bücher der norwegischen Autorin Marie Hamsun geschenkt bekommen:
"Die Langerudkinder im Sommer" und "Die Langerudkinder im Winter".
Ich verschlang beide Bücher in kurzer Zeit.
Lebte mit und mitten drin in der Welt der vier norwegischen Bauernkinder,
die sich auf den Sommer freuten. 
Auf das Viehhüten auf der abgelegenen Alm mit der grossen Verantwortung. 
Aber auch auf die Freiheit und auf die Abenteuer. 
Das Sommerbuch wirkte in mir nach und beschäftigte mich
(wie das gute Bücher tun)
noch lange.

Die beiden Bücher wurden vor einiger Zeit als e i n Buch neu aufgelegt.
Beim Stöbern in meiner Lieblingsbuchhandlung entdeckte ich es, 
erinnerte mich wieder an die Geschichte der vier Bauernkinder und kaufte es.
Und wiederum passierte mir beim Lesen dasselbe
wie damals als neunjähriges Mädchen: 
Ich mochte den übermütigen Einar mit seinen lustigen Einfällen am besten, 
und wieder war mir der ältere Bruder Ola, der einmal Dichter werden wollte, 
zu strebsam, zu ernsthaft und zu besserwisserisch.
Die kleinen Schwestern Ingerid und Martha blieben blasse, brave Nebenfiguren.
Wie so oft damals in den Kinderbüchern.
(Von Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter und
der Roten Zora einmal abgesehen...)



PS. Hier noch diese Information zu den Büchern, die ich im Internet gefunden habe:

'Vier Kinder, vier Kühe. Zum Glück wurden diese beiden Bestseller der Langerud-Romane (1924/26) vor der braunen Vergangenheit der Autorin geschrieben. Marie, die Frau von Knut Hamsun, trat 1940 der norwegischen NS-Partei bei und wurde zusammen mit ihrem Mann nach dem Krieg verurteilt. Ein Kind jedoch wird - ohne diese Kenntnisse im Nachwort - die Geschichten der vier Geschwister vom Langerudhof gern lesen.'


8 Kommentare:

  1. Ihre Ausführungen zu diesem Doppelbuch sind höchst spannend für mich, werte Hausfrau Hanna, zumal ich die Geschichten und Bücher der norwegischen Autorin nicht kannte.
    Schade, dass diese Frau sich politisch solches Fehlverhalten zuschulden kommen liess.
    Ach, diese unheilvollen Zeiten!

    Herzliche Grüsse zum Wochenbeginn,
    Frau Quer

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  2. Da schließe ich mich ganz Frau Quer an und bin auch im Zwiespalt: Wie mit einer Autorin umgehen, die so offensichtlich interessante Kinderbücher schreibt und dann politisch abdriftet. Schwierig.
    Lieber Grüße
    petra

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  3. Immer wieder frage nicht nur ich mich, wie mein Verhalten in diesen unheilvollen Zeiten denn gewesen wäre...Ich weiß nicht, ob ich die Stärke meines lieben Großvaters gehabt hätte, die Gewerkschaftsplakette unterm Jackenkragen nicht zu entfernen und dafür von der SS beinahe tot geschlagen worden zu sein...
    Nach diesem, von Ihnen so fein beschriebenen Buch werde ich mal schauen...
    Gruß von Sonja

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  4. HalloHausfrauHanna
    Etwas würde mich noch interessieren: Hast du beim aktuellen Lesen des Kinderbuches Hinweise auf die politische Einstellung der Autorin gefunden?

    Gruss vom Pesche

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  5. Sie kennen bestimmt,
    liebe Frau Quer,
    'Die Turnachkinder im Sommer' und 'Die Turnachkinder im Winter' von Ida Bindschedler.
    Erinnerungen an ihre eigene Kindheit - zwar in einer grossbürgerlichen Umgebung in Zürich. Aber dennoch sind gewisse Ähnlichkeiten mit den 'Langerudkindern' da.

    Wahrscheinlich (nur eine Vermutung) folgte Marie Hamsun ihrem viel älteren und bedeutenden Mann, dem Literaturnoelpreisträger Knut Hamsun in ihren politischen Ansichten.
    Was jedoch nichts entschuldigt.

    Lieben Gruss in den regengewaschenen Morgen
    Hausfrau Hanna

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  6. Es war,
    liebe Petra,
    auch für mich ein Zwiespalt, als ich mir nach dem Lesen des Kinderbuches und den guten Erinnerungen diese zusätzlichen Infos zur Autorin aus dem Internet holte.
    Schwierig.


    Lieben Gruss
    Hausfrau Hanna

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  7. Diese deine Erinnerung,
    liebe Sonja,
    an den Grossvater, der in diesen (für uns kaum vorstellbaren) Zeiten den Mut und die Stärke besass, aufrecht zu bleiben, beeindruckt mich. Danke!

    Ja, die Frage bleibt: Wie hätten wir damals gehandelt?

    Lieben Gruss
    Hausfrau Hanna

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  8. Nein,
    lieer Pesche,
    da war nichts, kein noch so kleiner Hinweis auf die politische Einstellung der Autorin.
    Ein norwegisches Bullerbü wurde beschrieben.

    Gruss von Hausfrau Hanna

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