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28.05.2020

Hinter der Scheibe (6)


Was ist Leben?
Ein Schatten, der vorüber streicht!

William Shakespeare 
aus 'Macbeth'

Bild aufgenommen 2017 im Moderna Museet Stockholm


Gestern kurz vor 14.00 Uhr.
Ich gehe zu Fuss in die Stadt.
Mein Weg führt bei einem Alters- und Pflegeheim vorbei.
Bis vor Kurzem hing noch eine Besuchsverbot-Mitteilung am Eingang.
Nun sehe ich, dass hinter der riesigen Fensterfront aus Glas,
mit genügend Abstand zueinander, 
zwei betagte Frauen in bequemen Sesseln sitzen.
Sie blicken hinaus auf die Strasse und scheinen zu warten.
Besuch von Angehörigen ist wieder erlaubt.
Begegnung mit einer Glasscheibe dazwischen ist möglich.
Während ich meinen Weg fortsetze, 
schlucke ich einige Male ganz schön schwer.
.....


8 Kommentare:

  1. Ja, liebe Hausfrau Hanna, jetzt wird so richtig deutlich, wie wichtig menschliche Begegnungen sind und schon immer waren.
    Ich wünsche den beiden sehr, dass ihre Anverwandten bei ihnen vorbeischauen.
    Liebe Grüße
    Petra

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    1. Bestimmt,
      liebe Petra,
      haben die Angehörigen den Besuch wahrgenommen.
      So wie es möglich ist im Moment: Begegnung hinter einer schützenden Glastrennscheibe.

      Nachdenklichen und lieben Gruss
      Hausfrau Hanna

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  2. An anderen Orten, werte Hausfrau Hanna, ist es noch sehr schwierig, das Besuchen der Liebsten im Heim. Zeitig anmelden, nicht an den Wochenenden (zu wenig Kapazität im Pflegebereich), nur eine Dreiviertelstunde pro Woche und noch weitere Einschränkungen...
    Aber immerhin. Langsam kommt etws Normalität zurück.
    Freuen wir uns über die kleinen Schritte.
    Das Schattenbild bezaubert!
    Lieben Abendgruss,
    Frau Quer

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    1. Ich schliesse mich,
      liebe Frau Quer,
      Ihrem 'immerhin' an. Auch weil ich weiss, unter welch schwierigen Bedingungen in Heimen betreut und gepflegt wird.
      Für alle, sowohl HeimbewohnerInnen wie auch Angehörige, wünschte ich, dass es schneller geht. Und Begegnung wieder mit Nähe stattfinden kann.

      Lieben Morgengruss
      Hausfrau Hanna

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  3. Danke für das zauberhafte Schattenbild. Soviel Phantasie hilft auch, nicht nur die Trauer im Alter zu sehen, sondern hoffentlich auch gelebtes Leben. Und irgendwie hoffe ich nie in ein Heim zu müssen(habe selbst 13 Jahre Angehörige gepflegt, damit sie nicht ins Heim mussten). Liebe Grüße, Roswitha

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    1. Das Bild,
      liebe Roswitha,
      schien mir Shakespeares Zitat gut zu ergänzen.
      Das Leben als vorbeistreichender Schatten...

      Angehörige so lange zuhause zu pflegen, begleiten und betreuen ist eine grosse Aufgabe!

      Sei ganz herzlich gegrüsst
      Hausfrau Hanna

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    2. Ja, ich bin froh es gemacht zu haben, aber danach war es auch für mich krankmachend. Ich habe viel gelernt.

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  4. Ich weiss darum,
    liebe Roswitha,
    wie anspruchsvoll eine solche familiäre Begleitung ist.
    Und wie sie erschöpfen und/oder krank machen kann.
    Es sind Erfahrungen, die tief prägen.

    Ganz herzlich grüsst dich
    Hausfrau Hanna

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